Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 45, No. 8550, Ed. 1 Tuesday, April 19, 1910 Page: 4 of 4
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Lokales. ·
Der Kann-val»
Der Anfang desKarneualiki ist
sehr vielversprechend gewesen Das
Wetter war herrlich und der Besuch
von ausiviirts niai ein sein antu-
Die Stadt ist hübsch dekorieit nnds
des Abends prächtig beleuchtet Jn
den Hanptstraszen bat inan siberali
Guirlandeu von elektrischen Lieb-T
tern angebracht was es— ninanes
taghell macht und zualeich pr—aci)t
voll aussieht Wundeischöns nd d.e
Beleuchtungsefsekte atn Fluß lie-
sonders schön ist der Anolick von
den Brücken an der Coininerce Stra-
ße und der Navarra Straße aus-.
Auch einzelne Gebäude sind seist-r
schön beleuchtet am schönsten wol
die Alamo und das Postgebiiade
Der Festzug der Geschäftsleute
und Gewerbtreibenden der mn ei-
sten Nachmittag stattfand war sehr
hübsch. Die Beteiligung war zahl-
reicher als sonst auch waret- die
einzelnen Wagen hübscher hergerich
tet Besonders prächtig war dar-
grosze »Float« der Pioneer zieni
Wills mit seinen Vorreitern sein
schön waren auch die Wagen dei»
PianosFirma Wray Vrotlsers InnM
der SherwiniWilliams Paint Cont-
pany. Hoch interessant war der Wa-
gen er Wolfe Vocational School.
auf demeine Anzahl Schüler in-
voller Tätigkeit an ihren Maschinen
und· Werktischen war. Unter ders
großen Menge der übrigen Wage-H
seien noch als besonders beachtens-;
wert diejenigen der nachfolgenden-
Firmen genannt: S. C. Schuwirth
sc Co» Herausgeber des neuen
Adreßbuchs; Gas Electric di Street
Railway Co.; Fred Stamm-M
PancoastsMorgan Eo.; "-olsf 83
Marx Company; L. Kaufmann Try
Goods Co. und Carle Grocern Gro-
cery Company.
Deutscher Abend.
Aeußerst erfolgreich verlief der
von den deutschen Schülern unserer
öffentlichen Schulen in der Beetho-
ven-Halle veranstaltete Teutscl:e
Abend«. Das Programm war von
Prof. Metzenthin mit Veihülse ande-
rer deutscher Lehrer und Lehrer-innen
sehr hübsch arrangiert worden und
bot eine große Fülle der verschieden-
sten »Vorträge. Ein Märchenspiel in
4 Szenen Dornröschen« wurde zur
Ausführung gebracht mehrere große
Kinderchöre ungefähr 250Stimmen
wurden gesungen dazu kamen Dekla-
mationen Dialoge Klavier- und Bio-
linsVorträge; der Beethoven sang
zwei Lieder und Prof. Metzenthin
sang mit Frl. Olga Heuermann
ein hübsches Duett: »O säh ich vor
dem Tore dich«. Den Beschluß bil-
dete ein prächtiger Flaggen-Trich
bei dem die »Macht am Rhein« ge-
sungen wurde und dem Prof.
Metzenthin eine kleine Ansprache sol-
gen ließ in der er auf die Bedeu-
tung des deutschen Unterricht-Z auf-
merksam machte. Der Vorstellung
folgte ein Tanz »der Kinder die auch
später im Garten noch bewirtet wur-
den. Das Ganze war eine ungemeiu
hübsche-Festlichkeit die allen Vergan
gen machte die an ihr teilnahmeu
und die für die Kinder unzweifelhaft
einen Ansporn zu fleißigem Studium
bilden wird.
A l c e r l c i.
—- Die Sanitätsbehörde empfiehlt
die Annahme einer Ordinaiiz welche
den Verkauf von mit Sewerwasser
gezong Gemüte das im rohen
Zustande gegessen wird verbietet u.
ek·den Gemiisehiindlern zur Pflicht
macht ihre Gemiise im Markthaus
vom Jnspektor inspizieren zu lassen.
Der Bericht sagt daß nur aus einen
verhältnismäßig kleinen Areal Ge-
Zniise mit Sewerwasser gezogen wer-
en.
