Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 47, No. 8887, Ed. 1 Monday, May 22, 1911 Page: 4 of 4
four pages : ill. ; page 24 x 17 in. Scanned from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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« « Lokales.
Anti- - Prohibitions - Versatsitiilunn.
Donnerstag abend findet in der
Beethoven-Halle die erste große At-
tiQProhitbitionsversaInnnlnng in dir-
ser Campagne statt. Mit ihr solt
deriFeldzug eröffnet werden den
die Freunde der Freiheit nnd die
«Ritter des gesunden Menschenver-
standes in dieser Stadt gegen die
falschen Lehren und die freiheitsss
feindliche Handel und Wandel stö-
rende und Tausends von gewerbs-
fleißigen Menschen inc- Elend trei-
bende Politik der Anti-Probibitioni-
— steu führen wollen. Unsere Stadt
ist stets eine Hochburg des Anti-
Prohibitionismus gewesen nnd un
sdre deutschen Mitbiirger haben
stets als treue Wächter und tapfere
Verteidiger auf den Zinnen dieser
Hochburg gestanden. Zeigen wir
unsern Gegnern daß wir anch jetzt
wiederan der Wacht stehen und
bereit sind für das was wir als
rochtynd gut erkannt haben in den
Kampf zu treten. Kommt des-halb
alle in die Versammlung am Don-s
-nerstag. Sie muß eine großartige
Demvnstratiom eine würdige Vor-
gängerin für das große Staats-An-
tti F Prohibitionsfest werden das
- am fünften Juni in Fort Worth
abgehalten wird und zu dem in
disk Versammlung Delegaten er-
- wfhlt werden sollen. Kommt alle
die ihr gegen Prohibition seid und
suche ein Jeder in seinem Kreise zu
—wirken unter denen" die gleichgül-
- tig. und unentschlossen sind daß die
Versammlung so zahlreich besticht
werde wie nur möglich ist. Es ist
» notwendig daß wir mit unserm er-
sten Aus-treten- auch gleich einen
starken Eindruck machen. ·
Co-0.--- —...
A l l e r l e i.
— Bei der Untersuchung bezüg-
lich des Todes der Frau Volz die
Friedens-richtet Fisk am Samstag
vernahm trat P. d. Flaugh als
- Hauptzeuge auf. Flaugh ist derjeni-
se der Frau Volz an dem verhäng-
nisvollen Abend nach Hause brachte
Er sagte aus daß er Frau Volz
Mr oberfliichlich gekannt habe es:
heil-ten letzten Umqu von der
Runcie Straße nach der Rural"
Avenue besorgt auch vorher einmal
einen Umzug ihrer Schwägerin Am
Freitag abend sei er zu der Fami-
lie Gangler gekommen deren Haus
dem Bolz’schen gegenüber liegt und;
habe sich dort Kühe angesehen dies
or kaufen wollte. Frau Volz wars
Auch da. Sie sagte sie wollte mit
ihrem kleinen Jungen nach ihrem
. aiien Hause an der Muncie Strasze
»geben weil sie glaubte es seien
: dort Briefe für sie abgegeben. Da-
·-kanfhin habe er ihr angeboten er
" Te sie und den Jungen in sseinenr
ge dorthin fahren. Sie habe
. verbieten angenommen undJ
; mit ihrem Knaben auch in den«
Degen gestiegen. Sie seien dann-
nach der Muncie Straße gefahren»
hätten in dem betreffenden Hauses
kcssder Niemand zu Hause getroffens
Und seien dann wieder nach der Ru-
tal Ava zurückgesahren Als fis-.
v nach dem Volk-schen Hause kam-en.
habe dort ein Mann vor der Tür
M. Er sei aufgesprungen und
» » Buggy zugekommen dabei
i « er eine Pistole in der Hand ges-
«- M. Als er noch eine Strecke von
dem Buggy entfernt war habe er ei-
«« sen Schuß abgefeuert. Flaugh trieb
nun sein Pferd an und jagte dies
Mal Avenue hinunter. Frau Volzl
fis-de ihm er soll versuchen »fortzu-z
etc-wenn er könne-. Der Mann
M der Pistole lief noch hinteri
· dem Buggy her und schoß noch ein-«
F Mal- Endlich blieb er zurück. Flaugh
hielt sein Pferd an und fragte
anolz wer dar Mann sei. Sie
-· · sie wisse es nicht es möge aber
Gatte sein. Sie bat Flaugh
dann sie aus dein-Buggy zu las-
Msie wolle zu Fuß nach Hause
M Er half ihr und dem
Qiaben aus dem Buggy und sie
L sing mit dem Kleinen davon. Das
war das Lehte das- er von ihr sah.
