Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 45, No. 8569, Ed. 1 Wednesday, May 11, 1910 Page: 4 of 4
four pages : ill. ; page 24 x 17 in. Scanned from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
Extracted Text
The following text was automatically extracted from the image on this page using optical character recognition software:
Chopin’s Tod. s
!
Jn Tut-in ist bei Fratelli Bocca
soeben ein zweibändiges Werk iiber
Friedrich Chopin erschienen in dein
sich der bekannte Musikgelehrte sepa-
lito Valetto der Mühe unterzogen
hat die Gestalt des vor hundert Jah-
ren am 22. Februar geborenen be«
riihmten Virtuosen und Komponisten
Von den vielen Legenden zu befreien
die sich um sie gebildet habe-r Aug-!
dem interessanten und »n:erwoli«enl
Buche das auf eine große IlnzahlJ
bisher unbekannter Materialien auf-»
gebaut ist sei hier die Schilderung
des Todes Chopins in kurzen Ziigenr
wiedergegeben Jm Frühjahr 1849i
war der noch nicht vierzigjährigek
Mann Voller Todesahnuugen vonk
London nach Paris gereist um dorti
seine letzten Stunden zu verbringen»
doch dauerte es noch Monate bis-i
der schließlich auch von ihiu herbei-—
gesehnte Tod eintrat. Anfang Okto-l
ber ergriff ihn der letzte schwere An-;
fall nnd sofort eilte-seine SchwesterI
herbei deren Vorstellungen den Ster-
benden dazu brachten daß er nicht
aus dem Leben schied ohne sich mit
der Kirche ausgesiihnt zu haben. Aus!
einem Briefe seines Beichtnaters Je-
lowicki geht hervor daß sich der ster-
bende Komponist in einem Zustand
großer seelischer Erregung befand
und in Tränen geradezu zerfloß als
er dem Wunsche Ausdruck gab wie-s
der zu dem Glauben seiner Kinder-
tage zurückzukehren Am Sonntag
«den 15. Oktober war Chopin bereits
so schwach daß er 11ichtfniehr reden
konnte. Seinen Freunden und allen
die sein Bett umftanden dankte er
mit brechendem Blick für das- was
sie ihm während seines Lebens
und feiner Krankheit getan hatten
dann erholte er sich nochmals und bat
die Gräfin Petocka ihm eines sei-
ner Lieblingslieder zu singen. Jn
der folgenden Nacht mnschleierte sich
sein bis dahin lebhafter Geist und er
erkannte die Anwesenden nicht mehr.
Nur noch für kurze Zeit-kehrte ihm
das Bewußtsein zurück und ange-
sichts der nahenden letzten Stunde
bat er den an seinem Lager anwe-
senden Pfarrer ihm in polnischer
Sprache die Sterbegebete vor-zuspre-
chen. Während dieser den Wunsch
des Sterbenden erfüllte seufzte Cho-
pin tief auf dann neigte er seinen«
Kopf auf dieSchulter eines neben
ihm sitzenden Freundes machte einel
Bewegung als wollte er dessen
Hand von der die seine umklammert
war küssen sank zurück und ver-
schied. Der Tod war für Chopin eine
wahre Erlösung. Die Züge des
Verstorbenen waren von ruhigerj
- Heiterkeit und wer ihn »in: Sarge
sah hatte glauben könnten das Bild
eines toten Knaben vor sich zu se-
hen. Man hatte ihn in den Anzug
gekleidet in dem er seine letzten
Triumphe gefeiert hatte» und als der
mit Blumen überdeckte Sarg auf
dem Pere Lachaise neben dem Grabe
seines viele Jahre zuvor gestorbe-
nen Freundes Bellini eingesenkt wur-
de überschüttete ihn polnische Er-
de die Chopin auf allen seinen Kunst-
".reisen mit sich geführt hatte- um in
heimatlichem Boden ruhen zu kennen
Moos
A l l e r l c i.
»—— Andrew M. Waugh der in
Verbindung mit demFallissement der
Woods National Bank angeklagt
war- ist nach mehrtiigigem Prozesse
freigesprochen
—- Jn seiner Wohnung an der
Ecke der Water und Victoria Straße
starb Gerhard Rehmann im
Alter von 82 Jahren.
—- Aus dem Hause des Hülfsi
Stadtingenieurs Pancoast an der
Turner Straße wurden Schmucksw
chen im« Werte von 8500 bis 3750
gestohlen.
