Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 52, No. 534, Ed. 1 Thursday, May 11, 1916 Page: 4 of 4
four pages : ill. ; page 20 x 14 in. Scanned from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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Lohnes
Das 31. Staats-cåugcrscst.
Der Kummers
am Mittwoch Abend in der Beetho-
ven - Halle bildete den Abschluß
des 31. Bunde-J - Sängerfeftes das
in jeder Weise sich zu einem glän-
zenden Erfolg gestaltete. Herr J.
Wahrenberger führte den Vorsitz. Jm
Saale waren lange Reihen Von Ti-
schen aufgestellt an welchen sich die
Vereine niederließen Der Anfang
verzögerte sich bis nach neun Uhr
und es war daher nicht zu verwun-
dern daß das aus zweiunddreißig
Nummern bestehende Programm
erst nach ein Uhr morgens seine
Erledigung sand. Als Redner wa-
ren bestimmt Herr Leo Dielmaun
der über »Die Kunst« sprach. Herr
R-. Kleberg von Austin der »Das
deutsche Lied« feierte Herr Hugo
Moeller der das Thema »Die deut-
sche Presse« behandelte. Herr C. CI
Lieb Von Houston sprach über »Die
Liebe zum Gesang« und Herr Arthur
Claassen entledigte sich seiner »Di
rigentenSorgen«. Alle Reden wur-
den mit starkem Beifall aufgenom-
men doch würde es zu weit führen
sie alle hier wiederzugeben Wir
beschränken uns nur darauf die hülk
scheu Xurzem von Herzen kommen-
den Worte anzuführen die Fräulein
Lilkie Wagner bei Gelegenheit der
Fahnenschmückung sprach. Es war
dies einer der schönsten Akte des
Abends als Frl Wagner mit einer
Delegation von-— jungen Damen auf
der We erschien um den Fah-
nen der Gesangvereine eine Gedenk-
"schleife anzuheften Sie sprach da-
bei-»wie folgt:
Werte Sanger: Wiederum haben
wir ein Sängerfest vollendet )-
wiederum hat der Texanische Sän-
gerbsund eine schöneVlnme mehr am
mächtigen Stammhaum seiner Er-
rungenschaften aufblühen sehen. Wir
halzen große schöne erhabene Werke
gehört und sind begeistert worden
von der Allgewalt der göttlichen MU-
sik. Mit Stolz muß jedes Sängers
Brust erfüllt sein dem es vergönnt
war an diesem Feste teilzunehmen
-—— voller Begeisterung waren die
Herzen aller Zuhörer über die mei-
sterhafte Ausführung der Gesang-
und Orchester - Vorträge Jch spre-
che ans innerster Ueberzeugung
wenn ich sage daß jeder einzelne
der mitwirkenden Vereine sein Be-
stes geboten hat um dem 31. Sän-
Verfest zifseinem großen Erfolg zu
;-verhelfen-— zur Ehre des deutschen
Osngess Mit wie vielen Mühen
spün Sorgen ist ein solches- Unter-
nehmen verkniipft wie viel Geduld
und Ausdauer gehört nicht dazu —-
und Sie Alle meine Herren haben
sich dieser Pflichten gern und freu-
dig unterzogen; darum ist der Lohn
auch nicht ausgeblieben —- mit wol-
verdientem Beifall sind Sie über-
schüttet worden und auf Jhre Lei-
stungen können Sie niit Recht stolz
sein. Fuhren Sie fort bleiben Sie
dem Gesange treu — dem deutschen
Lied. —- Das deutsche Lied ist das
stärkste Band das uns Deutsche
itiberall ·«zusnmmenhijlt.
Im Krieg nnd Frieden in Freud
und Leid «.--—- Heil deutschem Wort
und WRSsang Und nun wol-
" len wirmit freudigem Herzen Ih-
re Fahnen schmücken
» Dann traten die Fahnenträger
mach erfolgtem Aufruf vor und nah-
men das Geschenk in Empfang.
