Neu-Braunfelser Zeitung. (New Braunfels, Tex.), Vol. 17, No. 20, Ed. 1 Friday, April 9, 1869 Page: 2 of 4
four pages : ill. ; page 22 x 16 in. Scanned from physical pages.View a full description of this newspaper.
Extracted Text
The following text was automatically extracted from the image on this page using optical character recognition software:
@
Der Abonnementspreis auf t, zu kennen uird dann Das Gefeß und
die Neu s Braunfelfer Scitting ist
tn vierteljährlicher Vorausbezahlung
in halbjährlicher „ „
in jährlicher , „
in Spezie oder des Equivalent in Currency.
Einmalige Anzeigen unter 5 Zeilen
.», w bi® 10 ,
„ „, bis 20 „,
$ 0,75
$ 1.50
$ 3,00
$ 0.50
$ 1 00
$ 2.00
und so fort. Jede Wiederholung einer Anzeige kostet
die Hälfte der ersten Insertion, Anzeigen auf länge-
te Zeit verhältniszmäszig billiger.
Es Auswärtige Abonnenten, onDrten,
wo wir keine Agenten haben, ersuchen wir
den Betrag von nn° eingesandter Nota’s in
Currency brieflich uns quzusenden.
Der Herausgeber.
Lep Unsere Houstoner Abonnenten, wel-
Chen wir Rechnung zuschicken, ersuchen wir
gefälligst den Betrag Herrn 0. Loeffler zu
zahlen. Die Expedition.
Die Cinwanderungsfrage u n d
die Radikalen.
Daß die Neger keine Freunde europäischer
Einwanderung sein fönnen, das versteht
sic schon von selbst, wegen der Concurrens
der Arbeit. Curtis Polard, ein kohlschwar-
zer Neger, welcher im Senate von Louistana
Die Parish Madison vertritt, sprach sic
neulich deutlich genug in dieser Hinsicht in
einer Rede aus, in welcher er behauptete,
daß jetzt schon genug Einwandrer im Lande
seien und wenn noch mehrere eingeladen
würden, fo würden die farbigen Leute auf
die Seite gedrängt werden.
Noch dringendere Gründe, um in ibrem
Herzen gegen die europäische Einwanderung
zu sein, haben die Radikalen, wenn sie auch
noc so sehr in öffentlichen Blättern die
europäische Einwanderung befürworten.
Als in vorigem Monate im Senate von
Kentucky die Bill zur Beförderung der Ein-
wanderung zur Abstimmung fam, wurde
dieselbe durch die Radikalen verworfen. Ein
Hauptredner der Radikalen im Senate,
Col. Baker, rief bei den Verhandlungen
über diese Bill aus : „Der Zweck dieser Bill
in in Wirklichkeit der, die freie Arbeit der
Farbigen aus dem Staate zu treiben"—
„aus dem Staate die Afrikaner zu ziehen,
/ welche durch das 15. Amen dement zur
Stimmberechtigung erhoben werden fönneu,
und dieselben durch Armenhäusler zu er-
setzen, welche nur mittels eines Einwande-
rungövereing hereingebracht werden fönnen.
Gegen europäische Einwanderung dürfen
sich die deutschen radikalen Blätter in den
Vereinigten Staaten niet erklären, weil ste
dadurch Anstoß bei ihren Lesern erregen
würden, auch haben sie nicht nöthig sich da-
gegen zu erflären, da sie mit Zuversicht auf
die Annahme des 15. Amendements hoffen,
durch welches in den ganzen Vereinigten
Staaten ihre Partei durch die Stimmen der
Reger verstärft wird, während der einge-
wanderte Europäer noc Jahre lang warten
muß, ehe er stimmen darf.
Daß in der texanischen Constitutions,
Convention von radikaler Seite für ein
Emigrationsbüreau agitirt worden ist, und
eine Summe für dieses Unternehmen aus-
geworfen wurde, das hat seinenGrund weni-
ger in dem Interesse welches diese Herrn
an dem Untermehmen, als an der Stelle
des Superintendenten desselben nehmen,
welcher mit einem hübschen Gehalt eine per-
fönliche Geschäfts nnd Vergnügungsreise
nach Europa machen kann.
Die Einwanderungsfrage an sich hat
nichts mit der Parteifrage der Radikalen zu-
thun, denn diese Partei wird höchstwahr-
scheinlich nicht länger am Staatsruder blei-
ben, als die Wartezeit der letzten Einwande-
rung dauert, um Stimmrecht zu erhalten.
Da indeß der radikale Flügel der- republi-
kanischen Partei fast alle früheren Know -
Nothing Elemente enthält, so darf man sich
nicht wundern, wenn diese Leute von Zeit
zu Zeit den Pferdefuß in der Einwanderer-
frage sehen lassen; eben so wenig wie man
sich darüber wundern darf, wenn deutsche
radikale Zeitungen Einwanderung von
Europäern ermuntern, während sie
oft in derselben Nummer aus Darteiinte-
resse den politischen und moralischen Zustand
ihres Staates mit den schwärzesten Farben
ausmalen.