—- Die Calvin Coal Cømpany ist
um einen Charter eingekommen.
—- Gestern morgen gegen 3 Uhr
entstand in dem Wohnhause von Dr.
A. Her-ff an der Avenue C ein Feuer.
Es war zur Zeit Niemand im Hau-
se Dr. Herff und seine Familie
sind in Boerne. Das Feuer entstand
ins der Speisekammer. Es wurde zu-
erst von dem Kutscher der in einem
Zimmer über der hinter dein Hause
liegenden Garage wohnt entdeckt-
Er alarmierte die Feuerwehr und
dieser gelang es das Feuer schnell
zu löschen. Immerhin ist ein Scha-
den von 81500 bis 32000 angerich-
tet-worden Man glaubt daß das
Feuer angelegt wurde.
Ein idealer Gatte
ist geduldig selbst mit einem ziinkis
schen Weibe den er weiß das; sie
kränklich ist und daß Kleinigkeiten
sie aufregen. Sie bedarf Elisctric
Bitters der wunderbarsten Medizin
für leidende Frauen. Versucht es.
Nur 50 Ets. Zufriedenheit garans
tiert von allen Druggisten.
W
Heiratgfcheiur.
G. J. Richter und Sophie Schmitt·
IF. C. Drought und Edith Hen-
Rings .
Martin F. Malloy und Clara Eli-
sabeth Schottky.
G e b u r t e u.
Frank Goldstein und Frau ein
Künbex John Alberthal und Fron
ein Mädchen; T. Czachowski und
Frau ein Mädchen; Emil Ohlenbep
ger und Frau ein Knabe-.
T o d e s fä l l e.
. Joseph REIde- 27 Jahre alt; He-
len S. Voigt 20 Jahre; Frau Eini-
lie Bottich- 50 Jahre; Don Steu-
bing 20 Monate; Gustav Arolf
Schachtel- 51 Jahre; Frank Wah-
ren-ber 32 Jahre; Chas Jonas 59
Texas-.
—- Demnächst werden den beiden
prohibitionistischen Gouverneursckans
didaten Poindexter und Johnsen Pe-
titionen iiberreicht werden in denen
man sie ersucht daß einer von ih-
nen zuriicktrete oder daß sich beide zu
Gunsten eines dritten zurückziehen
—— Die State Medical Association
hält zur Zeit ihre Sitzung inDallas
ab.
-—— Die Eisenbahnkomniission hat
eine Reduktion der Cotton-Ratenu1n
4 Cents beschlossen und der Papier-·
raten um 12 Cents.
s— Ein am achten Stockwerk des
Carter Gebäudes in Houston ange-
brachtes Schwebegerüst fiel herunter
nnd zwei Männer die sich auf ihm
befanden der Vormann Deuiar und
ein vNeger namens Daniels wurden
getötet-
—- Die Poftmeister des Staates
halten in Austin eine Konvention
ab in El Paso sind die texanischen
Bankiers in Sitzung und in Temple
die Feuerwehrleute
— Jn der Gegend von sTaylor hat
ein elfjähriger Junge namens Han-
sen durch einen unglücklicheu Zu-
fall seine Schwester erschaffen
—- Das Repräsentantenhaus des
Kongreffes hat die Eisenbahnbill mit
200 gegen 126 Stimmen angenom-
men. Bei der Schlußabftimmung
stimmten Jnsurgenten und reguläre
Republikanep zusammen.
— Jn Reden die sie in Des
Moines Ja. vor einer großen Ver-
sammlung hielten haben die ist-publi-
kanischen Senatoren Dolliver Und
Cummins das neue Tarifgefetz aufs
Schärfste angegriffen
—— Das Supreme - Gericht des
Staates Oklahoma hat den Staats-
sekretär angewiesen eine mit 50000
Unterschriften versehene cum-prohi-
bitionistische Petition entgegenzuneh-
men. ’
-— Jm nordwestlichen Minnesota
sind schwere Waldbrände im Gange
—— Theodore Roosevelt ist gestern
in Berlin eingetroffen. Er fuhr vom
Vahnhof nach der Wohnung des-
cnnerikanischen Botschafters und spä-
ter nach Potsdanh um im Neuen
Schloß mit dem Kaiser Frühstück ein-
zunehmen· Der Kaiser erwartete
seine Gäste am Eingang zum Schloß
und begrüßte sie aufs Herzlichste
An der Tafel saß Roosevelt zwischen
dem Kaiser und dem Kronprinze11.