Ganz selbstverständlich wurde auch
gesungen. Die kleineren Vereine
kamen zuerst an die Reihe und dann
folgten die größeren zahlreicheren
mit einem Solovortrag. Wir müssen
« konstatieren daß sie alle Umstände
und Verhältnisse in Betracht gezo-
gen ihre Sache ganz ausgezeichnet
machten. Einige leisteten überra-
schend Gutes. Die richtigste Auffas-
su.fiir den Kummers nnd was
vix-si-« gehört hatten entschieden die
Sänger von Friedrichsburg Sie
sangen »Die schwarzen Augen« im
ThroleriKostiini nnd ernteten brau-
senden Beifall. Arn nächsten kamen
ihnen der »Männerchor« von La
Orange tnit dem Lied »San Anto-
nio«. Die meisten der übrigen Ver-
eine hatten sich getragene melancho-
·lisch stimmende Lieder gewählt die
nicht gnt in einen Keinmers hinein
passen obgleich Fröhlichkeit nnd
Schwermut beim Deutschen zusam-
mengehen. Auch der sich bemerkbar
machende salbnngsvolle Ton bei der
Einführung der Redner nnd vor-
tragenden Vereine gehört nicht in
einen Kommeer der bestimmt nnd
schneidig geführt werden soll. Wel-
cher von den Vereinen am besten ne
sttngen hat ist schwer 3n entsrhei
den und das Urteil darüber Inne-
sich Jeder selbst bilden. Jeder Ver
ein gab daLI Beste- mass er geber
konnte Befriedinend war die Wahr
nehmung der zahlreichen jnnaen Ver
einsmitglieder und der frischer
Stimmen bei einigen Vereinen Ilnk
- wie der Fortschritt bei den Massen
»d:
»s-·
chören in den Konzerten sich bemerk-
bar machte« so wnr auch Fortschritt
in den Einzelvorträgen der Vereine
zu verzeichnen Es sollte jedoch
stets berücksichtigt-werden das; der
Kummers keine Veranstaltung für
einen Preisgesang ist sondern daß
vor Allem Lieder ausgewählt wer-
den« die zur Erheiterung beitragen
oder komisch wirken.
Der Kommen- verlief wie nicht
ander-Z zu erwarten in schönster
Harmonie Vom Balkou herab
schauten Hunderte von schönen Frau-
enaugen auf die Sänger. Die Da-
men bekundeten ein lebhaftes Jn-
teresse für alle Vorgänge des Abems
und spendeten bereitwilligen Vei-
falls Die Bewirtung ließ nichts zu
wünschen übrig.
Und so gehört nun dasj- Sänger-
fest der Vergangenheit an. Es war
schön in jeder Beziehung; genuß-
reich vom gesanglichen und musika-
lischen Standpunkt aus hervorra-
gend in geselligen Darbietungen
und erfolgreich was die Finanzen
anbetrisft. Veranstalter und Teil-
nehmer haben alle Ursache zufrieden
zu sein.
Allerlei.
—- Der kürzlich zum Komniandeur
der texanischen Miliz ernannte Brik
gade - General John A. Hulen ist
hier eingetroffen um die Leitung
der in Fort Sam Houston zusam-
nienkommenden texanischen Natio-
nal-Garden zu übernehmen
— Die Kapitäne der Sau Auto-
nio Miliz - Kompagnieu haben Or-
der erhalten ihre Abteilungen von
140 Mann wenn irgend möglich
auf 150 Mann zu verstärken: jeden-«
falls werden alle vier Kompagnieu
noch heute Donnerstag ihre Lager
auf dem — Manöverfelde bei Fort
Sam Houston beziehen. Die aus
den andern Teilen des Staates koni-
menden Trupp-en werden höchst
wahrscheinlich Donnerstag spätestens
Freitag in Fort Sam Honston ein-:
treffen. Kompagnie »A« hat am;
Mittwoch unter Leitung von Unter-i
offizieren der regulären Armee die;
ersten Exerzitien im San Pedro
Park begonnen. Dem Vernehmen
nach werden die National - Garden
einige Tage in Fort Sam Houston
einexerziert werden und dann eine
kurze Schießübung in lLeon Springs-
abhalten ehe sie an die Grenze ab-
gehen· Die Zahl der sich konzentrie-
renden Truppen wird auf 7000
Mann abgeschätzt von denen San
Antonio ein Kontingent von 700
Mann beitragen wird.