—Am Sonntag nicht wie an-;
sangs angekündigt am Sonntag-
giebt der Beethoven Männer-her eine
deutsche Theatervorstellung für seine
Mitglieder Zur Ausführung koni-
men die beiden Einakter »Das
Schwert des ngokles« und »Die
Junggesellen-.
—- Wir hatten das Vergnügen
Herrn F. L e k e b u seh ans Galves
stan Vertreter der Bremer Fir-
ma F. Misler in unserer Offici-
begrüszen zu können. Herr Lekebuichs
hielt sich aus der Durchreise nach
Friedrichsburg einen Tag hier auf.
—- Das Komike welches die Be-
wegung zur Einführung der Kont-
missionssVerwaltung leiten wird be-
steht ans: Thomas L. Conroy P. C.
Woods C· A. Goeth E. R. Richard-
fdnk William L. Hoefgen William
Aubreh Lewis Maverick .1. H.
Jenes Pablo Cruz Lonis Heiter-
mann und R. B. Puniphrey.
—- In der Stadtratssitzung mn
Montag wurden nur einige Petitio-
nen verlesen; dann trat Verlegung
ein.
—- Heute morgen gegen s) Uhr
brannte eine kleine Restautation an
der Ost-Commerce Str» die einem
Manne namens Willis gehörte nic-
der. Wie das Feuer entstanan ist.
weiß man nicht.
—- Arn 13. Juni tritt das demo-
kratische Staats-Exekutjvkomitc zu-
sammen um den Ort zur Abhal-
tung der Staats-Konvention zu be-
stinnnen und eine Platform m ent-
werfen.
— Dr.J-Brakunageiimtseisie
Dssice nach dem Moore Gebäude
Zimmer 519—-.549 verlegt. Officc«
stunden von 4 bis 6 Uhr Nachtinttag.
Andere Stunden auf Verabredung.
Die atuie Prinzessin
Roman von F e d o r v o n
Z o b e l ti tz.
(J-instsetznng.)
Die Pferde trabten solange der
Weg eben war. Aber als er am Fu-
ße des Gotzenbergs anzusteigen be-
gann vermochten weder Zuruf noch
JPeitschc sie iiver ein miihsetiges
»Vorwärtsschreiten hinauszubringen
Eine Weile ließ man sich das gefal-
len. Dann sprang zuerst Otto ab;
Velten folgte mit einein gewaltigen
Sprunge; dann ertönte aus dem
Fand der Karosse ein Viersliminigexg
briillendeI »Haaal"t«. Der Schnecken-
zug war nicht mehr zu ertragen;
man wollte zu Fuß auf den Gotzen;
man kannte Seitenpfade durch die
Tannen und kleine schmale Wege die
sdao rinnende Regenwasser gebildet
hatten und die Fahrstrafze i"(bschnit-
ten. Die beiden Mädchen waren al-
len voran sie wußten am besten Be-
scheid. Sie kletterten tapfer nnd un-
ter ihren derben Stiefelchen sprang
das Geröll bergab; sie bogen die
Zweige zur Seite und schlüpft-en un-
ser ihnen durch und glitten sie ein-
nal auf den trockenen Tanne-una-
deln am Boden aus und sielen hin
dann fuhren sie mit fröhlichem La
chen wieder empor und eilten weiter.
sie waren die W·egweiser. Der letzt(
war Jost; er stieg gemiichlicher e
atmete auch schwerer seine Wangen
erhitzten sich. »Gebt es noch Prinzt«
fragte Velten stehen bleibend. »Sol!
lcy JUIlD kllscllk Wir lkslizcll cl(
Hände und Sie setzen sich ans unsri-
Arme wie in einen Lehnstuhl . .
»Fäl·lt mir nicht ein Velten« entgeg-
nete Jost; »es muß gehen es geht
auch es ist lächerlich Die verdamm-
te. Verpimpelung rächt sich. Ich bitte
Sie: rufen Sie Otto nicht ich schä-
ine mich; ich komme schon allein vor-
wärts. . . Velten schwieg aber er
blieb dicht hinter Jost und ließ
ihn nicht ans den Augen. Sein
Blick hing voll Zärtlichkeit an dein
Knaben ans dem er doch noch einen
ganzen Mann zn entwickeln hoffte
——'wenn ihm die Hände frei blieben.