Später führte der Kaiser seine Gaste
persönlich durch Schloß Sanssouci
Das Texas Wunder
heilt alle Nieren Blasen und rheus
matische Leiden; bei allen Drnggisten
oder 2 monatliche Behandlung per
Post für Pl. Dr. E. W. Hall 2926
Olive Str. St. Louis Mo. Schreibt
für Zeugnisse.
Fatale Subordination.
Unterofsizier (nach langen vergeb-
lichen Erklärungen an ferne eigene
Stirn deutend zum Rekruten): »Da
fehlt es eben nicht wahr «
Rekrut: »Jawohl Herr Unter-of-
fizier!«
—--..O-——-—
Trinkerlogik.
—- Mannerl komm schon nach
Hause wann Du willst aber komm-·
nur nüchtern nach Hause!«
— »Wenn ich nach Hause kommen
kann wann ich Will kann ich doch
nicht nüchtern nach Hause kommen!«
——-..O——
Am Postschalter.
Fremder: Lagert hier eine Post-
anweisung für Joief Müller «
Beamter: »Können Sie sich legi-
timieren?«
Fremder: »Na gewiß hier ist
meine Koftwirtin die mir schon acht
Tage auf diese Geldsendung gepunipt
hat«
—-—O..-———
Summarifch.
Der Graf stürmte aufgeregt in das
Zimmer warf hastig den Hut in die
eine den Rock in die andere Ecke
einen grimmigen Blick auf die er-
bleichende Komtesse und sich selbst
aufstöhnend in einen Sessel.
F a t a l.
A.: »Die. Folgeerscheinung der
Grippe sind viel schwerer als die
Grippe selbst.«
B.: Jawol das habe ich am ei-
genen Leibe erfahren denn gleich nach
der Grippe bekam ich die Doktor-
rechnung.«
W—
Ein Mann will sterben
wenn eine träge Leber und schlechte
Verdauung ihn lebensmüde nmchen
Dr. Kings New Life Pills entfernen
das Gift aus seinem System und
geben ihm frischen Lebensmitt. 25c
bei allen Druggisten.
Unter Landstrcichewl.
»Aujust weeßde seit ick die abse-
legte Cbauffenrlioree trage- beißt mir
absolut nischt n1el)r!«
Rechtfertigung.
»Aber Karl! Du riechst schon wie-
der nach Bier!« s— »Sollte ich etwa
dir zuliebe Kölner Wasser tunken?«
—
FKLsE’s
MMBWSER THEE
unfehlbar gegen
Magenlcitlsm Koplsolsmsczon
«ppslllloslgselt. Vecslopluns etc.
Its-Eis 25«· deuts.
Zu haben in allen Apotheken.
Nur echt mit dem Namen
A. SAKTPL lmporteur.Roman von Fedor von
Zobeltitz.
(Fortseßnna.)
»Grete hast du die Ueberschuhe
an?« fragte Frau Tilde.
Der Vurgmüller schnellte den Kon
hoch. »Was piepst du so Mutter?
Jst dir nicht recht? Tut dir das
Herz wieder weh?«
»Ja-« klagte Frau Tilde mit be-
sremdender Stimme »mit; ist so..
die Digitalis hat auch nichts genützt;
ich werde wol drauf geh’n. . . .«
Seit Winterbeginn klagte die
Vurgmüllerin; der Arzt befürchtete
nahende Wassersucht und hatte Vor-
beugungsmittel verschrieben; drohen-
de Gefahr sei nicht vorhanden die
Patientin sei rüstig alles könne sich
geben.
Otto stützte die Mutter Grete
nahm ihren andern Arm. »Mutter-
weißt du« sagte der Burgmüller
»koch dir noch deinen Tee Der tnt
dir immer gut.«
»Jch werde wol draufgel·)’n« sag-
te Frau Tilde schwach-.
»Psui Mutting!« rief Grete »ver-
sündige dich nicht. . . Otto fühlte-
tote der Arm der Mutter plötzlich
schwer wie ein Eisenbarren auf den-
seinen lag.
Als man an der Sägehalle vor-
berschritt stieg oben auf dem Gotzen
eine Raketengarbe auf durchzischte
und durchflammte die Luft nnd ver-
tauschte wie ein Sternschnuppenheer.
Auch das weiße Licht erlosch; finster
lag der Gotzenberg in der Nacht
Schnauzerl heulte in seiner Hütte.