— Ungefähr zwanzig bei der hie-
sigen Straßenbahn angestellte Kon-
dukteure und Motorleute haben sich
zum Eintritt in die NationalsGarde
gemeldet. Superintendent Tuttle
hat die Erklärung abgegeben daß
alle sich zum Militärdienst melden-!
den Leute der Traction Company
nach Beendigung der Kampagne so-
fort wieder angestellt werden.
— Die iu Galveston und in der
Nähe von New Orelans garnisonie-
renden Kompagnien der Küsten-
Artillerie werden Donnerstag abend
iu Fort Sam Hauston erwartet; das
Manöver - Feld wird binnen Kur-
zem in eine Zelt-Stadt umgewandelt
« sein. « ·
T
—- Kommissär Lambert der an-
genblick als Polizeirichter fungiert
hat wiederum drei Spieler die in
einem-Hause an der Soledad Straße
verhaftet waren straflos entlassen.
Bis jetzt ist kein einziger der auf Be-
fehl von Polizei - Kommissar Uhr
verhafteten Spieler bestraft worden.
— Mks. Winchestek Kelio ist ais
Präsidentin der Blumenschlacht-Asso-
eiation erwählt worden. Bitte-Präsi-
dentinnen sind:»Fra1-i CI B. Lucas
Mrs. T. A. Eolemam Sekretärin
Mer H. Cartwright; Schatzmeiste-
rin Mrs. Atlee B. Ayres.
—- Jm Gerichtssaal des 45. Di-
striktgeriehts werden« elektrische Fä-
cher angebracht weil die Hitze un-
misstehlich ist.
—- Um die Verantwortlichkeit der
Aktionäre Direktoren und Beamten
der Federal Bank and Trust Com-
pany festzustellen ist von den Depa-
sitoren eine Klage gegen sie anhän-
gig gemacht worden«
— Das R. M. Yantis gehörige
Wohnhaus an der Cnlebra Avenue
wurde am Mittwoch abend durch
Feuer stark beschädigt während der
Eigentümer mit seiner Frau der re-
ligiösen Versammlung von Hain und
Rainsey beiwohnte Der am Hause
und dem Mobiliar angerichtete Scha-
den wird auf ca. 8450() abgeschätzt
« In einem hiesigen Sonate-
rium starb Fräulein Louiie lHahn
non Fall-J City: die Verstorbene war
nor einigen Woclnsn behufs iirztlirher
cBehandlung nach Zan Tilntenio ge-
kommen.
—- Frau Rosa ChalL deren silei
duua nor Zwei Wochen beim Wäsche-
Korheu in Brand geriet ist an den
erlittenen Brandwunden gestorben
——« Jn Fort Sinn Honston sind
bis ietzt III-pfui kliiiliitrnuuen anni-
kommen
Hnae Fenst Uhrmmäer. 224 E-
Commerce Straße
Durch ein Riesen - Barbecue
wurde mn Altittwoch nachmittag dass
nenerbaute Schlachthans der Firma
Stenmragel 8r Pipeg eingeweiht
Ueber 600 Personen waren zu der
Festlichkeit erschienen; fast sämmtli-
che Fleischer der Stadt waren anwe-
send nnd ebenso waren die Viehhändi
ler und Viehziichter gut repräsen-
tiert und nahmen die in modernem
Ssthl anfgebauten und mit allen
Verbesserungen der Neuzeit versehe-
nen Gebäulichkeiten in Augenschein
Ein richtiges- Labyrinth von Vieh-
einzäunungen nimmt die hintere
Seite der Anlage ein« Aus diesen
Pferchen werden die Tiere an die
Schlachtbänke getrieben; vermittels
automatische-r Krahne werden die
Körper dann in die. Höhe gehoben
gespalten und automatisch nach den
großen Tafeln geleitet an denen die
Arbeiter mit der Zerstückelung be-
schäftigt sind. Von diesen Tafeln
werden die Fleischstücke in großen
Kiibeln durch die automatische Lei-
tung nach dem Eis-hause geschafft
während das Fett und der Talg in
den zum Ausfochen bestimmten
Raum gebracht werden-. Der unter
dem Schlachthause liegende kolossale
Keller ist zum Einsalzen der Häute-
sowie zur Aufbewahrung des Pökel-
Fleisches bestimmt; der Bau einer
separaten Wurstfabrik wird dem-
nächst in Angriff genommen werden.