Ein schallendes Hurra der Mäd-
chen kündete an daß sie den alten;
Burgzingel erreicht hatten. Das-l
verfallene geborstene und zerböckelsj
te Mauerwerk des ehemaligen Uns-;
sassungsrings lag heute mitten inii
Walde. Die schwarzen Aeste der Tan-
nen umschatteten es junge Schös3-;
linge sprieszten zwischen den Steinen:
hervor Ginster hing vom Rauch
herab und auf dem Gestein bildete-.
das Moos große grüne Hanben Noch
sah man hie nnd da die lieberreste
ider Warttiirmez es war Alles zer-
Htriimmerh nur die mächtigen Fundg-
inente ans Feldsteinen hatten stand-
gehalten Aber die Triimniernrassen
»waren weithin durch den Wald ver-
"streut; Regen nnd Schneewasser hat-
ten sie sortgeschwemmt sie hatten
starke Stämme gebrochen und junge
Kiefern entwurzelt Jn einer Bogen-
linie umzog der Zingel den Berg.
Oben auf der Höhe machte der Wald-
wuchs halt.. Da stand nur eine alte
Eiche mitten im Burghof die· moch-
te noch gesehen haben wie brandens
des Leben hier oben herrschte wie
sich die Reisige sammelten wenn »der
Türmer ins Horn stieß und viel-
leicht hatte sie ihre Zweige schon
iiber der Leiche jenes Gotzeneck ge-
breitet den der schwere Mehlsack des
ileibeigenen Reschke erschlagen da des
IGrafen Stimme ihm zugeric-
»fen hatte: »Reschke du bist grau ge-
iwordem aber die Esel sind es auch
Hund bleiben doch fest im Vuclell«. . . .
Hier oben konnte man ziemlich genau
Idie Bauart der alten Burg verfol-
gen die in ihrer Ursprünglichleit
sicher unter den ersten Ottonen enti-
standen war. Der Zingel der
Umfassungswall umschloß vor allem
den Burgsried den mächtigen Schutz-
tnrm der noch in halber Höhe stand-
ausriesigem viereckigen Sacke-L oben
ausgestanst vom Sturme der Zei-
ten wie zerrissen- mit nackten Mauer-
splittern; er stand allein nnd ein
Kranz hoher Farren umgab ihn.
Unweit davon starrten andere
Mauern empor; das mochte der
Palas gewesen sein die Halle des
Burgherrn im Anschluß an die Ke-
menate der Hausfrau und daoor hat-
te der innere Hof sich gebreitet wo
unter der Eiche wol auch Gericht ge-
halten worden war. Ueber-all sah man
Spuren von Nachbesserung: noch der
verstorbene Fürst hatte für die Er-
haltung der Ruine viel gelan hatte
die Gewölbe neu stützen und aus-
mauern lassen und den Burgfried
in Eisenschienen gelegt. Aber die
Administration ließ stürzen was
stürzen wollte; der Blitz hatte den
Turm getroffen und die eine Seite
gespalten; sie klaffte auseinander
ein Eisenband war geschmoler und
hatte schwarze Tropfen über die
Mauern gestreut. Ein Chaos non
Geröll füllte die offen liegenden Fiel-
lergewölbe; der Ansatz einer Stein-
treppe war geborsten Lebermoos
kletterte über einen Sänlenlnanf. im
Hof wucherte die Erika
(Forlsesznng folgt)
—- Das Abgeordnetenhaus des
österreichischen Reichsrats hat die
Verhandlungen wieder aufgenommen
Minister-Präsident Freiherr von
Bienerth verlangte die sofortige Er-
ledigung der Anleibcfrage aufGrnnd
der Regierungsvorlage welche Kre-
dite in der Gesammthöhe von 181
Millionen Kronen bedingt. Dir Ska-
wische Union und die Soziaiden1okra-
ten find gegen die Forderung des
Minister-Präsidenten Es wird ch-
halb ein heftigerKampf im Parla-
ment erwartet.