„Die Deutschen in Amerika,"
Unter diesem Titel bringt der „N. %. He-
rald" einen län geren Aufsatz über die Be-
Deutung des deutschen Elementes in den
Verwaltungo-SyRtem so zu formen, daß da-
durch nicht nur eine außzerliche Vermischung
dieser Theile erzeugt, wird sondern diese
Theile mit Her; und Seele in eine Nation
verschmolzen werden, bomogen in tbren
Interressen, Zwecken und Bestrebungen.
Man braucht hierzu keine Gleichheit der
Gewohnheiten und Sitten des socialen Le-
beno, ja nicht einmal der Sprache herbei-
führen zu wollen ; dies wäre weder rätblich
noc tbunlicb. Wenn ein Gefühl der poli-
tischen Einheit, des nationalen Verbandes
die ganze Masse des Volkes durchdringt,
wird es eine unzertrennliche Nation bilden,
ob deren individuelle Theile dann ihre 2b.
funft auf Deutschland, „Irland, Frankreich
oder sonst wohin zurückleiten. Es ist dieses
Gefübl der nationalen Congruttät, welches
die Franzosen zu einer großen Nation macht
und es ist der Mangel an einer solchen,
welcher das Band zwischen England und
Irland zn zerreißen drobt.
Dem Verfasser hätten, dem Gegenstand
nach, näher liegende Parallelen in Dester-
reich und Preuszen zu Gebot gestanden.
Nach dieser Einleitung wirft er einen
historischen Rückblick auf die deutsche Ein-
wanderung in den Ver. Staaten. Er setzt
der sich hinter 1830 zurückgebenden wenig
Werth bei, verweilt aber länger bei dem
Character der aus den Revolution sperioden
der Dreißiger und Bierz iger Jahre bervor-
gehenden. Er schätzt die numerische Stärke
der jetzigen deutschen Bevölkerung des Law-
des einschließlich der bier geborenen Kinder
und. Enkel der Einwanderer, welche die
Sprache und Gewohnheiten der Einwande-
rer beibehalten, auf 10 bis 12 Millionen
und das sie repräsentirende Votum auf
über eine Million. Es kann nicht schaden,
wenn man diese Ziffern den „Yankees" vor
Augen bält. Sie haben einen gewaltigen
Respect vor Ziffern. Der Verfasser zeigt,
daß jetzt zweiDrittel der neuen Einwanderer
Deutsche sind und das Verhältniß der Deut-
schen zur übrigen Bevölkerung des Landes
in Kurzem von einem Viertel auf ein Drit-
tel und noch böher steigen muß.
Dem Antheil und Einfluß der Deutschen
an dem Handel, der Industrie, den Finanzen,
der Politik und dem socialen Leben des Lan-
des, wird in dem Artikel gebührende Rück-
sicht geschenkt. Seine Beobachtungen resu-
mirt der Verfasser schließlich folgenderma-
sen:
Das Erwachen der deutschen Elementes
zur direkter Theilnahme an der böheren
Sphäre der Politik, der Gesetzgebung für
das Land, wir d und kann nur ein wobltbä-
tiges Resultat haben. Es muß zur Nieder-
brechung der Schranken führen, welche
so lange und auf so nachtheilige Weise zwi-
schen Amerikanern, Irländern, Franzosen
und anderen Nationalitätten aufrecht erhal-
ten worden sind. Die Fähigkeit, selbst an
den böchsten Pflichten eines amerikanischen
Bürgers, denen des Nationalgesetzgebers,
auf vollkommen gleichem Fuße mit A len
theilnehmen zu können, erzeugt die Achtung,
welche das Bürgerrecht allein nicht schafft
nnd welche der Sprach - Unterschied dem
Deutschen so lange vorenthielt. Dieß wird
zu einer besseren Würdigung der wichtigen
Dienste führen, welche das deutsche Element
dem Lande geleistet bat, und daraus wird
schließlich das patriotische Gefühl der
Einheit und Congruität entspringen, ohne
welches wir, zwar ein großes und mächtiges
Gemeinwesen verschiedener Nationalitäten
sind, Achtung um unserer Stärke willen ge-
bietend, aber keine homogene Nation. Man
sollte deshalb nie vergessen, daß die Enthal-
tung von jeder gehässigen Unterscheidung,
von jeder Kastengesetzgebung, von jeder
Einmischung in die unschuldigen Gewohn-
heiten nnd Sitten der einen Nationalität
durch die andere, von allen Verordnungen,
die dazu angethan wären, die speziellen An
sichten des einen Theiles des Gemeinwesens
dem andern aufzuzwingen, das erste und
beste Mittel ist, den gewünschten Zwed zu
erreichen; E6 würde dadurch eine der vielen
Hauptursachen beseitigt, die jetzt so viel
Bitterkeit zwischen den verschiedeneu Natio.
