Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 34, No. 5039, Ed. 1 Wednesday, September 21, 1898 Page: 3 of 4
four pages : ill. ; page 24 x 17 in. Scanned from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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-..II--.--————..———-I-.-
Ein salomonischeg Urtheil·
Julius Ednard Hitzig einer der be-
rühmtesten Kriminalisten in der- ersten
Hälfte dieses Jahrhunderts«ze1chnete
sich nicht nur durch Schärfe des Ur-
the"ils sondern auch durch sprühenden
Witz und glänzende Beobachtungsgabe
ans. Zahlreiche Fälle aus seiner
Praxis die fast unentwirrbare Räthset
schienen löste er anf spielende Weise
durch feine geniale Begabung. Hitzig
war viele Jahre bei den Berliner Ge-
richten thiiiig. Eines Tages siihrte man
ihm zwei Männer vor die sich in hef-
tigem Streite befanden. Hitzig gebot
ihnen energisch Ruhe und forderte sie
auf ihm langsam nnd deutlich vorzu-
tragen worum es sich handle. »Herr
Richter« begann der eine .dieser
Mann hier ist mein Knecht. Jch komme
mit Getreide aus Polen habe es hier
verkauft doch wieder Klinfer das Geld
ausbezahlen wollte drängte sich mein
Knecht vor und schrie mir gebührt das
Geld gebt es doch nicht meinem
Knechte ich bin der Herr!«——»Jch
schmale Euch bei meiner Seligkeit«
briillte der Andere wiithend hervor »der
Kerl liigt ich bin der Herr und er ist
der Knecht. Ich habe ihn erst vor acht
Wochen angedungen« O lsiitte ich doch
diesen Winden laufen lassen ans-Mit-
leid habe ich ihn aufgenommen i«
Nun war guter Rath th.uer. Hitzig
forderte ihre Papiere aber weder der
Eine noch der Andere hatte welche.
Jä-.
m-;h- K-k--« «f-:-f. c-k.:-«l.:- «-»«- cI
Uhu-s- u un seh-u aus« aus« Jus-
l 7 J l l l V
mand wäre im Stande gewesen dem
Aeußeren der Beiden nach zu konsta-
tiren der ist der Herr und der ist der
Knecht. Hitzig versuchte es mit aller-
hand Finten und Kreuz- und Qnerfra-
gen aber treatment-Beide blieben
die Herren leiner cntpnnpte sich als
Knecht. Plötzlich machte Hitzig während
des Berhöres eine Pause lächelte nor
sich hin und wandte sich dann wieder
an die Beiden. »Gebt hinaus « sprach
er zu ihnen »wartet im Korridor bis
ich Euch rufen lafse.« Beide gingen.
Hitzig erhob sich ging einige Male im
Saale auf und ab sprang dann zur
Thür riß sie rasch auf nnd rief mit
lauter Stimme hinaus: »Der Knecht
soll tommen« Und siehe da—der zweite
der so iiberzeugungsvoll geschworen
hatte trat vor. »Nun ietzt wißt Ihr
wohl schon Herr Richter daß ich der
Herr bin schrie er mit srechem Tone.«
—»Warum bist Du denn gekommen
Du Spitzbube?" entgegnete Hitzig
»Ich habe doch den Knecht gerufen und
nicht den Herrn.«« Der Mann starrte
den Richter betroffen an. Hitzig aber
ließ ihn für einige Zeit hinter Schloß
und Riegel thun.
Karls rigrnk Blut.
Zwei Töchter des karlistifchen Ehefd
. Zavala waren während des spanischen
Bürgerlriegcs im Jahre 1835 in die
Hände der Christinos gefallen welche
Bilbao besetzt hielten. Sie bedienten
sich bei den täglichen Scharmiitzeln
welche sie mit den feindlichen Tirail-
leurs auszufechten hatten dieser Mäd-
chen schändlicher Weise als Schild
indem sie die beiden weiblichen Gefan-
genen stets mit sich führten. Dies
hatte zur Folge daß Zavala seine Sol-
daten veranlaßte das Feuern anf den
Feind einzustellen mn seine geliebten
Kinder dadurch nicht in Gefahr zu brin-
gen. Man kann sich denken in welch’
peinlicher Lage Zadala sich befand.
Aus der einen Seite zwang ihn das
Vatergefiihl zurückzuweichen während
ihn aus der anderen die Vorwürfe sei-
ner Leute zum Kampfe trieben. Der
Unglückliche war in Verzweiflung
Nach langem furchtbarem Kampfe mit
sich selbst faßte er endlich einen Ent-
schluß. Er hielt eine Ansprache an
seine Soldaten und zog mit diesen hin-
aus; ein Gebüsch das sich zwischen
dem Dorfe Guerinica und dem Meer
ausdehnt diente ihnen zum Hinter-
halt. Bald hiervon benachrichtigt rück-
ten die Christinos auf der Landstraße
« vor die beiden Mädchen wieder an der
Spihk Fest entschlrossem seiner uner
4-I-lc-I--- U ------
III IIIYIOI Dass VIII Lclsb da sIIUUc5I Uc-
sahl Zavnla seinen Leuten zu seuern.
Seine Stimme blieb fest obschon seine
Augen sich mil Tbränen füllten Aus
die Unordnung welche in Folge dee
unerwarteten Feuer-ne in den feind-
lichen Reihen einrisz gab er selbst das
Zeichen zum Angriss mit dem Degen
in der Faust. Zwei von den Christme-
welche den Mädchen zur Seite gingen
waren gesellen die Mädchen aber wie
durch eine Fligung des Himmels unver-
letzt geblieben. Ueberrascht bestürzt
auseinander gesprengt eilten die Chri-
stines so rasch sie konnten in die
Stadt zurück während der glücklichi
Vater in den Umarmungen seiner Kin
der die Angst vergaß die ihn so lang«
in Untbiitigteit gehalten hatte.