Das Etablissemeut ist imstande täg-
lich 200 Rinden 100 Kälber sowie
500 Schweine Hammel oder Zie-
gen zu verarbeiten Die Vieheiw
zäunungen können ungefähr zweimal
so viel Tiere beherbergen Die
Festlichkeit verlief in der angenehm-
sten Weise; ein mexikaniches Orche-
ster lieferte die Tafel - Musik und
machte den Gästen das in ungeheu-
rer Quantitäten gelieferte saftige
Fleisch noch mundlicher. Auch für
die Getränke war in weitgehendstier
Weise gesorgt; vier Fässer Bier die
ununterbrochen liefen bis sie leer
fwaren u. abgeschlagen werden muß-
ten befriedigten das Verlangen der
durstigen Seelen. Wir wünschen der
rührigeu strebsamen Firma Steuer-H
nagel Fr Pipes Lauch in dem neuenI
Etablissement denselben Erfolg- der
sich bisher an ihreFersen gekettet
hat und hoffen daß sie ihr Geschäftj
im Laufe der Zeit auf die Höhe?
der Chicagoer Großschlächtereiens
bringen werden. « l
W »
E Wenn »Ihr eine naturge-"
treue künstlerisch ausgeführte Why-J
tographie oder ein olches Gruppen-«
bild zu haben wünf t als dauerndes
Andenken so geht zu O. Henemamu
No. 104 Ost-Honston Str. neben der
Brücke.
-———W-——
T e x o s.
— Die Polizeibehörden in Cuero
glauben die Verüber der zahlreichen
Diebstähle welche in der letzten Zeit
sdort begangen wurden erwischt zu
shaben 7 Personen wurden verhaf-
tet und in einer richtigen Diebes-
l)öhle wurden eine Unmenge der ge-
stohlenen Artikel vorgefunden
— Adolf Hammerlin von Yoa-
kum wurde aus feinem Autontobil
geschleudert als es gegen ein Hin-
derniß auf der Landstraße anlies
Und erlitt lebensgefährliche Ver-
letzungen. « » ·
—- Da5»-dritte Appellationsgericht
zu Austin hat entschieden daß ein
Gestorener kein Recht hat für die
Zeit während welcher er vom Rich-
ter von der Teilnahme an der Jury
entschuldigt ist Bezahlung zu ver-«
langen. -
—- Die Elks« welche ihre Jah-
reskonvention in Dallas abgehalten
haben habe-n Sau Antonio als näch-
sten Versammlungsort gewählt
— Zu dem in New Braunfels
abgehaltenen Mai-Fest hatten sich an
10000 Besuche-r eingefunden.
Ists-L
— Nahe Mount Vernun- ist einer
der neuen großen HydrosAeroplane
in den Potomac gestürzt. Zwei der
Infassen werden vermißt die übri-
gen drei sind schwer verletzt.
—- Ettva einhundort Meilen süd-
lich von San Franicsco ist der
Dampfer Roanoke« der nach Val-
paraiso bestimmt war infolge von
Useberladung untergegangen. Von
der Bemannnng sind nur wenige im
hülfelesesten Zustand gerettet wor-
den. Der Dampfer hatte unter an-
derem 200 Tonnen Dynamit an
Bord·
— Dac- »Jnterstate Eommekke
Connnittee« des Repräsentantenhmts
fes hat die Annahme der Cullopi
Vill nach welcher die Arbeitszeit der
Eisenbahn - Angestellten nicht ziipek
Its Stunden ausgedehnt mer«
darf anempsfehlen -
Dass Justiz - Kinnite dec- Ze-
nateszi wird sich Von Neuem mit der
Qualifikation von Luni-S D. Bran-
dei—:s der von Präsident Wilfun iiir
den Posten eine-I Richter-J tun Jn-
prenie - Buttdesqerith vomefdtlnqen
ist« beschäftigen
Frische Kaffecs und Tecfotten je-
den Tag. Reinhard F- Co. Tele-
vlmn Crockett 487. »
Vom Diinastrande.