deshalb entweder fervil ober unhöflich gegen
den Präsidenten zu fein. Wäre ibm bie Fra-
ge einfach an sich vorgelegt worden, so bätte
er vielleicht für Widerruf gestimmt. Er halte
das Gesetz sür streng verfassungögemäß, aber
der verfassungsgemäße Standpunkt sei nicht
stets der einzige und nicht immer der wichtig-
ste bei einer Frage, u. im vorliegenden Falle
seien gewisse-grosze praktische Fragen in Be-
tracht zu ziehen. Eines der dem Staatsmann
des Tages (a la Schur;) sich darbietenden
größten robleme sei das, wie der öffentliche
Dienst zu reformiren und die unwürdige u.
schmachvolle Corruption und Untüchtigkeit,
die jetzt in demselben bestehe, auszurotten.
Die Hauptquelle der Eorruption sei nicht in
der Ausübung willkührlicher Absetzungsge-
walt von Seiten des Präsidenten, sondern in
dem System der Anstellung von Beamten
auf’s Blaue hinein, aus persönlichen oder
dungen bei welchen manche Senatoren statt I
interessirt sind, auch einen bedeutenden An-
theil an der Opposition gegen
fung des Amtedauergesetze s.)
Nachstehend g ebe n
Auszug a n s einer
Senator Sprague
die Abschaf-
wir einen
Rede von
bezüglich der
Amtsdauer Bill. Sprague ist. I. St. Se-
nator, ist ein aristokratischer Republikaner
von fabelhaftem Reichtbum, bält gewöhnlich
starf zu seiner Partei und gebört jedesmal
zu der Partei, die im Besitze der Macht ist.
Er bat für das ursprüngliche Amtsdauerge-
seß und für die Verurtheilung im Impach-
ment Proceß gestimmt. In seiner Rede, wel.
de einen himmelweiten Contrast zu der Re-
de von Schur, bildet, giebt er erstaunenerre-
gende Ausschlüsse. Indem er von der Znsam-
mensetzung des Kongresses sprach, sagt er:
In dem Senate befänden sich unter dessen
politischem Favoritismus, oder nach dem 66 Mitgliedern 45 Advokaten.ImHause be-
Grundsat, daß demSieger die Beute gebüh-
re, zu suchen.
So lange dieses System beibehalten-werde
frage es sich, ob ein Gesetz, wie die Amtsdau-
er Akte nicht mehr Schaden stifte, durch Be-
hinderung eines guten Präsidenten, heilsame
Absetzungen vorzunehmen, als es Gutes thue
durch Behinderung eines schlechten Präsiden-
ten, ungebührliche Absetzungen vorzunehmen.
Wenn der politispe Körper täglich Gift
schlucke, so sei es gut, zu prompter Anwen-
dung ein kräftiges Brechmittel gleich der un-
beschränkten Absezungegewalt zur Hand zu
haben. Deshalb möchte er sich bereit finden
lassen, fur einen Widerruf zu stimmen,
wenn er glauben dürfte, daß die Mehrheit
im Senat dafür, das Gesetz in seiner gegen-
wärtigen Form im Gesetbuce st e -
h e n zu lassen. (Wenn das Gesetz be-
steheu bleibt, will er es wohl widerru-
fen!)
E6 scheine jedoch allgemein angenommen
zu werden, daß es, wenn nicht widerrufen, in
der nächsten Session modifizirt werden müsse.
Aus diesem Grunde würde er jetzt g e •
g en ein e m Widerruf stimmen,
indem er hoffe, daß wenn die Sache wieder
im Kongreß vorkomme, nachdem derselbe be-
reits eine Reform in der verkehrten Richtung
anzubahnen versucht, aber Siaeco gemacht
habe, das Ulebel an der Wurzel packen und
zuleßt eine wahre Reform durch Einführung
eines Systems versuche, nach welchem Era-
men abgehalten, nur wegen Verdienst An-
stellungen n. nur aus genügenderllrsacheAb-
setzungen erfolgen würden. Er erwarte nid t
von einem Congreszakte die Herstellung
tausendjährigen Reiches, aber er boffe,
in der nächsten Session ein Schritt in
rechten Richtung gethan werten würbe.
des
daß
der
In
geträntt war. Wir sehen in dem Verfahren
des Scheriffs lein Vergehen. Die Angele-
genheit wird vor die Gesetzgebung gebracht
werden. Wenn vas Gesetz meint, daß der
Verbrecher sterben soll, so ist die Hauptsache
ihm das Leben in der leichtesten Weise zu
nehmen. Jede andere Weise ist eine Quäle-
ret.