Flaugh gab »die Versicherung daß
nichts Ungehöriges zwischen ihm
2 M der Frau vorgefallen sei und
U er ihren Gatten überhaupt nicht
kenne. «
— Die Ausfahrt und das Viel-it
-« der Waisenkinder am letzten Sams-
M war äußerst erfolgreich. Um vier
Mk Fuhren die Automobil«s 75 an
der ZØL von .der Militiir Plaza
Aswlmthten erst eine weite Spazier-
W bis zum-- Brackenridge Pakt
nnd darüber hinaus und brachten
sie W schließtich nach dem
M Park wo die Kleinen noch
ein paar frohe Stunden verlebten
—- Junge Damen die das Zu
Jhseidm und Schneidern lernen
wellen finden eine gute Gelegen-
hierzu in der Zuschneide- und
acherschule an der Oft-Com-
Mitte Straße No 443 Der Unter-
T M ist gründlich und praktisch; jede
' die einen Kursus in der
» Je durch-nacht wird eine perfek
UTÆWU werden.
- —- Die MZWH Luni-her
M ist nni einen Charter ein
gekommen Jnkorporatoren sind:
;Ellis Albaugh O. W. Hilgers und
ER. P. Jngrum Das Kapital beträat
- 840000.
— Die Maniiver Tivision hat
gestern nachmittag non Leon
Springs aus den :liiick111arscl) nac-
San Antonio angetreten und Innr-
de gegen 10 Uhr heute früh jin
Lagar auf Fort Satn Honston er-
wartet.
—— Frank T· Cossyn der den
Wrigl)t’schen Gleitslieger operiert
hat Befehl bis» Ende dieser Woche
hier zu verbleiben.
— Mittwoch abend wird der
Roof Garden« des St. Anthonh
Hotel wieder eröffnet.
—— Als Fri. Bessie Hugo am
Samstag abend gegen halb zehn
Uhr- in der Nähe des Argyle Ho-
tels ans Alama Heights die Stra-
ßenbabn verließ wurde sie von ei-
nein Manne anscheinend einein be-
trunkenen Mexikaner ihres Son-
nenschirmes und ihrer Börse be-
raubt Sberiff Tobin der anf teles
phouische Benachrichtignng in etwa
20 Minuten zur Stelle war nahm«
bald darauf in der Nähe des Flus-?
seg einen Mexikaner in Hast derj
indeß von Frl. Hagy nicht identifi-
ziert werden konnte nnd wieder ent-
lassen wurde.
—- An der West Macon Stra·3e
scheute am Sonntag nachmittag das-
Pferd der Frau Sarah Berndon vor
einem A1.itomobil. Das Vuggh in
dem sich außer der Frau Berndon
noch deren Tochter befand wurde
umgeworfen und die beiden Damen
aufs Straßenpslaster geschleudert
Frau Berndon verrenkte sich den
rechten Arm während ihre Tochter-»
ziemlich unverletzt davon kam.
— Der Mexikaner Trinidad Go-
mez wurde am Samstag früh in ei-
nem Streitt durch’s Bein geschos-
sen. Die Mutter des Verwundeten
erschien am Voirsmittage bei der Po-
lizei und bat ihren Sohn nach dem
städtischen Hospital zu schaffen.
.
Texts-·
-—— Jn der Galvestoner Städtkon1-
mission ist Streit ausgebrochen Ver-
anlassung ist die Besetzung des Po-
lizeichefststensf Kommissiir Nor-
Inon wollte den jetzigen Chef Wil-
Inm Perrett der das Amt schon
seit vier Jahren bekleidet wieder
ernennen aber die andern vier
Fisonnnissäre waren dagegen. Sie tm-
ben auch ihren Willen durchge-
setzt und Polizeichef Perrett wird
von seinem Amt zu.rücktrete«- sobald
sein Nachfolger gewählt ist.