Von Anton ErkelenO
J
Eine Nacht in den Ruineii.
Noch deckt eiu dichte-J Zeisneernch
das Land. Wir schleichen in Nebel
und blasse Licht gehüllt durch
Schlenkein iiber sanste Höhen durch
nasse Sctsiitzengräben durch schein-
bar toterstarrte Obstaärtem durch
Rninen Und enden in später Nacht-
stnude ans denI ..karktplai; in Jl-
lurt. Wenige hundert Meter Vor
uns der deutsche Schiitzengraben
Griinweisze Leuchtkugeln schwirren
bon deanssen herüber DieStadt Jl-
lurt träat ibr Verschneites Winter-
kleid Geräumiqer Mcirktplaiz. Da
siebt zerstört und zerschossen die
kleine katholische Kapelle Nicht weit
entfernt die ortbodoxe Kirche« die
Monasteri. Ein Nninenfeld Von
bochstebenden Mauern zerstörten
Türmen zerbrochenen Altären ein-
gefallenen Gewölben. Wir treten
hinein. Von oben fällt schneew-
därnpftes Mondlicht herab. Krieg
nnd Zerstörung Angst und Jam-
mer und Grauen scheinen wie zehn-
tausend schwarze Schnecken die Wän-
de entlangzukriechen Ein Unter-
grund von Feierlichkeit und Fröm-
migkeit von Glauben und Hoffen
Don schwermütigen orthodoxen Kir-
chengsesängen scheint noch durchzu-
klingen.
Etwas weiter näher an den Fluß
heran die evangelische Kirche schein-
bar riesengroß Als Bauwerk war
sie wol ohne besonderen Wert. Was
ist sie jetzt? Ein Trümmerhaufen
ein RuinenseldP Die Worte versa-
gen. Als hätte ein gewaltiger Rie-
se mit erduntspannenderHand Fel-
sen und Findlinge zusammenge-
tragen angehäuft bergehocl). Und
hätte dazwischen einige Mauerreste
hingesetzt Die Türme von unseren
Pionieren gesprengt sind in Kubik
meter große Brocken zerfallen» Die
Mauern von russischen Granaten
zerschossem zerfetzt. Zwischen diesen
drei Hauptgebäuden eine Menge
zerstörter Wol)nl)äuser teils Stein
teils Holz. Die Stadt breit lustig
fgebaut mit Vorgärten kleinen Vil-
len geräumigen Gutsgebäuden gro-
sßen Nutzgärten
l Kein Mensch lebt in diesen von
lden Russen täglich beschossenen
lTriimmern Nur da und dort ein
Schlitten ein Pferd die hinter Man-—-
.erresten Deckung suchen bis der Os-
-fizier; seinen Dienst erfziilkt rück-
wärts fährt. Einige Soldaten koni-
men aus entfernten Unter-ständen
heran um Brennholz zu suchen. Ei-
genartige schwere Figuren in
Schneemäntel gestillt mit riesigeni
Leibesumfang und einem Höcker ans
dem unteren Rücken in der Lenden-
gegend - Flüchtige Jnsanteriegeschos
se sausen umher. Man hat das
Blicken längst verlernt.
Wäre es heller Tag das ganze
Bild müßte schaurig schrecklich wir-
ken. Das nebelgedämpfte Mond-
licht das- Eigenlicht der Schwefel-
der macht die harten zerrissenen
Linien weich. Manche-Z Gräszliche
verbirgt auch der hohe Schnee Es
War· kaum Zufall daß mein Korn-
pagnieführer mit dem ich hier her-
umstieg sich an das Ruinenfeldbon
Pompeji und Herknlanum erinnerte
Man meint fast eine nntneszbar
lange Zeit mäißte verflossen sein-
seitdem diese blühende Stadt zum
Brand- und Trümmerhaufen ward.