Washington23. Märg. Die beuti-
gen Verhandlungen des Repräsentantenbau-
se6 betrafen hauptsächlich die Korruption
des Senates, der als vertragscließzende
Macht sogenannte Verträge, bei welchen gro-
ge Geldsummen bewilligt worden sind, mit
Indianerstämmen abgeschlossen hat, die in
Wirklichkeit gor nicht eristiren. Die Repub-
lifaner des Hauses haben das Indianerbü-
reau eine Diebesböhle und die Sena-
toren offen für Spitzbuben und Betrüger
erklärt.
Die Verhaftung des radifa.
soiff Galena bat Befebi erpalten nach ben
cubanischen Gewässern au steuern.
Washington, 31. März. RachPri-
vatnacbrichten von Macon liegt a. 5. Ste-
vens (Stephens ?) auf dem Sterbebette.
Ver. Staaten. Ohne auf Gründlichkeit
Anspruch machen zu können, hat er dem
Verdienst, der deutschen Einwanderung in
Betreff ihres Einflusses auf das Wachsthum
der Ver. Staaten volle Gerechtigkeit wider-
fahren zu lassen. In der Einleitung wird es
den Yankees unter die Nase gerieben, daß
die „amerikanische Nation" ein technischer
Begriff sei, welcher nur in seinen Biegie-
hungen zum Auslande eine gewisse Berech-
tigung habe, daß aber in Wahrheit die aus
so heterogenen Elementen zusammengesetzte
Bevölkerung der Ver. Staaten eine bomo.
gene Nation erst werden müsse. Alle Völker
der Erde baben ibre Vertreter hier und diese
Vertreter bilden die größere Hälfte
der 40 Millionen welche dieses Land bevöt.
kern. Sehr wahr sagt mit Bezug hierauf der
Verfasser jenes Artikels:
„Was ist unter diesen Umständen die
Pflicht weißer Staatsmänner ? Sicher,
lic erstens die Elemente, aus welchen diese
mannigfaltige Bevölkerung zusammengesetzt
nationalitäten hervorrufen. Dann aber
sollen auch die Deutschen die Bedürfnisse
ves ganzen Landes in politischer Beziehung
studiren; sie sollen nicht falschen Gütern
nachlaufen, sich nicht blindlings in Ertreme
und eigensinnige Halsstarrigkeit stürzen;
sie sollten auch ihrerseits Versöhnlichkeit
zeigen und ihre Ansichten den allgemeinen
Gefühlen des Landes anzupassen suchen;
sie sollten ihre besten Männer, die imStande
sind, mit den Fähigsten Schritt zu halten,
in den Vordergrund stellen und so, nur fo
können sie dazu beitragen, das ganze Belt
des Landes zu verschmelzen in eine compacte
fest zusammenhängende amerikanische Na-
tionalität, die eine Menge verschiedener
Sitten vereinigt, die eine Anzahl verschiede-
nerSprachen syricht, dabei aber die englische
alö die beste und einzige National - Sprache
adoptirt hat.
(Louisv. Anz.)
dieser Hoffnung würde er dafür stimmen,
das Geseß z u suspendiren, um
dem Präsidenten die Absetzung unwürdiger
Beamten zu erleichtern.
Er habe mit Bedauern Gerüchte vernom-
men, denen zufelge der Präsident sehr emp-
findlich in dieser Sache sei und nicht eher
wieder Nominationen an den Senat senden
würde, als bis das Amtsdauergeseß wider-
rufen sei. Diese Gerüchte, obgleich ohne
Zweifel unbegründet, bätteu die Tendenz,
Trubel zwischen der Legislativ-und Ereeutiv.
Branche der Regierung zu erzeugen seien u.
deshalb zu beklagen, weil, obgleich der Kampf
des Kongresses mit dem Präsidenten John-
son gezeigt babe, daß ein Präsident, felbn
mit der volkommensteu Macht undPatrona-
ge, am Ende machtlos gegen den den Willen
des Valkes (?) und dessen Vertreter sei, daß
er die Bemühungen der besten (?) Gesetz ge-
bnng gefährden und einigermaßen neutrali-
siren könnne.
Et könne diese Stories nicht glauben. Er
sei Keiner von Denen, die sic der Gelegen-
heit bedient hätten, um sich in einem Paror
ismus der Anbetung Grants zu versetzen,
aber er habe eine zu günstige Meinung von
seinem Charakter und finem Urtheilsvermö-
gen, um zu glauben, er werde nicht mit Be-
gierde jeden Beistand benuzen, um zu thun,
was dos Land von ihm erwarte, gleichviel
ob jener Beistand in Gestalt einer Suspen-
dirnng oder eines Widerrufs des Amtsdau-
ergesetzes komme.
