Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 16, No. 28, Ed. 1 Thursday, February 21, 1907 Page: 3 of 8
eight pages : ill. ; page 22 x 15 in. Digitized from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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9
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V
b'Slrtignano fett langen 3afcen tDn
biefer grau m<f)t bie Nebe gemefen, so
bafj eS also ben jungen ©rasen ©eteri
überragen mufjte, so p!ökli4 unb un-
bemittelt gefragt gu m:rben. ©r sah
au4 f)ödf)ft ü£errafd£)t auä. gast gu
sehr!
„Weine Butter?" rief er erstaunt.
„3a bod£>! 2öa§ ist so sehr Ue er
raf4enbeS sei ber Frage?"
„3c!) habe, mie $u ja rooljl toetfei.
bie Wutter feit meinen Kinberjahreu
nic^t mehr gesehen. SDu berfoteft eS,
unb idj bin seither nid^t einmal in bie
Berlegenljeit eielomlren, baS Berfot gu
brechen — roijfentli4 roenigftenS nit^t.
34 glaube faum, bafe idj meine Wut-
ter nod) fennen mürbe, trenn i4 sie ?u
■ fällig auf ber ©trafje sehen mürbe,
©ehe i4 sie in ber ©efeflf4aft, so
werbe tcf> fte bestimmt nur bann fen*
nen, roenn 35u eS erlaubst."
©ras Sito sah feinen Ne4tSanroalt
fragenb an, als biefer aber etroaS sagen
moßte, rief er, ihn raft^ unterbredienb-
^£affen ©ie unS tütn feine 3eit mef)'.
»);Iieren, mein lieber £on BaSquale
34 gebe S^nen jefet öoüftänbig freie
hanb. Sfiun ©ie in ber bemühten Slm
getegenljeit, maS 3^nen nur imme-
gmedmäfjig erscheint, ohne Nüdftcht ati!
irgenb Iren. Wi4 aber müssen ©ie nui
entf4ulbigen. 34 fahre fofort gu mei
nem armen ©ohne. 503er roeijj, mit
sehr er meiner #i!fe bebarf."
„Slleffanbro?" fraate ©ras ©ebero
Tafdi.
„3a. $u begleitest mid). Beftefle
bin SBagen unb rufe Beppino, bafj er
rnidj anfleibet. ©ie merben aud) ni(f)t
Diel 3eit gu berlieren hafen, $on BM=
quäle. 34 entbinbe ©ie aller Förnv
lidjfeitwi. hoffentlich bringen ©iemir
recht balb gute Na4ri4ten. Slbb:o."
„3BaS ist'S mit Slleffanbro. Bater?"
fragte ©ras ©ebero roieber beftürgt.
„®u ttirft eS sehen. Komm, fomm!"
2>on ißaSquale Derliefe nadj einer
koppelten Berbeugung ras4 baS 3im
mer, un& aud) ©ras 2ito machte ftd;
mit feinem ©ohne fertig, um nad) bei
Kir4e „®omine quo babiS" gu fah-
ren.
4. K a p i t e l.
odj am gleisen Sage unfc
%J I groar in ben Slbenbfiunbet-
mar ber ©abaliere ©iufeppe
Sllfofft auf baS ^ßoligei
bureau gerufen morben, um' über bie
Borgänge am frühen Worgen bernom*
men au merben. Sllfofft rouftte afce.
natürlich nidjtS. ©r hatte ben Söerbre-
<f)cr mit ber fpiftole in ber Jpanb ber
folgt, hatte nach ihm geschossen, ihn in.
3mielicht beS WorgenS gefehlt ober
günstigen FaßeS nur leicht bermunbet.