--"· h—-..-«--—·'-' L —
Am Spalt-in
Evisode aus dem Leben des Geoizsürsekn
von Russland
Großfiirst Michael Nikolajewitfch
von Rußland der als das- älteste
Mitglied des Zarenhauses vor Kur-
zem in Cannes gestorben und in der
Gruft der Romanow zu St. Peters-
burg beigesetzt worden ist war eine
der bekanntesten Gestalten an der
französischen Riviera wo er seit vie-
len Jahren die Wintermonate «zu-
brachte. Mit seinem großen weißen
Vollbarte glich er eher einem raffi-
schen Muschik als einem Generalfeld-
marschall und einer kaiserlichen Ho-
heit. Seit zehn Jahren verließ er
kaum mehr seine Billa und deren
Garten. Dort fuhr er in einem Wä-
gelchen das ein kleiner grauer Esel
zog täglich spazieren. Sonst bestand
seine Lieblingsbeschäftigung darin
sich vorlesen zu lassen am liebsten
recht spannende Romane und ausre-
gende Reisebeschreibungen.
Am Spieltische von Monte Carlo
den man sich ohne mindestens einen
russischen Großfürsten kaum recht
denken kann sah man den Großfür-
sten Michael Nikolajewitsch schon seit
Langem nicht mehr. Aber es gab eins-»-
Zett wo er spielte. Und eines Tage-IS-
gewann er die größte Summe die
vielleicht jemals in Monte Carlo ge-
wonnen worden ist freilich wie gleich
vorausgeschickt sein mag nicht von
der Spielbank. Der Großfiirst saß
einmal am Roulettetisch neben einem
ihm befreundeten englischen Lord. Er
—sah zu wie die kleine weiße Kugel
in der runden Schale hin und her
rollte seßte aber keinen Franken. Und
als der Lord ihn fragte warum er
nicht spiele erwiderte er das Rou-
lette sei ein Spiel für Kinder denn
es gestatte nur so lächerlich niedrige
Einsätze als höchstens 6000 Fr» und
könne ihn deshalb nicht reizen.
»W1eviel mochten Sie denn aus
einmal setzen?« fragte der Lord wei-
ter und der Großftirst gab die kurze
und bündige Antwort: »Jedesmal
100000 Franken. Schön« versetzte
der Lord wollen wir zu diesem
Satze ein wenig gegeneinander spie-
len? Wählen Sie eine Nummer.
jKommt sie heraus. so zahle ich Ihnen
EJhren Einsatz sechsunddreißigfach
fzuriich ganz wie die Bank es thun
müßte. Kommt sie nicht heraus so
sind Jhre 100000 Fr. verloren.« —
»Abgemacht« erklärte der Gro fürst
mit Seelenruhe »ich wähle die um-
mer Sieben.« Und schon ertönte die
Stimme des Croupiers: Messieur3
saites vos jeux! Les jeux sont faitsi
iRien ne oa plus-i« Die kleine Ellen-
beinkugel sprang vergnügt hin und
her —- und blieb schließlich bei der
Nummer Sieben liegen. »Le Numero
Sept!« vertündeten die Croupiers.
Und der Lord hatte dem Großfiirsten
drei Millionen sechsmalhunderttau-
send Franken zu zahlen. Es muß
freilich hinzugefügt werden daß der
Großfiirst seinem Partncr Gelegen-
heit gab den Verlust wenigstens
theilweise wieder auszugleichen Sie
spielten weiter zusammen und als
sie sich schließlich vom Tische erhoben
betrug der Gewinn des Großfiirsten
nur noch eine einzige lumpige Mil-
lion Franken!
Originekleo Heirathsgeiuch.