. So weit der Telegraphische Auszug von
Schurs‘6 Rede. Wir können kein Meisterstück
in derselben erblicken. Schurz gesteht felbst,
daß das Amtsdauergeseß die Absetzung un-
würdiger Beamten er schwere und daß
es mehr Schaden stifte, alsGutes thue, trot
dem ader will er dasselbe nicht widerrnfen,
sondern nur suspenderen, um es jeden Nu.
genblid wieder in Kraft treten lassen zu fön-
nen und den Präsidenten stets in der Gewalt
zu haben und ihn zwingen zu können, stets
nur nach dem Willen der Mehrheit im Con-
gresse zu handeln. Das Gesetz soll im Ge-
setzbuche stehen bleiben als beständige Dro-
hung gegen Präsidenten, die einen eigenen
eigenen Willen haben. Ja, am Schluss
droht Scurz selbst Grant, dem er zuruft, er
solle sich nicht einbilden, daß er, Schurz, ibn
vergöttere und sich nicht unterstebn, die jeti-
gen Beamten in ihren Aemtern zu belassen,
denn sonst bekomme er Trubel mit dem
fänden sich verbältnißmäßzia eben so viele,
wenn nicht mebr. Diese Männer seien in al-
ler List und Ränke geschult,bätten eine gute
Erziehung, seien talentvoll und ehrgeizig u.
beabsichtigten jetzt, alle Gewalt in sic zu
concentriren. Wenn er die vorliegende Fra-
ge in dem Lichte der Erfahrung und Ber-
nunft betrachte, so wäre er geneigter die
Gewalt den Händen eines einzigen Mannes
an zuvertrauen, der dem Volke verantwort-
lic sei, als sechzig Männern, die Riemanden
verantwortlich seien. Die Geschichte bezeuge
es, daß Körperschaften von Männern, die in
ähnlichen Stellungen sic befunden baben,
fortwährend nach noc größerer Gewalt
strebten. In unserem letzten Kriege wor
nicht ein einziges hochherziges Prinzip, wel-
ches die Streitenden beseelte. Es war nichts,
als ein Kampf um Stellung und um Macht,
der grade hier in diesem Zimmer seinen An-
fang nahm. Nach dem Dafürhalten von
Sprague war mehr Gefahr für den Umsturz
der Regierung von einem so zusammengesetzt-
ten Körper zu fürchten, wie von irgend einer
anderen Ursache. So concentrirt war die
Macht dieses Körpers während der letzten
sechs Jahre, daß er lieber gegen eine dreifa-
che Linie von Bayoneten sich gestellt, als ei-
ner Maßregel der Majorität sic widersetzt
hätte, da Zeder, der sich dessen unterstanden
hätte, bis zum Niederbrechen gehetzt worden
wäre.
Der Präsident der Vereinigten Staaten,
der dem Volke verantwortlich sei, sollte keine
Rücksicht auf diesen Körper nehmen, er soll,
te sic nicht in die Gewalt eines Körpers
geben, der Niemanden verantwortlich ist.
Von den Wahrzeichen, die er um sic sebe,
müsse er schließen daß dieser Körper ent-
schlossen sei, an seiner Gewalt sestzubalten,
aber er warne ihn in Zeiten, daß das Volf
dieß nicht dulden werde.
Die schönen Reden, die jetzt bier statt ge-
funden bätten, hätten beabsichtigt, das Bolf
zu mißleiten, er aber beabsichtige nicht das
Volk irre zu leiten. Er frage diesen Körper,
ob er das Volk vor dem Kriege nicht irre ge-
leitet habe ? Keiner in diesem Zimmer sei
aufgestanden und habe das Volf vor der ebe-
vorstehenden Catastrophe gewarnt, und wir
waren völlig unvorbereitet, als sie eintraf.
Er behauptete daß der Senat und das Haus
durchaus die Eigenschaften nicht besitze, die
zu einer weisen Gesetzgebung erforderlich sei-
en. Alles was hier geschesen sei, sei nicht für
die Wohlfahrt des Volkes geschehen, sondern
um eine Partei zu errichten. Er sei für kei-
ne Partei, welche nicht für das Interesse, die
Ehre und das Wobl des Volkes baudele u.
keine der beiden großen Parteien des Landes
habe jemals so gehandelt. Sie sagten jetzt
zu Grant Wir mögenjdir nicht trauen und
wir wollen tieses fleineInstrument über dei-
nem Haupte halten und lassen es nieder fal-
lenGouverneuts Wells von
Virginien, auf die Anklage daß er einen
Brief von der Dostoffice gestohlen, welcher
von %. $. Samuel, Ersecretär des repub-
likanischen Central-Comites an Edgar Allen,
gewesenes Mitglied der Konstitution Con-
vention des Staates, geschrieben war, for-
dert zu der Frage auf: Was fönnen Leute,
die nicht zur Partei gebören, von den Ra-
Difalen gewärtig sein, die die Macht baben,
beinahe Alles zu thun, was ihnen beliebt,
wenn diese Radikalen selbst gegeneinander
schon so treulos sind ? —Zugletc mitWell.
wurden W. G. Bond, Registrator in Ban-
krottangelegenbeiten und I. E. Dudly, Sec-
retür des republikanischen Centralcomites
als Mitschuldige verhaftet.