— Die Texas Company die·gro-
ße Honstoner Oel - Gesellschaft hat
ihr Kapital von 36 auf-— qO Millio-
nen Dollars erhöht.
— Jm südlichen Teile von Gil-
lespie County haben die Farmer
mit der Haferernte begonnen und
der Weizen wird in etwa einer Wo-
che ebenfalls an die Reihe kommen.
Man erwartet einen Ertrag von
Ho Vuschel Hafer und 15 bis 20
lBuschel Weizen per Acker.
s —- Jn Yoakum fielen am vergan-
genen Sonnabend nachmittag in et-
wa zwanzig Minuten ungefähr zwei
Zoll Regen der von etwas Hagel
begleitet war..
— Der Neger Burrell Oates der
eingeklagt ist den Kaufmann Sol
Arnoff.in Dallas getötet zu haben
und der vor mehreren Tagen in
Waxahachie schuldig befunden und
zum Tode verurteilt war hat einen
neuen Prozeß bewilligt erhalten-
sEs ist dies das sechste Mal daß
fdies geschieht. Oates ist bereits fünf
kMal prozessiert »worden. Einmal
sendete der Prozeß mit einem soge-
jnannten mistrial« und vier Mal
fwurde Oates. schuldig befunden· Je
Fdesmal aber ist das Urteil nmgestrs
Jzßen und ihm ein neuer Prozeß
kbewilligt worden. s
—- Sonntag morgen brachen zwei
Neger und ein Weißer aus dem
Countygesängnis in--Seguin. Der
Gesängniswärter Madox lief hin-
ter ihnen her und schoß auf sie.
während sie nach dem Fluß-Votton:
liefen. Der Weiße wurde getroffen
brach zusammen und starb wenige
Augenblicke später. Die— Neger ent-
stamen Einer der Beiden ist ein ge-
lwifser Harvey King der kürzlich
wegen Raubesff zu achtzehn Jahren
Zuchtbaus verurteilt war. Der er-
schossene Weiße ist ein junger
Mensch der vor einigen Tagen ver-
haftet wurde und von den-. man
annimmt dnsz er ein Deserteur ani-
der Vundesarmee war.
—- Jn Neu-Braunsels geriet der
junge Martin Nahm ein Sohn des
Herrn Peter Ruhm als er im Co-
mal badete unter das Tolle’sche
Wasserad und zog sich schmerzhafte-
Verletzungen am Rücken nnd rechten
Beine zu. Sein Bruder und andere
Begleiterer retteten dem jungen
Manne das Leben .
— Jn Eastroville starb am letz
ten Samstag früh Herr Phil. L.
Wernette im Alter von 46 Jahren.
Zwei Brüder des Verstorbenen
Chas. und Joe Wernette wobnen in
Son Antonio.
W
— Un Utica Kan» sind 5 Töchter
der Familie Reach beim Brande ill-
rer Wohnung die durch eine Laut
penexplosion entstand um’s Leben
gekommen Die Kinder standen int
Alter von 7 bis 16 Jahren.
I II O W N « S
steckte-mu- III-cease
wird-aiman anerkannt nls das bequemstr und wirs-
amste mittel für haft-m heller-M und alle hals-
iden niva Vol-sind M.60c.nnd81. Ist-bestei.
l. BROWN ä sON. Moti. Magd-.
(Eingesandt.)
Falsche :Ilt·gu1ncnte.
Weil die Frauen in Tendenz COL
für die Beitnsljnltnng des- lizensie1«-
ten Salodngi aessixntnt haben be-
hauptet ein anzieht-S Monatsheft
das Stinnnrecln der-derbe die Frauen
und sie sollten uan Rechts wegen gar
nicht znni Stimmen zugelassen wer-
den.