Ein originelles Heirathsgesuch war
dieser Tage in einem Berliner Blatt
Leser zu erregen war am Kopf der
Anzeige in kräftigen Linien die
Silhouette eines Stuhle-Z gezeichnet
und daneben standen in großen Ty-
pen die Worte »Set3 Dicht« Dann
kam der eigentliche Text der Annonce:
Sind Sie ein Weib gescheit und
gut zugleich das diese Bezeichnung
im Hochbegriss verdient so hören Sic:
Habe den Kram jetzt definitiv satt
als da sind garnirtes Filet und Fa-
san und immer dieselben Gesichter
dieselben Gewänder dieselben Ge-
spräche. Möchte derohalben (zweeis
Heirathl) eine wirklich gebildete ge-
niale Dame (keine Drahtpuppe) ken-
nen lernen die ohne einen anzuge-
waltigen Tick zu haben doch den
Durchschnitt um etliche Kilometer
überragt. Muß schöpferische Kraft
haben oder doch befähigt sein sich in
das geistige Schaffen eine-S Feder-
inechtes hineinzuleben nnd hineinzu-
lieben. Bin humoristischer Schrift-
steller von ernster Grundstimmung
warmem Verständniß für alles
Menschliche und sonniger Versöhn-
lichteit nebenbei auch noch der Si-
cherheit halber festangestellter höherer
akademischer Staatsbeamten jung
groß stattlich und ternfest ian mir
aber persönlich gegenüber meinen vor-
züglichen inneren Werthen als neben-
sächlich erscheint. Jch verlange Briefe
woran ein Fetzen Gemiith hängt. von
allen die dazu berufen sind nnter .
an die Expedition dieses- Blattes. Ant-
wort erst in 14 Tagen möglich«
Zu obigem Heirathsinserat bemerkt
ein Witzblatt: Wenn sich auch der
Federtnecht 14 Tage Zeit nimmt um
die Antworten mit ihrem Fetzen Ge-
müth zu prüfen kann es doch sein
daß er eine Frau bekommt die zwar
den Durchschnitt um etliche Kilometer
überragt aber trotzdem garnirtes fi-
let und Fasan zu ihren Leibsdei en
zählt. Das wäre Pech aber die ernste
Grundstimmung des zukünftigen Ehe-—-
herrn würde dadurch nur vertieft
werden.
zu lesen. Um die Aufmerksamkeit der «
Verlangt
ein Knabe im Alter von 17 Jahreu;
der das Tischlerhandwerk zu erlertsenI
wünscht Sofort nachzufragen bei ;
. Ed. Friedrich
802——804 Ost-Commerce Straße.
-—-—-———O-00·-— -———-
Es kommt nicht so sehr darauf
an was man arbeitet als darauf.
daß man arbeitet.
4
4
!
Persiithe Volksinstiz.
Grausa- Cchuderuus einer Urtheil-zwa-
srreckmm tm Lande deö Schar-M
Ein erschütterndes Bild von dem
grausamen Wesen der per-fischen
Volksjustiz entrollt der französische
Reisende Claude Anet. Er befand
sich auf einer Reise durch das nörd-
liche Persien und besuchte dabei auch
die alte Stadt Kutschan die vor eini-
gen Jahren durch ein furchtbares Erd-
beben schwer heimgesucht wurde. Doch
Züber Schutt und Trümmern erhoben
lsich bereits wieder die neuen hellen
niedrigen Häuser buntes Treiben
Therrschte in den Straßen und iiber
sdem ganzen Bilde lag eine friedliche
lGesel-)«riftigkeit die nichts verrieth von
l»den grausamen Verirrungen des Ge-
; fühls die die jetzt sorglos dahinschlen-
Jdernden in Liebenswijrdigkeit und
Freundlichkeit sich überbietenden Per-
ser mit einem Schlage in einen Tau-
Irnel blutgieriger Grausamkeiten stür-
izen können. Eine unglückliche Frau
wurde das Opfer der jählings in
ihren Tiefen entfesselten dunkeln Jn-
stinkte eine arme Bäuerin die zwei
Jahre lang mit ihrem Gatten einem
leichtfertigen Säufer zusammen ge-
lebt mit ihrer Arbeit ihn ernährt
hatte bis der Mann eines Tages aus
Kutschan verschwand und nicht mehr
gesehen ward. Monde eins zwei
rei vier Jahre verstrichen keine
Nachricht keine Zeile traf ein. Die
Frau lebte allein ein anderer Bauer
näherte sich ihr sie hielt ihren verk
schollenen Gatten für todt und hei-
rathete ein zweites Mal.