Jm Wohnzinnner hatte die Magd
schon die Lampe angesteckt; ein gel-
ber Schein fiel durch die Her-zaus-
schnitte der geschlossenen Fensteria—
den in’s Freie. Maus-ke der Vogt
saß unter der Linde das Schlüssel-
bund vor sich auf dem Tische; er
rauchte seine Pfeife und erwartete
den Herrn. Da sah er daß die Burg-
müllerin hintenüxber fiel; Otto und
der Alte fingen sie auf Grete schrie
laut.
»Tilde —- Mutter —- Her1«gotts. .
wasist?—«
Reschke stierte ihr in das ver-
bleichende Gesicht. Das Herz zog sich
ihm zusammen; er spürte auf ein-
mal wie sehr verwachsen diese har-
te und zänkische Frau mit feinem
Leben geworden.
Otto winkte ihm. »Tragen wir
sie zu Vette Vater! —- Schicke zum
Arzt! Ich sehe indessen zu was ich
an Medizinen findet«
»Grete der Karl soll zum Doktor-!
Anspannen und fort!«
»Der Karle ist drüben im Schlos-
se« jammerte Mauskez alles ist
weg ——- ’auf der Tenne ist Tanzfest——
kein Mensch ist hier; kann ich niche
fahren?« —
»Daß Euch die Schockschwer. . . . !
Maus-ke mit Eurem steifen Arm!
Herrgott soll mir die Frau denn ster-
ben!«
»Vater ich fahre!« rief Grete.
»Ich nehme die Füchse die geh«·n
von alleine. Jch ziehe hohe Stiefeln
an und deinen Flauschrock. Monsie»
anspannen helfen! Jn einer Stun-;
de bin ich zurück. . . ;
Aber vorher schon kam der Tods
Frau Tilde wachte nicht mehr auf.
Ueber die weiße Weste des Burg-
miillers rannen die Tränen; Otto
kniete erschüttert am Sterbebett.
Draußen verdunkelte sich die
Nacht der Mond ging unter. Auch
im Schlosse taten die hellen Fenster-
augen sich zu eins nach dem andern
und das Geigenspiel verklang. Die
Nacht schritt vor und der Frieden
kam.
Nenntes Kapitel.
So schrieb Annemarie eines Tages
an Grete:
»Liebe Gretel
»Seit meinem letzten Briefe ist
längerer Zeit verflossen; ich wollte
immer schreiben aber ich kam nicht
dazu ich hatte gräßliches Heimweh
nnd wenn ich den Briefbogen vor-
nahm und die Feder in die Tinte
stippte dann kamen auch schleunigst
die Tränen. Nun geht’s mir schon
besser-; Hede Berkuhn (das ist die
nettste von allen) sagt ich sei be-
reits- männlicher geworden ich müß-
te nur noch etwas mehr init den
Beinen ausschlagen. teils nach hin-
ten teils rechts und links ein bis-
sel Leichtsinn hülfe am besten über
jedwedes Herzens-weh fort. Hede
Berkuhn ist eine große Range und
dann folgt in der Rangenordnung
(nicht etwa Rangordnung zu lesen)
Elisabeth Wallroden und Tini Erd-·-
mann.
»Liebe Grete dies Elisabethstist
ist vorerst einmal ein Jnstitnt zur
Pflege der Langeweile Es ist so ei-
ne Art von weiblicher Ritterakades
mie; bürgerliches Blut verirrt Isich
hierher nicht die Vorsteherin ist eine
Gräfin Langenhuysen (holliindischer
Adel aber keine sliimische Fülle-L
nnd selbst die Lehrerinnen sind inei-
stens Von. Das schließt nicht aus
dafz sie meist greulich sind; eine an-
genehme Ausnahme bildet eigentlich
snnr die Tanzlehrerin eine Franzos
Hin jung hübsch nnd droliig Ma-
demoiselle Merignac. Was soll ich
Dir sagen einzige Grete es ist ein
sLeben nach der Uhr es ist eine gro-
"f3e Schablone nach der wir erzogen
werden immer vom Standpunkt ad-
liger Grundsätze aus die mir lang-
sam zum Halse herauszuwachsen be-
ginnen.
i »Ich bin nicht die einzige Prinzess
-sin in diesem aristokratischen Zir
—
keh aber die ärmste· Und· ·-a ich auf
nichts iandres stolz sein kann so
protze ich mit meiner Armut Es
macht mir Spaß die hochnasigen
Puten durch die Erzählung unsres
Tageslauf-I im lieben alten Hause
daheim gehörig in Erstaunen zu
sCtzM Jch trage recht dick ans mit
Absicht; einmal schilderte ich- wie
ich mir die Stiefeln allein geputzt
hätte mit Wichse und Sprich- da ist
die ganz seine Ernestine Berleberg
(Prinzessin« Berleberg versteht
sich) beinahe in Ohnmacht gefallen.