©r trmfjte baS selbst nic^t, benn plö^lid;
mar ber SJJann oor ihm eerf^munter.
alg ob ihn bie Gürbe Derfd^lucft hätte.
darauf hatte ber SBeamte ihn auf
geforbert, eine 5ptrfonalbefd)reitunr
beä Slttentäterä gu liefern, unb Stlfofj
hatte ihn al§ einen 9Jlann bon mit!
lerer ©röjje beschrieben, mit ^fchmarjen
£>aar unb Sart, bunllen Slugen un!"
braunem STeint — ein ©ignalement
ba§ in SRom faft auf 3ebermann pa&t
ber überhaupt einen S9art trägt.
„S'lun," fuhr bann ber Beamte it
feinem Serhör fori, ,,©ie müssen bodl>
gugeben, Jperr (Sabaliere, bafe 3^If
©ituation gegenüber ber gangen Sin
gelegenheit, gelinbe gesagt, eine feh1
Dertoidelte ist."
„3n miesem, §err 3nfP«'tor?"
„3enun, ©ie fontmen mit 3ftrcni
©egner gu einem ^ßiftolenbueö auf ten
Äampfplafe, unb biefer ©egner mirl
gerabe in bem Moment gufammenge
schössen, a!3 er bie Sßaffe gegen ©ie
rietet! $inben ©ie bag nicht öerbäch
tig?"
„Slh, t(f) »erstehe, ©ie meinen, es
sonnte so aussehen, als ob id) in irgenb
meldjer SBegiehung gu bem Sßer6recf)ett
ftünbe."
„3a, ba§ meine ich," entgegnete be
SBeamte unb fifirte ihn fdjarf. •
„§err ^rtfpettor, idE) lönnte seht
ruhig barüber fein, trenn ba§ irgenb
3emanb, fcer bei ber ©adje unbetheiiig5
ist, so ansähe. 34 ^ann nicht bie (Se
bansen jebeS Beliebigen nach meinem
SöiDen reguliren, unb müfjte ihn also
benfen lassen, ma§ er miH. Sin ber?
tierhält sich aber ba§,»trenn ©ie felbf!
bie ©gehe so ansehen mürben, mie ©ic
sagen, benn ©ie sonnten mir ernste Un^
gelegenheiten bereiten, fiebiglid) fceä
halb also bemerle i4 unb berftchert 'd
auf meine ehre, bafe id) bon ber gan-
gen Slffäre nichts meife unb ton ben
Sittentat im ersten Slugenblid ebenfr
überrascht mar, mie bieOeicht ©ras
b'Slrtignano selbst."
„Unb ©ie sönnen steh ben Sorgans
burchauS nicht erflären?"
Sllfoffi gudte bie Sldjfetn. „§er~
3nfpator, gu erJlären ist eS fc^on, o'
ich aber mit meinen Vermuthungen brj
giidjtige treffe, ba§ ist eine anberr
grage."
„Ünb melche SJermuthung h«^
©ie?"
„34 bermuthe, ba| irgenb ein eifer
süchtiger Nebenbuhler be? jungen ©ra
fen bie §anb im ©pieie hat. SBen-
©ie ft4 über baS Vriöatle'en fceS ©rc
fen b'Slrtignano au4 nur 8krf(ä4Iic
orientiren mollen, 4>err 3n?Pettor, fc
merben ©ie hören, bafe er nicht getaN
bon ©tein ober §olj ist. ©eine gärt
lidhen Beziehungen ftnb, glaube n
bergmeigter, asS 9JJan4er fcenlt. 3C'
erinnere beifpielsmjife — nur ar
baS ©erü4t, baS im borigen Söintc
aufta«4tf nnb behauptete, bie Berlr
bung beS jungen höbf4en ©rasen mit
ber ^Sonteffa «tifa bi liretti fei nur
no4 eine 5ra*f ber £eif. Oarur
sollte eS unmög i4 f? n, b ß steh
ber früheren o^er jet»i"*en S3e.'ehter fcet
fdpnen ßonleffa baburd). s.ebro:;t, ir
feinen ipoffnuH^en getäuf4t gefunbci;
hat? 34 felbftöerftcnblid) ni4^
behaupten unb Wetnanb lef4ulbi~en,
aber bie Neigungen unb Seiien^ften
ber 2Tcenf4en finb oft so ^crimidt unb
bermidelt, ba^ ©ie, §err 3nfpettor,
eine foMje 57Jög(i4feit nicht ohne 5Bci-
tereS bon bet §anb föeifen bürfen."