Tag-« ist nun eine ganz gemeine
Verläntndnng denn die Frauen von
Denver haben sich Ungleich vielen
Männern erst ganz genau über die
»Saloon - Frage inforIniert ehe sie
Stellung zu derselben nahmen Ver-I
schiedeue Mitgliede des berühmtenl
Denver Frauen-Clule bereisten die
Plrohibitions - Staaten Tennessee
Georgia nnd Alabama nm sich pers-
sönlich von den Segnungen« der
Staats - Prohibition zu überzeu-
gen nnd es gereicht ihnen znr größ.
ten Ehre daß sie sich das mass sie
dort gesehen zur Lehre dienen lie-
ßen nnd bei ihrer Rückkehr offen
für den lizensierten gesetzlich regn-
lierten Saloon eintraten im Gegen-
satz zu den Blind Tiger«s nnd
Bootleggers«..
Tas; die Frauen in Denver nicht
allein dastehen niit ihren Ansichten
hat sich erst kürzlich in Colorado
Springs dem aristotratischsten Va-
deort ini Staate Colorado gezeigt.
Diese Stadt ift seit Jahren trocken
gewesen und es- ift nur dem Ein-
sluß vieler der vornehmsten Frauen
dort zu verdanken daß man in eis-
ner neulich abgehaltenen Wahl den
gesetzlich regulierten Saloon ein-
fiihrte nnd dafiir werden sie Von
den langhaarigen choten ans dem
Yankeeland beschimpft.
Das Trinken an und für sich ist
doch kein Verbrechen. Nur der Mis
brauch eines natürlichen Rechtes ist
sträflich. Durch Gesetze ist noch kein
Mensch moralisch gemacht worden
wenn er erst durch Gesetze Von litt-
rechtun abgehalten werden muß ——
durch Gesetze welche seine anges-
staunnten Rechte beeinträchtigen so
ist das ein Zeichen moralischen Ver-.
falls und menschlicher Entartung
Die Gesetze gegen Mord und
Raub mit den vorgeschlagenen Ge-
setzen gegen die Fabrikation und
den Verkauf berauschender steträw
te zu vergleichen ist abfurd. Er-
stere wurden als Verbrechen ange-
sehen so lange die Menschheit be
steht erst seit ganz kurzer Zeit aber
wird versucht letzteres zu einem
Verbrechen zu stempeln-
Mäßiger Genuß von Getränken
tut keinen Schaden und die grosze
Mehrheit Derjenigen welche berau-
schende Getränke zu sich nehmen sind
mäßig in deren Genuß. Kein ver-
nünftiger Mensch wird verlangen
daß Gesetze gegen Jemanden erlas-
sen werden dersin allen Dingen
mäßig ist« nur weil ein Anderer nn-
mäßig ist.
Gegen den Uebeltäter sollte vor-
gegangen werden aber nicht gegen
den .Unschuldigen. Cocain z. B. ist
ein sehr nützliches Arzneimittel und
doch macht es die Leute die es bes-
ständig gebrauchen verrückt. Sollte
nun die Herstellung und der Ver-
kan desselben »gesetzlich« unterdrückt
werden oder Derjenige bestraft wer-
den der es in unverniinstiger Weise
gebraucht?
Das Genießen von berauschenden
Getränken selbst das sich daran Ve-
saufen wollen dieHerrenProhibitie-
nien aber gar nicht unterdrücken
oder aber das kleine von Herrn
B. H. Earroll verfaßte Pamphlet
betitelt »The Statewide Prohibition
Question« welches uns vorliegt
ist nur eine plumpe Falle mit wel-
cher sie gedenken die Dummen
und die heimlichen Söfsel zu fan-
gen Es heißt darin nämlich wört-
lich: -
»Das vorgeschlagene Amendeme-.n
ist nur gegen ein Geschäft ge-
richtet welches für die menschliche
Gesellschaft schädlich ist aber nicht
gegen die Leute welche es führen-
oder die es aus irgendwelchen
Gründen verteidigen und in Schutz
nehmen-. Es will blos ein gewisses
Geschäft entrechten und zielt gar
nicht auf die persönlichen Gewohn-
heiten des einzelnen Bürgers hin.