Ein Jahr später tauchte der erste
Gatte unerwartet wieder auf. Man
schleppte die Frau vor den Oberprie-
ster von Kutschan der schlug den Ko-
ran auf und verlas das Gebot Al-
lahs wonach die Schuldige gesteinigt
werden mußte. Das Urtheil war ge-
» sprochen. Die Menge zeigte sich aufs
Höchste befriedigt. Man bemächtigte
sich der Sünderin und in lärmendem
sAufzuge ward sie durch die ganze
Stadt geführt. Barfuß kaum be-
kleidet das Gesicht entschleiert ——- was
für die Perserin schon eine höchste
Marter bedeutet — so fchleppt man
die Unglückliche stundenlang durch
alle Straßen und Bazare umgeben
von einer neugierigen schwatzenden
Menge die ungeduldig auf die Ge-
legenheit wartete das Urtheil selbst
vollstrecken zu dürfen. Wo die Anm-
ste vorüberschritt war fröhliche Er-
wartung. Sie sprach kein Wort sie
weinte nicht sie schritt dahin als sei
sie Unempfindlich; im Volke aber
wuchs die frohe Erregung mit jeder
Minute und in allen Mienen spie-
gelte sich die grausige und barbarische
Freude binnen Kurzem einen Men-
schen tödten zu dürfen. Der Ober-
Priester selbst führte die Prozession
kwie der Koran es verlangt.
Endlich erreichte man die Richtstätte
am Kirchhof. Eifrige Hände hat-ten
bereits ein etwa ein Meter tiefes Loch
in den Boden gegraben. Es bedurfte
keiner Aufforderung keiner Ermah-
nung keines Stoßes keiner Gewalt:
Wortlos wehrlos legte sie sich selbst
in die flache Grube. Keine Klage
kam von ihren« Lippen sie legte sich
hin als gälte es im Sande zu schla-
fen. Dann näherte sich der Ober-
priester . . . Das Opfer blieb stumm
und regungslos aber ringsum er-
schollen die leidenschaftlichen Rufe der
wilden Menge die ungestüm heran-
driingte um nichts von dem gräß-
lichen Schauspiel zu verlieren. Da
erhob der Oberpriester die Hand man
sah wie er einen großen Stein um-
klammert hielt und mit aller Wucht
auf den Körper der Verurtheilten
schleuderte Der Aufschlag des Stei-
nes auf den Menschentörper ging im
fröhlichen Tumulte der Zuschauer ver-
loren. Der Geistliche hattedas Bei-
spiel gegeben. Nun trat er zurück.
Das Signal war gegeben. Ein Ha-
gel von Steinen prasselte auf das
Opfer nieder. Jeder der seinen
Stein schleuderte begleitete den Wurf
mit einem wilden Fluche. Aus der
Grube aber klang nicht einmal ein
Stöhnen kein Seufzer war zu hören;
man fah nur wie über den Körper
die Steine sich häuften und ihn
schließlich ganz ver-deckten. Kaum
eine Minute hatte das gedauert. Der
»Gerechtigkeit« war Genüge geschehen.
Zögernd und langsam löste sich die
Menge. Erst am Abend entfernte
man den Steinhaufen der den Körper
der Gerichtetenverdecktr. Und wie
der Koran es verlangt so verscharrte
Pan die Leiche dicht neben der Richt-
litte.
Eine verhängnißvolle
Wanderung machte der 18 Jahre alte
zoleph Müller aus Prairie du
heu Wis. Er erfror sich seine
Füße bis zum Knie hinauf and
starb fast an Erschöpfung bei dem
Unternehmen« seinen Vater zu.er«-
reichen der in einer Kabine auf einer
der Inseln sieben Meilen nördlich
von der Stadt wohnt. Der junge
Mann hatte seinen Vater seit dem
Schluß der Fischsaifon nicht gesehen.
Da es keinen Weg nach diesem ver-
lassenen Eiland gibt watete Müller
durch zwei Fuß tiefen Schnee. Er
verließ die Stadt Um 6 Uhr Mor-
gens und erreichte die Hütte gegen
Mittag. Unterwegs brach er durch
das Eis und feine Kleidung sror
ihm am Körper fest.
;--——-0.0---—s—
Dem Grabe entrissm
--N«Uch 4jährigem Leiden an Lun-
genleiden hatte ich bereits alle Hoff-
nung aufgegeben« schreibt Mrsk M.