Denke dir die Unve1 schämtheitt ale
ich von Dir sprach als meiner besten
Herzenssseundin1iimpft diese dum-
me Person die Nase (eine lange
Nase mit Sommersprossen) nnd sagt:
:»O mein Gott ein Bauernmädchen
ist Jhre Freundin?« —- Jch hätte
iihr am liebsten gleich eine Watsche
;gehauen. Sie kriegt auch noch eine.
! »Ich bin froh daß ich Kraft habe.
Vorgestern abend hat man mir einen
«Schabernack spielen.wollen und eine
JStrippe an meine Vettdecke gebun-
;den und wie ich mich nun hinlegte
sund eben beim Einschlafen war
s ging es zuppzupp und die Decke war
s herunter. Jch merkte abe1. woher es
Ham: von uan oa scmasr Amt Ero-
;1nann. Da sprang ich auf und nun
sging die Kabbelei los· Erst Bom-
)bardement mit Kopfkissen dann sau-
ssten die Morgenschuhe aber die Ge-
s meinheit war daß Hede Berkiilm an-
s sing mit Wasser zu spritzen wir wa-
’ren naß wie gebadete Katzen Bei
solchen Gelegenheiten ist’s mit dem
fadligen Standpunkt natürlich vor-
bei da regiert die rohe Faust; ich
)kann Dir sagen bei mir regiert sie
feste. Gefallen lasse ich mir nichts.
(Fortsesznng folgt)
s
s
s
i
F -————-.O-.O ———---—-
s
s
EIN-ichs gilimr.
: Ein mobernes Märchen von Rad-c Rot-a.
(Schluß.)
· Als die kleine Likian gar zu be-
. trübt dreinschautie sprach die Fee:
Prinzeßchen Du mußt Dir schon
selber helfen! Jch kann Dir nur die
Mittel an die Hand geben. —- Weißt
Du was? Zwei Wünsche gebe ich Dir
frei. Zweimal Verlange was Du
magst es wird erfiillt.«
Nur zwei Wünsche?« sagte Prin-
zeßchen mit verächtlichem Nasenrüms
pfen Früher waren es doch immer
drei die man frei hatte. Jn allen
Märchenbüchern stehth zu lesen «
»Du wirst unbescheiden süßes
Kind! —- Was willst Du? Jn diesen
schweren Zeiten müssen sich auch die
Feen einschränken Also sei klug
Prinzeßchen i«
Und das zierliche Geschöpf flog da-
von.
Priuzeßchen Lilian lehnte wieder
am Fenster nnd blickte in den Pakt
nnd darüber weg dahin wo das
kleine Residenzstiidtchen seine äußer-
sten Bauten bis nahe an das fürstliche-
Schloß hinstreckte
Gleich im nächsten Hause wohnte
der Leibarzt Doktor Mellner. Prin-
zeizchen konnte in seine Fenster sehen
vor denen sich weiße Gardinen bande
ten. Wie oft hatte sie Ida mit stillem
Neide hinübergeschautl Da war es
manchmal so mZenciitblich so tranlich
yetgegangeni er Papa sasz am Ti-
sche und tauchte Mama hatte das
Augenglas aus der Nase nnd las die
Zeitung. Doktors Aelteste Anna
saß am Klavier oder spielte mit den
jüngeren Geschwister-n —— Oli Init
dem Operngucier konnte wank- heut-
lich sehen.
Prinzeßchen——— hatte das alles nicht.
Sie hatte immer und überall die Ett-
kette. Wenn sie einmal so recht la-
chen wollte laut und lustig wie jun-ge
Tollköpfe lachen dann blickte zuerst
die englische Miß auf und dann die
Französin und zuletzt die alte gute
Gräftn. — Und Prinz Oskarl Eint-n
drohenden Prinzen Osskar hatte die
gute Doktors-Anna auch nicht. Die
konnte heirathen wen sie gerade lieb
hatte.
Der armen junge-i Prinzeß wur-
den die Wangen ganz heiß bei dem
Gedanken .
»Wenn ich doch Doktors Anne
wäre!« sagte sie leise und sehnsüchtig
sf s- s
Da klopfte es hart an der Thür.