Es schreibt weder vor noch verbie-
tet es was der Mensch essen trin-
ken- oder tragen soll noch wie viel
er ausgehen darf. Jeder vernünftige
Mensch weiß daß wenn das Amen-
dement ein Teil unserer Konstitu-
tion wird es keine Uebertretung
derselben sein wird wenn er am
hellen lichten Tage seine
Flasche herauszieht und
eins trinkt im Angesicht von
Gouvernenr Legislatur ’Sheriff
Bürgermeister oder Polizei
Das Amendement besagt nicht:
Du sollst in Texas feinen Whiskey
trinke n sondern Tn sollst kei-
nen Whiskskey ver k·ansen. Das
voraeschlagene Gesetz will den Han-
del in berauschenden Getränken wel-
cher anerkanntermaßen von Ueber
nnd dem Geiste nach nngesetzlich ist-
nnd welchen andere Gesetze bishe-
vergeblirh versucht haben zu regulie-
ren nnd in sicheren Schranken zn
halten ali- leaalejs Geschäft nan:
nnd aar alischasfen.«
Ein recht nettes »Vekenntnis:s ei-
ner schönen Seele« wenn ess wie ge-
sagt. wirklich- so gemeint isk
Anstatt der öffentlichen aesetzlich
regnlierten Saloonii sollen hnnderie
von heimlichen ohne jede behörd-
liche Aussicht stehende Zpelnnken
kommen.
Jeder kann dann sausen wo
wann was nnd so viel er will.
Das Pfarrhaus von Herbcrsfleth.
Roman von T h u « n e l d a K ii h l
(Fortsetzung.)
»O Harriet hätte ich- es doch ver-
mocht deiner Seele eine Heimat
zu geben!« murmelte er in sein
Kissen hinein. Nun lag diese schöne-
meiße Seele unverhüllt da im grel-
len Licht der Lampen. lind ol) sie
ihre verlorene Liebe ob sie den
Schmerz an ihres Vaters-Toten-
bett spielte oder ob sie ihr Schuld-
gefühl gegen ihn dessen Treue
sie verraten hindurchsteigerte durch
die verschiedenen Gestalten des
tragischer-i Spiel;- itntner.«miirde die
Kritik roh —— oh lobend « oder ta-
delnd — des Weibes-s Gefühl ent-
weihen.
Auch er schlief gegen Morgen eiu
nnd seine Seele müde und er
schöpft Von qnaloollem DenketH
träumte einen schönen friedlichen
Traum« Ju Hei-bersfleth mark-
Sturm zur Frühlingszeit grau
schänmten die Wogen der Kiebitz
schrie und er wanderte mit der
kleinen Martha von einstnach Frau
Andres’ trautem Häuschen
Wollen Sie Harriet sehen«.2.7«
fragte Fresenins beim Frühstück —
Hansen schüttelte den Kopf.
»Nein —s wozn?« entgegnete er
müde. »Aber schreiben möchte ichs
ihr und gewiß würde es sie freuen
wenn sie ein paar Worte beifüg-
ten.«
So empfing Harriet Feddersen
noch- an demselben Tage an dem
Hausen Hamburg verließ dessen
Brief.
Sie saß am Fenster des einen
der beiden von ihr gemieteten Rän-
nie und starrte iiber die Zeitung
hinweg in das eintönige Gran ei-·
nes Hamburger Regetitages. Da
schellte es Und sie entnahm dein
Bostkasten den Brief. "
Andachtsvoll faltete sie ihn -.«nach
dem Lesen zusammen nnd barg ihn
in einem Kästchen in demf ein
naarBriefe von Doktor van der
Smissen neben ihrem Diotima«
iilierschriebenen Bilde lagen.
Noch einmal stieg die Visiun ei-
nes friedlichen Lebens in den stillen
Räumen eines wolbekaniiten Pfarr-
hanses vor ihr anzi.
»Es durfte nicht sein« fliisterte
sie »der Mensch ist nsnfrei. er lebt
das Leben das er leben muß er
mag nun Wollen oder nicht.«
XII .