L. Dix aus Clarksville Tenn »dekl-
de·r Gebrauch von Dr. Kings Nrku
Discovery hat mir wieder neter Le-
ben gegeben.« Versucht es. 50c und
si.00. Versuchsflasche frei. Garan-
trert von allen Druggisten.
Ein Schuh im Exil.
sie her frühere Bkncrrfchet von Presse-i sei-et
Tage vers-ringt·
Wie Muhammed Ali der Ex-
Schah von Pers-ern als Gast des rus-
stschen Zaren in Odessa die Lage fei-
ner Verbannung verhringt schildert
ein englischer Correspondent Der
jähe Schicksalswechsel in seinem Le-
ben hat ihn nicht mißgestimmt oder
apathisch gemacht. Mit Freuden hat
er diese Veränderung aufgenommen
und sogleich nach seiner Ankunft in
Odessa eine rege Thätigkeit und viel-
seitiges Interesse gezeigt die seine
Umgebung in Erstaunen setzten. Er
fühlt sich ganz als Schüler der von
europäischer Bildung und Cnltur viel
zu lernen hat. Zunächst besuchte er
die wichtigsten industriellen Anlagen
der Stadt nnd ließ sich alle Einzel-
heiten der technischen Betriebe erklä-
ren. Höchlichst interessirte es ihn
der Herstellung einer Zeitung in al-
len Stadien beizuwohnen und drei
Stunden lang besichtigte er das
Hauptgefängniß von Odessa. Jn sei-
nen Erholungsstunden ist er ein häu-
figer Gast der Theater nnd Varietes
fährt im Hafen auf einem Dampf-
boot spazieren und seine neueste
Sehnsucht ist einen Ballonaufstieg
zu machen. Der frühere Beherrscher
des Perserreiches hat gerade kein sehr
einnehmendeg Aeußere; er ist klein
ziemlich stark vierfchrötig kurznackig
mit einem kugelförmigen Kopfe und
blasser Gesichtsfarbe. DciS Lebhas-
teste in seinen Zügen sind seine ste-
chenden schwarzen Augen. Er kleidet
sich einfach in schwarze enggeschnit-
tene Tunika nnd Hosen und trägt die
- tegelförmige schwarze persische Mütze.
Jn seinen Bewegungen ist er rasch
und gewandt aber dabei an einem
würdigen Ernst; so freundlich und
liebenswürdig er ist sohat ihn doch
noch Niemand lachen sehen.
Der Schay in ein Fruyaufsteyer
der schon zeitig am Morgen mit sei-
nen beiden jüngsten Söhnen dem ste-
benjährigen Muhainmed Mehdi
Mirza und dem fünfjährigen Mu-
hammed Hassan Mirza einen längeren
Spaziergang in seinemGarten nn-
ternimmt. Von 9 bis 11 Uhr erledigt
er seine Correspondenzen die ziemlich
ausgedehnt sind und diktirt einigen
persischen Sekretären seine Antwor-
ten. Dann widmet er eine Stunde
dem Studium der russischen Litera-
tur unter der Leitung eines Odessaer
Professors. Das Frühstück das der
Ex-Schah um 12 Uhr einnimmt be-
steht aus einer Verbindung persischer
und europäischer Speisen. Muham-
med Ali war mit seinem russifchen
Koch gar nicht zufrieden sondern ließ
sich einen besonderen Küchenchef aus
Teheran kommen. Seine Ausfahrten
am Nachmittag unternimmt er in ei-
nem Automobil oder einer prächtigen
Viktoria; manchmal reitet er auch;
seine Begleitung besteht aus einigen
Mitgliedern seines persischen Gefol-
ges seinem russischen Adjutanten und
einem Dolmetscher der recht viel zu
thun hat da Seine Majestät über
Alles und Jedes unterrichtet fein will.