Anne Anne stets doch endlich
aufl Mein Gott ich wecke Dich ge-
nau zum fünften Male. Es- istschon
sieben Ulir.«
Prinzeß Lilian öffnete die Angen-
und fuhr slink aus dem Vett. (
Gott jetzt war sie ja Anna Mellner
und wußte. daß ihrer eine License Ile-
beit wartetel —Sie wusch nnd kann-n
te sich in unerhörtcr Eile nnd trat
ins Speisezimmer.
Man-Ia fuhr mit Borstenwisch nnd
Staubtuch durchs Zimmer.
«Traus3en auf dein Sparherd stelxtz
Dein Kassee Annal« s
»Du hast schon gef1«ühstiickt Ma-:
um«-« I
»Nei auf selch’ eine Sielienschläsi
ferin kann ich wohl nicht warten«
LiennchensLilian ging sein« nieder-;
geschlagen in die Küche nnd tmnk il)--j
ten Kaffee der abscheulile iclnnecktel
Sie fegte ihre Zimmer rein unds
wusch die kleinen Geschwister; dann
erst machte sie Toilette Wie jezzt
Doktors Anna ans-sah in weißer Vo- l
byschürze hatte die Prinzefsin sie oft
am Fenster gesehen Daß aber ean
diese Schürzen so mühselig zn bügeln ;
waren daß dieser Arbeitsfeld- deri
neben ihr stand Von heillos zerrisse-.
nen Strümper gar so voll gewissean
war —- daran hatte sie nicht gedacln s
Langsam schlich der Tag herum i
Am Abend als sich das so oft seini-
süchtig geschaute trauliche Bild ent-
rollie war AniiasLilian todtmiidez
Und da kam noch der Fabrikant lszroEz l
su Besuch. —- War das ein drolliger
Mensch! Klein und dick mit glänzen-
der kahler Stirn einer schillernden
Gurkennase nnd braunen haarigen
Warzen darauf.
Anna saß am Tisch nnd häkelte.
Sie sprach mit dem Fabrikanten kein
iiberfliissiges Wort.
Endlich schlug es zehn Uhr. — Der
Gast empfahl sich— Der Vater gähn-
te ein über das andere Mal und ging
schlafen
Mutter und Tochter blieben allein.
»Na was ist Dir denn in die Krone
gefahren Fräulein Tochter ?« begann
nach einer langen Pause die Mama.
»Mir ?« fragte Aennchen gar ängst-
lich.
»Nun jal Du bist den ganzenAbend
so dumm nnd stumm dagesessen als
könntest Du nicht drei zählen — und
sonst steht Dir doich die Plappermühle
keine Minute still.«
»Was hätte ich denn reden sollen?
Man1a.2«
»Was? -—— Weiß ich was? Du bist
ein eigenes Ding. Hast schon man-
chesmal zu viel gesprochen —- zum
Beispiel gestern mit dem Leutnant
Hennssdors.«
Ueber Aennchens Gesicht flog eine
scharfe Röthe.
»Ach warum bist Du so? Ein an-
deres Mädel weiß sich vor dem Rech-
ten ins rechte Licht zu setzen — Du
nur vor dem Unrechten. — Was willst
Du eigentlich Von dem Hennsdsorf2
Warten bis er Maer wird? Mit
grauen Köpfen zum Altar gehen?
He?«
»Ich denke nicht ans Heirathen."
»So? Ein Mädel von zwanzig
Jahren soll aber daran denken. Min-
na und Elsa werden nicht ewig klein
bleiben.« Und in sehr kriegerischem
f Tone: »Was hast Du denn an Groß
; auszusetzen?«
Z »An Groß ?« — Annas Augen er-
j weiterten sich schreckhaft. »Ich soll
sden Groß heirathen Mama21« —
Es klang wie ein jäher Schrei.
E »Warum nicht J— Sei klug Anna!
j Du weißt sehr gut »daß Du nicht einen
z rothen Heller hast. Wen kannst Du
denn einmal bekommen? Wenn Du
.» noch zwei Winterlang auf Bälle gehst-
. bist Du ein altes Mädel; ein armes
; bist Du ohnehin-«
g »Ich kann nichts dafür daß ich
; arm bin.«
i" »Ich etwa?" — Frau Doktor er-
; hob die Stimme — ein bekanntes
TZeichen ihrer wachsenden Erregung.