Nepotismus. Der Washingtoner
Gorrespondent der N. D. Times sagt: Un-
ter den Nemterjägern sind Murren und Kla-
gen jetzt bäuftig geworden und sie beschuldi-
gen den Präsidenten, daß er wo möglich alle
Aemter der @rant Familie, der Familie sei-
ner Gemahlin und deren entfernten Ver-
wandten und Freunden zutbeile. Sie sagen,
wenn sie den Prässdent um ein Amt anspre-
chen, so gebe er sogleich die Antwort: I&
will dieses Amt für meinen Freund so und
so, für den Vetter meiner Fran so und so;
oder für den Nachbar meines Bruders so u.
so. — Nepotismus herrsche bei der Aemter-
vertbeilung und es zeige sich, daß die Tami-
lien Grant und Denton außzerordentlic
zahlreich seien. Selbst von Lougstreet sei es
jetzt bekannt, daß er ein Verwandter von
Grants Gemahlin sei.
Washington 24. März. Die Amts,
dauer Bill mit Abänderungen, wie man in
einem Caucus heute Morgen übereinkommen
war wurde beute dem Senate vorgelegt und
nach einer langen Debatte wurde Dieselbe
dieselbe mit 37 gegen 16 Stimmen angenom-
men. — Herr Leme, Gesandter der Insur-
genten von Euba, würde von dem Präsiden-
ten nicht angenommen.
Die Regierung wird benachrichtigt, daß
die Nevolurion nicht so gefährlich sei, als
man geglaubt habe und daß fortwährend
spanische Truppen nach Cuba gesendet wür-
den.
Die Quäker a 16 Indianer.
Agenten.
Die Quäker sind zum erstell Male seit dem
Bestehen der Ber. Staaten Regierung in
Washington, um in Regier ungean-
gelegenheiten einen Einfluß zu versu-
chen.
Grant bat nämlich den Wunsch geäuszert,
Mitglieder dieser friedlichen frommen Sette
als Indianeragenten anzustellen, um zu
versuchen, vurc die anerkannte Ehrlichkeit
und den moralischen Einflu s, den sie auf
die Indianer ausüben werden, dieselben
len, um dic zn zermalmen, wenn du
nicht treu bleibst.
Wenn diese Macht unter der Controle
ses Körpers bleiben sollte, so bat das
und
bie-
Bolt
friedlicher gestimmt zu machen und zu
gen Bürgern heranzubilden.
Die Quäker aber wollen nicht
daran, indem sie erklären, daß
rubi-
recht
Diese
Die er st e R e de, w e l ch e Carl
S chiri in d e m Senate hielt, be-
trifft das Amtsdauergefetz. Nachstehenden
Bericht dieserRede entnehmen wir demLouis-
ville Anzeiger.
Schurz meinte Jemand könne sich für
oder gegen einen Widerruf erklären, ohne
Congresse und mit ihm, Suri, und daß er
in einem Kampfe mit dem Kongresse unter-
liegen müsse, das babe ibn ja das Beispiel set-
nes Vorgängers gelehrt.
(Louis v. A.)
DasEinzige, was gut an dieser Rede, ist der
Hinweis darauf, daß unser ganzes Anstel,
lungssystem nichts taugt.
(A. D. R. Bekanntlich bat der Wiety
Ring vnd andere staatsbetrügerische Verbin-
wohl Ursache mit Verdacht auf denselben zu
blicken. Wir sind gegen eine titulirte Ari
stokratie ; aber auf dem ganzen Erdenrunde
gab es niemals eine Aristokratie, in welcher
eine so erschreckliche Macht concentrirt
war, wie im Kongresse.
Der Walbingtoner Correa,
pon dent des Picayune schreibt, baß viele
von den radikalen Bummlern und Wemterjä-
gernin Washington verhungern müßten,wenn
sie nicht die allbekannte Leichtgläubigkeit der
Wittwen benutzten, welche Speise-und
Logierbäuser hielten. Am meisten würden
südliche Ladies beschwindelt, welche von je-
ber liberaler waren. Südliche Mongrel-
Delegaten versprechen ihnen Kunden von
dem Süden zu senden uud dergleichen
mehr.