Und es gilt nun1 geschichtliche Erin-
nerungen aus der Zerstörung her-
vorznsuchen
Einige hundert Meter weiter süd-
lich tobt seit Wochen wie heute
Nacht für Nacht der heiße Kampf um
die viel erwähnten russischen Seiteng-
trichter. Die Gewehrkugeln knallen
zu Hunderten und Tausenden wie
in einer großen Schlacht. Die Hand-
granaten krachen minutlich. Mi-
nen blasen nnd heulen hin und her.
Kanonenschiisse blitzen nnd donnern
in etwas größeren Zwischenrämnen
Ununterbrochen steigen nnd fallen
Lenchtkugeln Nacht um Nacht vom
Dunkelwerden bis zum Morgen
Kraftvoller stolzer Name. Wuch-
tiger Anblick von jahrhundertelanger
Unbeweglichkeit von Sicherheit und
Ruhe inmitten dräuender Gefahren
von kaltbliitigem Ernst von heimat-
licher Zauberkraft Er liegt ini
Sumpfe der Jllnrt- nnd Dünaniedes
rnng. Die Schnielztvasser von lan-
gen Monaten Schnee wälzt-n sich heri
an stillen den Sumpf. Die Flüsse
selbst liegen noch in der Erstarrung
des Eises- Mitten ausr- dein Innin
steigt ein mäßig hoher sait kreis-
rxnnder shiinel empor Er ist 3nd1--.-i
iiertel Init einein starken Wall unt-
·eln-n Zwischen Linn-l nnd Wall
ein Inann—:«tiefer ebenso breiter Gra-
ben. Nur westwärts kein Wall. fein
Waben Wall nnd Nraben bestan-
den nnt teil-T- uralten Eichen nnd
lsielsiisdusn Eo raat Lsillnsnlmlnt
ans dein Entnbi hervor aibt eine
Fernsiclst bis( weit jiber die Diinn
hiknmsq die hier Zurieit Deutsche nnd
klinssen noneinander scheidet
Ein dlliitsel ist diese-:- Ciihenholnr
:;meifellosi- eine alte «Liist«teidiqiilia.z.
c
Die Straßenbahn
Jst eins der hauptsächlichsten Förderungsmittel zum Aus-
bau einer Stadt. Ohne Straßenbahn würden auch keine
»Additions« möglich fein da Niemand der nicht Wagen
oder Automobil hat so entfernt vom Centrum der Stadt
wohnen könnte. Die Straßenbahn hebt den Verkehr und
vergrößert dadurch den Vsert der Grundstücke Vorausge-
fest dan es eine wirklich gute Straßenbahn mit promptem
Dienst ist. Und das ist die Unfkigc. c s I s I
W . WW
s-- f
Hausingoc Haftlwasa co
llosllz III-In III-»Da
—-———-—-——— General « Amtes- fär
Ist-net Ir. Harten - Werkzeuge.
wecokmiele Ernte - Maschine-h
01ivee-ptliige.
Wir führen ebenfalls ein großes Lager von Winchesiets Ge-
wehren und Patronen. Taschen- Tafel- und Tranchiermesset
Werkzeuge heftet Fabrikate Farben nnd Oel nnd den berühmte-
Valspar Patnifh
billig-te Maske ums Keelle Dessenung.
i BRAUCHT DAS ERST-I
s dugyewkmkt Mist eq- sxitc ais-; II.I--.I-. kna- skskischsk zuve-
l
!
J. c. DIELMÄNN
. sandte- in Bmmtcxisikieu aller tax zudem Jst-iß und Mc 2
j 306 Ostis sm st- Istsnii. Tes. Telephon- 410. ;
—-- —
stellung. -Vielleicht standen hier vor
Jahrennderten die Ordensritter auf
Posten mit dersele Front wie wir
heute. Dann hätten also auch sie
Zschon Schätzengräben und Erdwerke
gebaut. Oder ist die Stellung noch
älter? Oder noch jünger etwa von
den Schweden? Von Bauwerken
selbst ist keine Spur zu sehen. Oben
auf der Platte von Eichenholm keimt
auch heuer grüne Getreidesaat.