» — »Ich etwa? Warum hast DuDir
nicht Millionäre zu Eltern ausge-
sucht? Mach’ was Du willst! Hoc«
da im Haus umher als überflüssigcs
t Möbel . . . ich kümmere mich nicht
zdarum Wenn ein’s so muthroillig
E sein Glück mit Füßen tritt.«
Mama er hat drei Kinder . . .«
»Na und —- ? Sin liebe brave
·Kiniderl —- Haben Dich Dein-e Ge-»
schwister je genirtF — Stieskinder»
osdee kleine Geschwister- sdus ist eint
großer Unterschied! Uebrigens ——s
» ich seh-e schon: ich predige tanben Oh- s
; ren. Du bist nnd bleibst einel
i Egoistin. Was liegt Dir daran wenn
ich nnd Papa uns Um Dich sorgenl
müssen? Wenn Du nur einen Willen l
hast! —- Abem Anne das sage ich
Dir: Du wirst DI- büßen. Denn
ich . . . ich scheer’ mich nicht me r
um Dich«
Manra unid die häßliche Wurze
die er aus Ider Nase hatt«
»Du bist eine lduinrme Gans
Annal«
Die Mama sprang aus eilte hin-
aus mitd schlug die TThür zu daß es
trachte.
i Anna gin leise in ihr Zimmer·
I Sie stand am Fenster unid sah sdie hel-
len Fenster im Schlosse oben.
Leise flossen kdie Thränen über ihre
Wangen. —- Den Groß heirathen!
Weitere Strümpfe stopfen weiter-
. Zimmer aufräumsen bloß in einem
antdern Hainsel —- Ja wenn sie nicht
! arm wäret
Da oben im Schlosse wird Verlo-
bung geseiekt Vielleicht liebt Pein-
; zeß Lilian ihren Bräutigam auch
E nicht. Man sagt sie« heirathet ihn
. aus Gründen der hochweisen Politik.
Alber mein Gott eine Fürstin muß
’ die Gegenwart eines ungeliebten Gat-
ten eben nicht immer erdulden. Sie
rekst ins Bad sie nimmt S6jour«
in dem und jenem Schlosse — recht
weit von seinem Aufenthaltsort Und
wenn sie auch beisammen sind: der
ungeliebte Gotte ist ein Kavalier-
Eine fürstliche Ehe kann nie so recht
unglücklich fein.
Und Aennchen blickt zu den erleuch-
teten Schloßsenstern empor.
»Wenn ich doch Prinizeß Lilian
wäret« flüstert sie ————— —-s
—.—-——.---————
Die Lakaien bringen brennendes
Armleuchter ins Gemach die Kam-
mekzofe eine «duftige Rosatioilsette
Hinter ihr tritt die alte Gräfin ein.
«Gerus’hen sich Durchlaucht anklei-
den zu lassen ?« I
Prinzeß Lilian wendet sich langsam «
um und setzt sich wortlos an den-
deckenhochen Toilettetisch Ihre Augen I
ifxlicken verträumt als habe sie geschla- »
en.
Jn lder Zeitung ist am andern
Morgen zu lesen wie glücklich die
kleine Prinzeßbraut an ihrem Verlo-
bnnsgsnbensd gewesen — nnd wie die
Liebe allein und nur die Liebe den
Bund zwischen Prinzeß Lilian und
Prinsz Oskar geschlossen habe. ;
Die neidische Freundin.
Assessor Vergor hat jetzt endlich
Farbe bekannt er will mich heira-
ten.«
»Nu wenn er Dir bloß nicht nur
etwas weis; gemacht hat«
Z K O W N ’ S
Knoucetm Time-Ists
Ein wirksamet Mittel für haften nnd Hetseitcts un-
schötzbok bei Bwnchliis und Lungenlesdem 25 REIS-
unv JUV die Schachtel- Proben frei versands von
JOHN I« BROWN ä 80N. Bestan. Uns-«
DIE 5 cENTs
Fahrgelegemheit.
Es ist nicht ein Jeder Besitzer eines Automobils oder einer Kut-
sche aber spazieren fahren kann er doch. Er braucht nur die
ELSKTKlscHE
trassenbalm
zu benutzen die ihn durch alle Teile der. Stadt und noch weit darüber
hinaus bringt. Bequemes Sitzen frische Luft kein Staub kein Sonnen-
bmnd kein rütteln und stoßen.