Fresenlus war redselig unter-
wegs. »Der Zauber der Heimat be-
ginnt zu wirken« sagte ermit kind-
lich frohem Lächeln zu « seinem
schweigsamen Gegenüber. We
macht sich denn übrigens mein
Häuschen neben der Kirche? Jn der
Hamburger Unruhe vergaß ich da-
nach zu fragen-« »
Hansen zog seineBriestasche her—
nor und skizzierte geschickt das stroh-
gedeckte Haus auf der einsamen
Werst auf der nur« ein paar· Ver-v
einzelte Erlen und Weiden von
Menschen erzählten die vor- Zeiten
dort gewohnt
Abends kamen sie auf einem ost-
senem Bauernwageti der sie von
Wingetost nach Herberssleth beför-
dert hatte bei Fresenitcs’ Häuschen
an. — "
»Heut abend lasse ich. Sie nicht
mehr fort lieber Hansemwir bei-
de wollen ganz stille bei einem länd-
lichen Abendbrot und einer Flasche
Burgunder·«mein« Haus einweihen.«
Der Jüngere kehrte schnell in
sein Pfarrhaus zurück um seinem
neuen dienstbaren Geist einer plötz-
lich verwitweten Arbeitsfrau vom
Muscheldeich Weisung zu geben. ·
Dann saß er für den Rest des
Abends in Fresetiii15’ .trauli"rhetst
Zimmer vor ihnen stand in schön
geschliffenen alten Schalen der
dunkle Burgunder. Ab und zu
wenn das Gespräch stockte hörten
sie hinter dem nahen Deich die
Flut rauschen.
»Der blanke Hans« sagte der
Alte »Er möchte einmal wieder ins
Land schauen wie vor fünfundzwan-
zig Jahren aber die Deiche sind
gut und fest mag er draußen mit
den Trümmern von Mächtiger-schif-
sen Fangball spielen wenn rr wel
che findet. «
Hausen senkte die Stirn er ge-
dachte des Tages wo sie auch die
beiden die er nun Tote nannte
niitenander hinausgewandert wa-
ren an den Strand. Noch sah er
Harriet neben Liittig dahinschwi-
ten und fast gleichzeitig gewahrte
er ihre Gestalt in der National-
galerie neben Doktor ban der Simi-
sen. —-
»Jn Jhnen steigt ein alte-J Leid
empor?« Fresaniuzs hatte so ge-
fragt. »Sie niiisseti’—:- begraben mein
Freund« fuhr er fort «sorglich
gehegte Schmerzen sind despotischere
Freunde als dag- iibermütigste
Gliick.«
Die Sklnnerzen sind begraben
aber bisweilen stehen sie wie blas-
se Geister airf aus-ihren stillen Grä-
bern dass kann id) nicht verbitt-
dern.«
»Nein-« versetzte der Alte ruhig
»wer hier an unserem grauenJ
St. Bernäis Kräuter-Pilatu. I
MS lediglich aus Zaumenstpffm
beste end sammt-L us beste Heil-
mim geset- Lebers und Gslleubefchmkduk
Mkstpvfsm New-MS winden-ad Ber-
isauungslei ea. Its tun-einigebe
sseberarzael untibektmssem Jede J e
sllte St. Bett-akk- stäatetpfllen bot-Ethik
selten 25 Cum- bei Arsmtms odek per
ppr Proben umsonst von
P Neustadt-r EIo.-P—0-80x 1216 Weis-Mut I
Strande lebt den grüßen bisweilen
dif Geister das ist Friesenschick
10 «
So saßen nun die beiden Män-
ner manchen Abend zusammen nnd
redeten über ernste und leichte Din-
"ge oder saßen einander wortloiZ
;am Schachbrett gegenüber. Heulend
;brach sich dann wol der Herbst-
Jsturm am Deich und angstvoll fle-
Jgen die Möwen landeituoärsts.
. »Ich habe es mir früher nich:
zvorstellen können daß man in sc
völliger Einsamkeit leben könne
ohne die Langwseile zusm Gefährten
zu erhalten«
Fresenins lächelte. »Wenn man
im Winkel der Geischehnisfe und
Erscheinunyen steht dann glaubt
man dies sei das Leben — die
Einsamkeit belehrt uns daß es
Torheit ist denn das Leben liegt
in uns.«
Einmal um die Mitte des-Februar
kam eine Sendung svon Zeitun-
gen aus lHamburg an Hausen
(Fortfehung folgt.)
—-—.