Die einsässige Bevölkerung in der
Nähe der Front«- soweit sie nicht
durch die Russen vertrieben war
wurde mit Beginn des Stellungss
krieges weiter nach rückwärts ge-
bracht. Am ersten Tauwettertage
dieses Frühlings sitzen wir in einem
nnzerstörten Dorf und sehen plötzlich
mit Erstaunen ein weibliches We-
sen auftauchen Das erregt Auf-
sehen denn wir vermuten das erste
Geschöpf dieser Art so etwa in hun-
dert Kilometer Entfernung » von
hier. Die Dame ist lautres-üblich ge-
kleidet keineswegs sehr sauber im
Gegenteil Schlampig sagt 'man
wol. Neunundzwanzig Jahre alt.
Leidlich hübsches aber schwerfällig-
knochiges Bauerngesichtsaus Litauen
Hinter ihr her ziehen drei Männer-
geführt von einem deutschen Sol-
daten begleitet von lziwei bespann-
ten Schlitten
Sie gehen auf einen kleinen Hügel
vor dem Dorf stecken einen Spaten
in die Erde beseitigen eine Stroh-
schicht. Dort holen sie nach und nach
zehn Sack schönster- unverfrorener
Kartoffeln heraus. Während das
die Männer besorgen geht die Frau
mit dem Spaten in der Hand wie
ein Wiinschelrutengäuger auf den
Gehöstsen herum. Aus einer Scheu-
nentenne gräbt sie Säcke mit Pel-
zen Wäsche usw. aus. Au einer an-
deren Stelle findet sie einen Sack
voll gut erhaltener Handtücher. Zwi-
schen Rissen und Spalten in den
Mauern holt die Dame Porzellan-
teller Tasseu usw. heraus-. Dort
kommen ein Paar elegante Lacksties
fel zum Vorschein Unter einem
Prellstein am Wege findet sich aar
eine Höhlung die eine Geldkassette
enthält. Vollaezäblter Inhalt 500
Nubel
So schleppt di: Frau alle-is herau
lnsladet die Schlitten kliedet man
sie au so lächelt sie schen-verschlingt
nnd da sie noch ein paar deutsche
Worte kennt versudit ins sich in ver-
iriindiaen Erste nnd wichtiaste Fra-
aei Junius now nicht kapnth Wir
nciiisen leider verneinen Flut fol
aenden Taae kam sie wieder nnd setzs
te ilsre Rot-stimmen fort. Seitdem
ailit ei« Landstiirmeix die ihren
iramulusen Klrieakssdilaf verloren lia
lnsn Eie meinen ausaereclmet uns-
ter ihrem Laaer miisse uneli ein
Fiinilmndertrnlwl - Schatz verborgen
sein«
Markt is BerIcht
sum-tote
San Antonim Texas 12374 Cis
Galveftongestern12.85 Deuts
Eøitousameusktodukiex
Sau Unions- Tex» II. Mai Ists-—
Prime .Tr«ude Cotton Seed Oil 70
Tents ver Gall-me
New Yokk11. Mai-— Spot Ue bit-;
811.00 u. 811.10; Juni stl.10
811.20; Juli 811.25 und 811.28:
August 31129 und 1130; M-
ber. 81130 und 11.355 O r
81026 und 810 27; November sQ. 40
39 41: Dezember 8930 Und 89 31.
Zum-Produkte
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Butter .......... 18c—19c per Pfd
Eier (nur frische) . .171-åc per
Hühner .......... 13 c—20c per
Turkeys . . . . : ......... 15c per fund
Korn .............. 85c per
Weizen .......... 81251A per Bu
Hafer .............. soc per Qu·
Heu .............. 811.00 per Tonn:
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Karto eln California 82 25; Tolo-
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C) Koehlcix Wobnbnuk !’«’cundn Str.:
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Hanschke, Robert. Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 52, No. 534, Ed. 1 Thursday, May 11, 1916, newspaper, May 11, 1916; San Antonio, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1088134/m1/4/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; .