6S blieb ungemi|, ma§ ft4 ber Be-
amte bei bkfer Sleußerung be§ Kaba-
liere Sllfoffi ba4ie. 6r ma4te feine
Notigen, liefe Sllfoffi ein «proiofotl un-
terschreiben unb entließ ihn bann. Sll-
fofft bagegen schien sehr gufrieben gu
fein barüber, ftafj ihm gur re4ten 3*it
ba§ re4te Söort eingefallen mar. Sffienn
er au4 in biefem 5J?oment beim besten
SBillen bem Beamten über ben maljren
3ufammenhang beS BorfaHeS bei ber
Jlir4e „3)omine quo babiS" nichts
sagen sonnte, so motlte er au4 nicht
einmal baS sagen, roaS bielleicht gur
(Ermittelung ber SBahrheit bienen
4onnte. Sr ftanb überhaupt mit ber
^oligei auf leinem guten ^u6-
^inq ihn bie 5l!oligei an? ©ie sollte ihn
tngef4oren lassen! 2)aS mar fein nä4-'
ter 3l^e:t. unb ben hatte er anf4ein£nb
>abur4 erreicht, bafe er ben Beamten
auf eine anbete ©pur leitete. 25a?
SBeitere mürbe sich f4on finben, ba4te
Sllfoffi.
Nun ging er — cS mar ingmif4en
finfter qemorben — leise bor ftdj hin=
pfeifenb unb mit *liem ©pagierftod
f4len!ernb an ben neuen Quaibauten
hin, bie man feit einigen 3ahren am
iiber in ber Nähe ber großen Brüde,
bie gu ber ©ngelSburg führt, her3
stellt.
©ine ©ruppe fieute ftanb um einen
SNann herum, ber in !omif4er §i^e
feine SBaaren auSf4rie, mie ntan baS
sonst nur auf 3ahrntärtten unb 9Jief=
fen, in ber emigen ©tabt aber fortmäh-
renb sehen tann. $er 3Nann hanbelte j
mit SNeffern unb mar feinem Sialelt
na4 ein Florentiner.
„©ehetr ©ie, meine §enen," fd)iie
er auS ßeibeShäften, „baS finb echt
hafritani[4e Nfeffer. (2-er floren.i-
nif4e SDialeft geichnet fi4 baburd) au§,
bafe tr einen sehr fehlerhaften @ebrau4
be§ Bu4itatenS h nta4t, inbetn er ihn
hinseht, mo er nicht hingehört, ober
megläjjt, mo er erforberÜ4 ist, ge-
legentlich au4 baS c b«r4 ein h erfe'jt.
u. f. m.) §id) selbst abe sie mitgebracht
auä §afrila. @S finb bie besten 5CHef=
fer ber Sßelt. ©ie fchneiben ©laS mie
Bapier, feien ©ie, meine 6r;en?
Sehen ©ie?"
$amit f4nitt ber 2)!ann mirllid)
mit grofer 2ei4tigleit einzelne ©laS=
ftüde, bie um ihn her lagen, mit einen!
5JJeffer bur4, mobei natürli4 nicht er^
ftd)tii4 mqr, ob biejenigen, bie er te:=
fauste, au4 biefe Eigenschaft besassen,
©abaliere Sllfofft trat Iädjelnb näher,
als ob er ft4 au4 ein DNeffer saufen
moUe.
„©ehen ©ie, meine ßrren," fuhr bet
Florentiner fort, „hunb menn sie rostig
gemorben 'ftnb, so genügt ein toenig
.§af4e, h"nb fte merben mieber mie r.eu.