DieWclt war erstaunt
als sie hörte was Bucklen’s Arnica
Salbe zu können beanspruchte aber
vierzig Jahre von wunderbaren Ku-.
ren haben alles bestätigt. Für alle
Arten von Wunden unerreichtes Mit-
tel. Nur 25c bei allen Druggisten.
OO———
Ausland.
—- Ein beklagenswertes Unglück
dem 8 Menschenleben zum Opfer ge-
fallen hat sich in einem Dorfe
unweit der westfälifchen Stadt Lü-
dinghausen an der Stever zugetras
gen. Ein Lehrer und Schuljun
gen waren in einer verlasfenen
Mergelgrube baden gegangen. Sie
gerieten ohne Ahnung der drohe-:-
den Gefahr in ein tiefes Loch nnd
ertranken sämmtlich da keiner des
Schwimmens kundig war
—— Aus Rheims wird gemeldet:
Zwei junge französische Luftscl)if«
fer fanden auf eine furchtbare
Art ihren Tod. Pierre Marie nnd
Kapitän Dupuit stürzten kürzlich
auf dem hiesigen Bethany - Flugfel-
de mit ihrem Aeroplau aus einer-
Höhe von i75 Fuß ab. Beide
Luftfchiffer lagen schwerverletzt un
ter den Trümmern ihres Acri-
plans wären aber vielleicht darl-
noch niit dem Leben davongekonk-
men wenn durch den Sturz nicht
ein Petroleum - Behältergeplatzt
und in Brand geraten wäre. Ehe
Hülfe nahen konnte stand der gar-.-
ze Trümmerhaufen in hellen Flan-
meu Dupuit verbrannte bei leben-
digem Leibe Marie wurde zwar
noch lebend aufgehoben- verstarb
aber wenige Minuten später.
—- Eins junger Offizier vom 29.
Jnfanterie -" Regiment in Trick-
Leutnant v. Chamier k Glisczinski
von der neunten Kompagnie-der sich
gegenwärtig auf Urlaub in Berlin
befindet ist dort von einem trauri-
gen Geschick. heimgesucht worden.
Während seines dortigen Aufenthalts
ist bei dem Offizier eine Geisteskranks
heit zutnzAusbruch gekonnnenx Von
Wahnbildern verfolgt ist er in den
Landwehrkanal gesprungen Passans
ten hatten den Sprung bemerkt ohne
ihn hindern zu können Stanng
und Boote waren rasch zur Stelle-
und mit Mühe wurde der bereit-Z
halb Ohnmächtige herausgefifcht um
jetzt in eine Anstalt untergebracht zu
werden.
—- Gustav Mahler der bedeuten-.
de Musikdikigent und Komponist iii
in xWien gestorben· Er hatte sich
seit Monaten in der Behandlung
von Spezialisten in Frankreich be-
dunden und war vor etwa einer
Woche nach Wien zurückgekehrt J
Eines Einbrecherö schreckliche Tat
mag eine Familie nichts so aufregen
wie eine lange Krankheit der Mut-
ter. Dr. Rings Neue Lebens Pil-
len sind jedoch eine wertvolle Medi-
zinfiir Frauen; schreibt Mrs. M. C-
Dunlay von Leadill Tenn. 25 Ets.
bei allen Druggisten.
W
» Inland.
·-—— Präsident Taft hat dem Se«
nat den vollständigen Bericht über
die Von der Tarifkotnniission ge-
sührte Untersuchung der Holzbrei-
nnd Zeitungs - Druckpapierandns
strie in den Ver. Staaten nnd in
Canada zugesandt. Kurz zusammen-
gefaßt besagt der Bericht daß eine
Tonne Zeitungs - Druckpapier in
Canada nm 3535 billiger herge-
stellt werden kann als in den Ver.
Staaten. Die durchschnittlichen Her-
stellungskosten in Canada werden
ans 82753 per Tonne die in den
Ver. Staaten auf 33288 angege-
ben. Der Zoll aus ZeitungöLDrucks
papier unter dein gegenwärtigen
Tarif ist 83.75 per Tonne. Dein
Dokument sind ausführliche verglei-
chende und andere Tabellen beige-
geben; er zeichnet sich durch große
Vollständigkeit ans. Die ganze
aniskommission hat Monatelang
daran gearbeitet.