Jn angemessener Entfernung folgt ein
Polizeibeamter dem der Schutz des
Schahs übertragen ist. Um 1X26 Uhr
nimmt Muhammed bisweilen auch
mit seinen Frauen und Kindern das
Diner ein. Ein kleines Orchester
sorgt für musikalische Unterhaltungen
die Muhammed sehr liebt. Seine
hauptsächlichen Besucher sind General
Kaulbats der Stadtpriisekh und ei-
nige andere hohe russische Würdenträ-
ger. Doch spricht der Schah mit ih-
nen nie über persische Angelegenheiten
sondern seine Hoffnungen und Ge-
danken vertraut er nur seinen versi-
schen Begleitern an. Wohl mag in
ihm der Wunsch bestehen wieder auf
den Thron seiner Väter zurückzukeh-
ren aber vorläufig lebt er vergnügt
und zufrieden als der Gast des Za-
ren der mit allen Ehren und allem
Comfort aufgenommen wird und dem
nur die von ihm erbetene persönliche
Audienz bei dem russischen Herrscher
derweigett worden ist. Das Palais
das der Schah bewohnt ist ein ge-
räumiges zweistöcliges Gebäude das
theils im persischen theils im ento-
päischen Stil prachtvoll eingerichtet
ist. Die Kosten für die innere Aus-
-"tattung für Wagen Automobile u.
s. w. sind aus der Privatschatulle des
Zaren bestritten worden. Muhammed
Alis Harem besteht aus 13 Frauen
die tief verschleiert in der Oeffentlich-
teit erscheinen wenn sie sich unter dem
Geleite des Obereunuchen und eines
Polizisten ins Bad begeben. Hier
wurden die Perserinnen von russischen
Frauen neugierig beobachtet aber es
war eine Enttiiuschung denn man
konnte an den jungen gutmüthig und
verschlasen aussehenden Haremsdamen
keine besonderen Schönheiten und
Reize entdecken.
Ein sauber-es Früchtchen
scheint der 15 Jahre alte Geo. Stim-
baugh Sohn von Wm. Stinebaugh in
Hagerstown Md. zu sein« der·vom
Friedens-richtet nach dem Staats-Ar-
beitshause gesandt wurde. Der Junge
gestand daß er mit seinem Bruder
der krank im Bette liegt in einer
Woche vier Einbrüche aus-führte Des-
gleichen versuchte er eines Sonntags
Abends einer Frau Sarah E. Grimes
die goldene Brille von der Nase zu rei-
ßen als die Frau von der Kirche heim-
ging. Der Knabe war schon einmal
nsasse der St. Marien - Industrie-
chnle in Baltimore.
——..O—————
Schlimmer als Kugeln.
Kugeln bringen den Soldaten we
niger Gefahr wie Eczema S. W.
Harrimam Burlington Mo» Zitt seit
10 Jahren daran aber Buckleus Ari
nim Salbe kurierte ihn. 25c bei al-
len Druggisten
—-———»-——- w--—-—»--—
— Ein jeder gebt auf feine :1:xr
zu Grunde
THE-spezielle Preise fär s
!
KIIIII III RIIsIIIsIlIIIII
gelteII fiiI clie nächsten dreissig Tage. !
Ufer eine- Iieise uIIzuIIeIeII beabsichtigt spreche nor prüfe nn-
sere Artikel und frage nach den PreifeII
Größte Auswahl von
II g-» IIIIIISIIIEII III- III sIIIIIL
I E. HWMM
ÄLAEE O T I U N Es( FAOTORY
323 Zlamo Zlltazm gegenüber der stumm ·
IIIIIIZ TIEIIIIIIII Bos. IIIIs Telephon 885 H
xii zs ssa sni mii tief ZitassenhaisncacZ
ist eine de« g- bfzten Annehmlichkeiten die man sich vecfch Ifer kann.
NUE 5 GEIST-PS
iiii eine Tour von einig-et Stunden wenn man die Transm-
Tickcig benutzt
Alle Vergniignngsplätze nnd Außenteile der Stadtsind
brthem zu erreichen
sc- sesäessgz Quäl-allon- Aufftisx g
im Hatt Medro Parn.
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Hanschke, Robert. Freie Presse für Texas. (San Antonio, Tex.), Vol. 45, No. 8550, Ed. 1 Tuesday, April 19, 1910, newspaper, April 19, 1910; San Antonio, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1088673/m1/4/?q=%22%22~1: accessed July 16, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; .