Diese Fahrgelegnheit steht von morgens 6 bis nach Mitternacht
stets zur Verfügung und speziell am Sonntag wenn die ganze Fami-
lie spazieren fahren will. Hier heißt es: Gut und billig.A
HÆNDLLR IN
den beråhmien Faszs und Flatschen-Vieren dir «
« WMs M GIVE BRBWMTG GE- :
ST. LOUIS. MO·
k «falstatf" ums »Im-a Pale«
sind die erlesensten Erzeugnisse der Brankunst.
office M ssloon Ecke Ilousion M st. IW Zinssc
neben dem Maiestic Theater
!
1
(
t
l
E
k !
I
.-
! Warmet Lunas vorm. von 10-12. Nachm. vpu 4——6.
ERMÄN !- onEK
E · 134 West- Gemme-rep- -HtraHe san gute-usw
I Mholesale Liquær-Haencller.
lmpoctins Win- u. Mosels Weine. Galifomisclso Was
und die feinsten Arius-eh
ligenten tiik cias bekiihmte ·«Fuaweiser" Hasel-endlos
EI. J. L013mks"
Herren - Kleidern-neben
No· 208 susssslamosstssssso - - - san Ante-sich fix-s.
Reise- Hexonäfts- M PromgnaiesAnziiga von M lIM W
Kauft keine fertigen Kleider wenn Ihr vom Schneider gemachte ebenso
billig und gut haben könnt-. Macht Eure B- stellungen rechtzeitig.
W
Zruu uuuu wuuu VAou
FRANK BAsALA Ei Wgentuemek
gVuckuutt nur uas bustu Post M uuu Musquitu Vulz.
Eh geliefert in voll-U END-Wagen. Beide Telephvne 1107. · )
wes spazassclaxch sa- Ame-to-
GeneralsAgenten für die berühmten GarlandiOes
fen und Kochherde für Kohle Gas und Holz. Mc-
Cormick Maschinen und Olivers Pflüge. Händler
in Eifenwaaten WinchestersPatronen Dynamtt
. . und Pulver Werk engen besten Fabrikatö. Billige·
HDDDDDBDDZU Preise« höfliche B
« e ieuung.
MW -
WWW HEIJZIWEB WJWAIIE co»
Es HEEQGC
IDDDDDDDD
Neues Telephon 15371———— Baqr oder Kredit
Mazur Brothers «
up to so- csstlsieks. Damens audperremsusstomy Nation- Ists-let
Der billi-ste Store in der Stadt. Höfliche Bedienung. Kauft jetzt und
sezahls spät r. Hier wird deutsch qesprochcn.
ZOS WogtsHoustonssstkz san Antonio. Tox
CIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII--I--U
IIIIIIII
O
Bau - materialten—lllholesale und Este-L
Cement Kalk Sand Dachpapier. Dachblech Dacheifen. Verpup Pech
Asphalt Farben Barnishes Oel etc. Agent für Carbolineum Arvenakiu
Palace Car fertig gemischte Farben Arme Cement Muster Rex Flintko e
Roofing Herringbone Metal Luth.
J. C. DlSLMAUU
306 Ost·Eommetec-Straße Sau Anton-h Texas. Telephon-UND L
Ox.sxs-d-d8x--sk-x-----————-»-»» — » . — — — - -
QEEEECECHCCHH
-——————H
---ss-ss---ss-vsqv’ssv—
WVergleicht miser Reinigen
mit dem von anderswo und Jhr werdet finden daß das unseriqe
geruch- und staublos ist die alten Flecken nicht wiederkehren die
Kleidungsstücke nicht schrumper oder außer Fneon kommen die
Farben nicht verlieren.
Ihr erhaltet nichts als ein hübsches reines Stück Arbeit von der
S. Y. thte Dyemgse cleanmg co. ;
113 Avenne c Beide let-Mond :
«------—------. .
sin Wouso Wm umso-w obww
WSUFSK c-. III-US clqentusmer.
531 Neuem-Straße. Beide Telephon 270.
T :k-s-.ks.«xx-.ns« TampfwäscheteL Gans neu. Wäschewird überall abgeht-Hund abstier
Search Inside
This issue can be searched. Note: Results may vary based on the legibility of text within the document.
Tools / Downloads
Get a copy of this page or view the extracted text.
Citing and Sharing
Basic information for referencing this web page. We also provide extended guidance on usage rights, references, copying or embedding.
Reference the current page of this Newspaper.
Hanschke, Robert. Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 45, No. 8569, Ed. 1 Wednesday, May 11, 1910, newspaper, May 11, 1910; San Antonio, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1086106/m1/4/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; .