Ein neues Verbrechen. Der
Sceriff von Oneyda County im Staate
Neu Por! wird wegen Misverwaltung sel-
nes Amtes angellagt. Eine der gegen ihn
vorgebrachten Anklagen ist, daß er einem
Mörder Cloroform gegeben, ebe er ibn bäng-
te. Die 9. 2. Sun macht darüber folgende
Bemerkungen.
Es ist schwer einzuseben, worin dieses
Vergehen bestebt. Die Vollmacht des Ge-
richtsbofes verlangt nur, daß der Scheriff
den Verbrecher hinrichje und das Gesetz ver-
bietet nicht, däß man ihm seine Leiden so
leicht als möglich mache.
Die 9. 9. Tribune glaubt, daß die
schwarze Mütze, welche über das Gesicht des
Verbrechers gezogen wurde mit Anästhesia
Angelegenheit sie in zu naher Berührung
mil dem Militär bringen werde.
Die Absicht der Anwesenheit der Quäker
in Washington ist, um auszufinden, ob nicht
durch irgend ein Arrangement die Pflichten
dieser Stellen ihren friedeliebenden Ansichten
angepast werden kann.
Ein Delegation beantragte, daß eine
Commisfar vom Kongreß ernannt werde, der
ehrlich und genau den vor einigen Tagen
ratifizierten Vertrag mit dem Siour India-
nern zur Ausführung bringe: die Quäker
glauben nicht, daß die Bestimmungen dieses
Vertrages, dem die Eivilisation der India-
ner zu Grunde liegt, und der ihnen unter
annehmbaren Bedingungen des Eigenthums,
rechts ihrer Ländereien, die Erwerbung ib-
res Bürgerrechtes, die Erziehung ihrer Kin-
der zusicert, nach dem Systeme der frühe-
ren Agententen aubgefübrt werden können.
Betrügereien und Ungerechtigkeiten gegen
die Indianer, die so oft Feindseligkeiten ber-
vorgerafen haben, würden durch einen aus
ver Mitte dieser Philantropisten gewählten
Kommissionär verschwinden und der dem
Vertrage zu Grunde liegende Zwed voll,
kommen erretcht werden.
(Galv. Union,)
In Reu-Norl Ainb Verbrechen und
Gewaltthaten so häufig geworden, daß man
zu Bigilang Comites seine Zuflucht nehmen
muszte: Jetzt erfährt man, daß ein Dräsi-
dent eines solchen Comites vor Gericht ge-
Tegas.
— Aus Austin ist die folgende Orbre
eingelaufen :
General Ordre No. 27.
Hauptquartier des 5. Milifärdistricte.
Anslin, 17. Mär; 1869.
Um die Seettonen 19 und 21 Artikel 5
„Gerichtleiches Departement" der Gonsfitu-
tion in Vollzug zu setzen, werden die Polizei
Gerichtsböfe der verschiedenen Counties in
diesem Staate hierdurch ermächtigt und
angewiesen, die Grafschaft in welcher sie
ermäblt oder für welche sie eingesetzt worden,
in die Gerichts - Precincte obzutbeilen, für
jeden von denen ein Friedenrrichter erwählt
werden soll bei der Wabl, die am und nach
dem 1. Montag im Juli 1869 betreffs der
Frage über Annahme oder Verwerfung der
Verfassung abgehalten werden soll.
Die Eintheilung der Counties soll so
gemacht werden, daß sie eine möglichst an-
näberungeweise Gleichheit der Bevölkerung
ergiebt, soweit es mit der Bequemlichkeit in
Abmachung der Geschäfte bei den Friedens
gerichthöfen verträglich erscheint, und ste
soll bestehen bleiben, bis durch das Gesetz
anderweitig verfügt wird.
Die Unterabtheilung der Counties in
Gerichtsbezirke, wie sie oben angeordnet,
wird sobald als thunlich, dem Staate secre-
tär nnd an das Hauptqvartier des Districts
mitgetheilt werden.
Auf Befehl des Brv. Mai. General,
I. R. S. Canby
Louis %. Caziac,
Adjutant A. A. W. G.
In der Hauptstadt Wasbing-
ton befinden sich jetzt zwei zahlreiche
zahlreiche teranische Deputationen. 1. Die
aus der Staatskasse bezahlte Delegation des
ab initio Flügels der republikanischen Par-
tei, an deren Spitze der gewesene Präsident
der Constitutionsconvention, @. 3. David
sich befindet und welche ein Memorial bei-
dem Kongresse eingereicht hat, welches Aus-
güge ans „offiziellen" Berichten und Tabel-
len über Gesetzlosigkeit und Verbrechen
enthält und behauptet, daß der Staat noch
nicht in dem Znstand set, reconsirwirt gu
werden. Der Congref wird in diesem
Memorial ersucht, Seras in 3 Staaten gus
theilen, oder, wenn dies nicht möglich sei,
daß wenigstens in dem westlichen Theile des
Staates eine Civilregierung errichtet werde
und in den übrigen Theilen des Staates die
Militärregierung fortbeftrben möge.—2.)