—«- Buffalo hofft die Konventstadt
sowol fiir den demokratischen wie
den republikanischen Nationalkon
nent die im nächsten Jahre statt-
finden zn werden. Die zu dein
Zweck vor- einiger Zeit durch die
Handelskamnier · eröffiirteii Unter-
handlungen init den Nationalkomis
tes beider Parteien machen gnte
Fortschritte Das republikanische
Nationalkomite wird die Bewerbnnn
anfalo’s in seiner nächsten Sitzung-
die jedoch erst im Dezember statt-
sindet in Erwägung ziehen.
I
-M.Kriigcr P..EKri«iger s« MAMger!
Präsident Vice- -·P1äfident Sek und Kass. (
Es. A. Machzine 8k supply co.s
(Abkürzung: S. A. M. s. CO.)
jgsiisztes nun sskicnaqstignes Zuges-sou-Maschine-«J
Dampf- und wasserwerksUtensiliem
Anfertigung alles- Arten tion Malchinen.
Malchinewlkepakaszrem
"Kictalogc auf Aufrugcst
Bricflithe Aufträge werden prrypt ausgeführt
EHHHS HE JTBSTH
Häudlcr m den berühmten Faß- und Jltåjen Bittender
DIE-J IMF BWW Wys
ST.l-0UI8.MC-1F
. .««kalstaff" und »Am-I pale"
sind die erlesensten Erzeugnisse der Braukunft
oan cis-a Satoox sgcs »si- III-IF
Wut-mer Lunch vorm. von 10—12. Nation von 4—6.
Die qrßfe AXiswahl
Von Schuhzeug jeder Att für Jung und Äl·
Herren nach jedem Geschmack und Wunsch II
dcr ältesten Schuhgefchäfte in der Stadt Ink feine Renommee
bin-at für die Güte unserer Waare.
« »s
Promptc nnd « höfliche Bedieyziuq
vincloresla soliuli starke
207 glamo Mlaza Hatt Zntonim Gesa
28ste5— Deuqchicexaüisches
Bund es-Sängkkerfeft
AUSTIN TM fo
AM 22. 28". uND 24. MAI 1911.·
-18 Männergesgngvereine mit 350 Stimmen. Gemischter Chor von 100
Stimmen. Fest-Orchester von 40 hervorragenden Musikem. 2 Solistinnen.
GroßessFestkonzert am Montag- und Dienstagabenb. Das musikalische wie
das. Unterhaltungsprogramm beide sehr reichhaltig werden später verdfx
fentlicht werden.
Ermäßigte Fahrt-reife fjir sie Rundfahrt usjzallcn Bahnen.
SMZUZZLPhlkeichätäPWstrglagnufatiteit des sestgcbesiieädeeüetistkåthåstin
Korresp. Skkretär. Fest-Pküfmgt.
- Während der Reisezeit
Läßt Mancher sein Haus neu dekotieren. Wit--Jiefern die beste Ar-
beit nnd führen die besten Waaren. Hoch elegste modctue Tape-
ten in den neuesten Mustern nnd Farben. -«·-«-’
«1.ow: sama-as man-s.
Fqu timlmvmask
204 —- 206 West Commerce Stråßn "
BSRIIIAN Is- ZADEKI
134 Most Gommercbgctraßh Frass Intonsw
Wholgsale Lisquorskändlen
lmponina Win- s. Insel-Weins valiiomiscm Was .
nnd die feinsten Yiquörr.
agenlen für das berühmte »Budweiiek«'s Jlaschensiier.
Dis- M. l. llllilslii esum-«
M- Herren-Kleidcrmather L
Die neuen Frühjahrs-Stoffe fiic Anziige und einzelne Kleidungsftiicke
sind eingetroffen. —- Kauft keine fertigen Sachen wenn Jhr sie ebenso.
billig gemacht bekommen könnt. Alle Arbeit wird garantiert.
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Hanschke, Robert. Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 47, No. 8887, Ed. 1 Monday, May 22, 1911, newspaper, May 22, 1911; San Antonio, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1084726/m1/4/: accessed July 3, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; .