Splitter.
Mancher ist nnr bescheiden weil das seine-
Berdtenste erhöht.
Die strengsten Kritiker sind jene welch
schafer wollten nnd nicht lonntern
Der Pessimist lehrt der Sonne den Niicket
und sagt dann es gebe leine.
Mancher ist im Leben nnr dann zufrieden
wenn er hie nnd Da Grund znr llnznfrieden
heil hat-
«Jeder ist seines Glückes Schmied pflegst
unt Vorliebe diejenigen zn sagen die nie nn
Ambos des Lebens gestanden sind-
Jn auggesalzrenen Geleiien
Man immer nnr das Gleiche schaut:
Verirrft dn nie aus deinen Reisen
Wird dir die Gegend nns Vertrant
Aus th«tl)nni sich Erfahrung baut-t.
Wer oft geirrt weiß ank- nnd ein:
Ein That- wer dessen Elthik vertrauen
Der nie will seltl gegangen lein!
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. Schmidt in Muster- Texas zcn
erlasse angeboten lindert dleSchmes
seit von Ihenmattsmusleidenden . Ma
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sitt-e er en er eurer e
Well- Vleselben führe
leis III sus- besonders de
Au das Publikums
Die »Freie Presse« hat über 400 eta-
blirte Agenturen im Staate wird an
ilber 700 Poftoffieen versandt und hat
eine große Verbreitung in der Nachbar-
Republik Mexiko im Indiana-Arri-
torium und Oklahoma.
Jhr Cirkulations- Gebiet in Tean
erstreckt sich von Galveston bis hinauf
nach Denison von Marshall im Osten
bis nach El Paso im fernen Westen; es
schließt selbstverständlich mit besonders
zahlreichen Lesern das dichtbesiedelte
Mittel-Texas und den Südwesten ein.
Drei Reiseude sind beständig jahr-
ein jahraus im Interesse des Blattes
unterwegs und führen demselben im
Verein mit unseren rührigen Lokal-
agenten fortwährend neue Leser zu.
Jn Anbetracht dieser Thatsachen ist
die Freie Presse« wo es sich darum
handelt die deutsche Bevölkerung zu er-
reichen das beste Anzeige - Medium
im Staate Texas.
Te the Pudlie.
The weekly issne ot« the »Er-eit-
Presse fuer Texas» has positively the
lnrgest eirenlation ok all German pa-
pers pnhhshed in the state of Texas.
lt has over 400 pstablished agen-
eies j11 the Stute is mailed to fully
700 post-ollices and has un extendecl
circulution in Mexico in tlie lmiiun
"l·errjtor»v nnd in ()lc1:iliomn.
It circulates frcm Galveston to
Denjson from Klar-shall to El Paso
and ot course mainly in the thjekly
populated central and southwestern
parte ot the state-.
Three tkävslillg men and our very
active loeal agents are eontinuously
adding new subscribe-re to the liste.
ln eonsideration of these tacts the
«Freie Presse tuer Texas« claims to
be the dest eavertising medium in the
state of Texas where it is the ohjeet
to reach the German reading popu-
lntion.
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Für 83.00 nach Deutschland
Deutsch - amerikanische Zeitungen
werden im alten Vaterlande mit gro-
ßem Jnteresse gelesen weil sie sich frei
aussprechen und häufig von drüben
mehr Neuigkeiten und Nachrichten brin-
gen wie die deutschen Zeitungen selbst.
Die Freie Presse für Texas« ist drü-
den überall wohin fie gesandt wird ein
sehr gern gesehener Gast und kann sich
rühmen Anerkennung und Würdigung
zu finden wie ans zahlreichen Brieer
an uns sowie an Diejenigen welche!
das Blatt an ihre Verwandten schicken J
hervorgeht. Wer daher seinen Ver-
wandten und Freunden eine Freudes
erweisen ihnen ein willkommenes Ge-;
scheut machen will der bestellefttr fiel
die «Freie Presse stir TexaB«. DaII
Jnteresse sür Texas wie überhaupt für!
den Staat und die Gegend wo die!
Verwandten wohnen ist in Deutsch-!
land sehr lebhaft und es ist unmöglichi
in Privatbriefen eine so gründliches
Aufklärung und Beschreibung deg’
fremden Landes zu geden wie dies die«
«Frele Presse« allwöchentlich thut.«
Für den geringen Preis von 83 ver-
senden wir portvsrei unser reichhaltiges
Wochenblnttanf ein Jahr an irgend
eine Adresse im Auslande·
Die Expede der »Freie Presse
für Texas-A
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Noch Norden-Täglich. Nach Süden-Täglich.
9.00 Abends Abf» . . . Stadt Mexiko .. . .Ank. 7.00 Vorm.
s 3.10 Nachm. « .. . San Luis Potosi . . . » 12.45 Nachm.
110.00 Vorm » ....... Saltillo ...... » 3.20 Vorm.
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1.00 Nachm. ] ....... Laredo . . » » 4.05 » H
9.20 Vorm. 8.00 Abends. 5.00 V. San Antonio .-.öd A. 9.00 Vorm. 7.1ö Ilva -
12.45 Nachm. 11.10 » 7.45 V. .. . Austin . . . 6.40 A. 6.20 Nachm. 4.05 Nachm- ;
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Hanschke, Robert. Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 34, No. 5039, Ed. 1 Wednesday, September 21, 1898, newspaper, September 21, 1898; (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1087880/m1/3/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; .