Die Delegation der gemäßigten Republikas
ner, an deren Spitze I. 3. Hamilton stebt,
u. die gegen die Theilung des Staates u. für
Annahme der von der Convention entworfe-
nen Constitution ist und die in diesem Sinne
ebenfalls ein Memorial und zwar an den
Borsitzer des N constructionsaammittees,
an B. B. Butler, eingereicht bat.
Die Washingtoner republikanische Zei-
tung, das Daily Ebronicle vom 24. Mars
fagt, das erstgenannte Memorial behaupte,
daß die verfaste Constitution den loyalen
Leuten jeder Farbe keinen Schuß gewäbre,
daß sie herzlich von den Demokraten und
Rebellen gebilligt werde w. Daß sie die politi-
sche Macht des Stapates in die Hände der
Rebellen überliefere, die sie mißbrauchen und
Gefabr für die öffentliche Sicherheit bringen
würden. Als das einzige Mittel gegen
Diese Ulebelstände schlage es die Theilung
des Staates vor. Das Chronicle bemerft
hierzu, es laute sebr parador zu bebanpten,
daß, wenn der ganze Staat durch das alte
Rebellenelewent beberscht werde, Die Loyall-
sten, bei einer Theilung des Staates, eine
bessere Gelegenheit haben würden, nur loyale
Leute zum CongrefT zu schicken. Herr Bur-
nett dessen Name mit unter diesem Memori-
al stehe, habe publizirt, daß dieß ohne
seine Autorisation gesehen sei. Herr Burnet,
der Vorsitzer jene6 Comites gewesen sei,
welches während der Convention den Zu-
stand des Staates untersucht bat, erkläre,
daß beinahe jeder Republikaner der vor bie-
sem Comite Zeugniß ablegte und beinabe
jeder offizielle Bericht bestätigte, daß seit
Etwählung des Präsidenten eine bessere oee
sinnung und weniger Verbrechen flatgefun-
den haben. Herr Burnet behauptet ferner,
wenn es bekannt gewesen wäre, daß die ab-
geschickten C ommisstoner ven dem Congrefi
verlangen würden, daß er die Constitution
verwerfe und die Reconst ruction hinaus,
schiebe, so würde der Beschluß, diese Com-
missianer abzuschicken, gewiß in der Gon-
vention nieder gestimmt worden sein.
D a s Brenbam B anner vom 30.
Märs berichtet: Am Samstag Morgen fand
man Herrn Holley Barsield, einen Weißen,
und einen Neger Namens Jo. Baker, zwel
Meilen von der Stadt an einem Baume
bängen Die Frau von Barsield sagt, daß in
der Freitag Nacht eine große Anzabt Neger
in ihr Haus gekommen seien und Barfield
und den Neger mitgenommen bätten, wäh-
rend ste beiden mit dem Tode drohten.
Nach späteren Nachrichten bat ein be-
theiligter Neger, der als Staatszeuge auf-
tritt, folgendes Nähere angegeben. Barfield
war mit einer Negerin in Diebereien ver-
wickelt. Die Negerin wollte den ihm gebö-
rigen Antheil nicht herausgeben, worauf er
sie aufhing, bis sie ihm das Geld einbän-
bigte. Die Geschichte wurde bekannt und
verschiedene Neger und mehrere Weisze bin-
gen ibn auf, während einige der Neger eine
scheußliche Gewaltthat an seiner Frau ver-
übten. Durch obige Aussagen fanden ver-
schiedene Verhaftungen statt.
Die Galv. Rewo ven 27. Mära
e . de .. . verkündet die Ankunft eines Prof. Gamgee
stellt worden ist, weil er Geld auf einen fal- ine mal her rine teste mm-.E
schen Wechsel gezogen hat.
in Galveston, welcher eine neue Methode
zur Aufbewahrung von Fleisch einführen
Boston 20. März. Das Kriegsdampf- wird, durch welche das Fleisch über ein Jahr
1
x
-
+
Upcoming Pages
Here’s what’s next.
Search Inside
This issue can be searched. Note: Results may vary based on the legibility of text within the document.
Tools / Downloads
Get a copy of this page or view the extracted text.
Citing and Sharing
Basic information for referencing this web page. We also provide extended guidance on usage rights, references, copying or embedding.
Reference the current page of this Newspaper.
Lindheimer, Ferdinand J. Neu-Braunfelser Zeitung. (New Braunfels, Tex.), Vol. 17, No. 20, Ed. 1 Friday, April 9, 1869, newspaper, April 9, 1869; New Braunfels, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth1651891/m1/2/: accessed June 28, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; crediting Texas State Library and Archives Commission.