©ehen ©ie, meine @rren? Nur ha4ts
gig ßenteftmi baS ©tüd, hunb bie gro=
|en eine Sira! Nur eine £ira!"
Blö|li4 bemerfte er unter feiner 3u=
hörerforona ben ßabaliere Sllfofft unb
hielt in ber Slnpreifung feiner TOeffer
inne. 6r rücfte unbemerft an feinem
ettoaS f4äbigen unb abgetragenen Filg»
bedel unb murmelte mit einer gemi|;er.
Bertrauli4leit, als ob er ihn fenne:
„ßcceßenga! 2Kein ©ott, ©ccetlenga!"
„Bft!" ma4te Sllfofft berftohlen unb
fu4te unter ben NJeffern herum. Ser
§änbler fuhr nun in b?r Slnpreifum
feiner SDaare fort unb that, als oü> er
ben eleganten Käufer meiter nid)t be*
a4te.
„Sannst SDu mir herausgeben?"
fraate Sllfoffi ben Sülann nad) einer
SBeile unb hielt ihm eine 3ef)n=2irenote
hin.
$er §änbler nahm ben ©4ein, rieb
ihn prüfenb gmif4en ben Ringern, f)i-'t
ihn gegen baS Sidjt unb benahm sich
überhaupt bem Banf-biUet gegenüber
sehr CDrfidfjtig unb mifstrauif4-
„$er ©4eitt ist ni4t faifdj," sagte
Sllfoffi mieber, „2)u sannst ihn getrost
bei ber Banca nagionale präfentiren
unb er mirb ®ir fofort umgeme4felt
merben."
„§a4, mein ©ott, eS gibt so bieles
falsches Bapiergelb in SRom, ©ccel=
ienga, ba^ man sehr haus feiner Ut fein
mufj."
„ÜNan mufe ft4 feine ßeute ansehen,"
antmortete Sllfofft unb nahm ben Nest,
ben ihm ber §änbler gab. Sarunter
mar ein günf=fiiref4ein, ber fi4 etgen^
thümli4 mei4 unb fettig anfühlte,
Slu4 mar bie ©4rift unb ber Kcp'
beS SönigS etmaS matter u ter fjar t
al'S eS gemöhnli4 ber Fall i|t. Slifofi
erfannte ihn fofort als falfch- ®r sah,
bafj ber SNefferhänbler einer bon jener
©pi^buben mar, bie ihr üftifetrauer
gegen Bapiergelb nur als ein üftanöbet
benüfeen, um ben Sinteren f.4er gu ma
4en unb ihre falf4en ©4eine auf biefe
B3eife an ben ÜNann gu bringen.
,,©o?" sagte Sllfofft in etgentf)üm!id:
tanggegogener Sffleife unb ben £>änb!et
babei berftohlen auf ben falf4er
©4ein aufmerffam ma4enb.
„ßccellenga," stotterte ber 2Kann et=
maS, bermirrt. „^o, ©ccetlenga."
„ES ist gut," antmorteie SRfofft unb
steifte baS ©elb ruhig in bie Biesen
taf4e. „34 fomme miebei."
®ann f4lenberte er langsam meiter.
@tma8 berbu^t f4aute ber §änbl«
ihm nadi. aber no4 ehe Sllfoffi an bet
'5ngelSbriide antam, hörte er ihn j4"
roieber nad) mie bor feine SBaare au£
brüllen.
Sllfoffi überf4ritt bie Brüde unb ge
langte somit in baS jenfeiiS beS Si.m
gelegene 2raStebere. 6r manbte sich
immer langsam htnf4tenbernb uns
leise für sich Pfeifenb, mie ein 2Hann
ber ohne 3iel unb_3med feiner Ber-
bauung megen fpagieren geht, linfS at
unb bog in eine ber ©trafen ein, bie
na4 ©t. Beter hinführen. Oeftet
blieb er bor einem ©djaufenfter stehen
ober sah sich um, als menn er fidj ber-
gemiffern moßte, bafe er unbeo&a4'et
mar. ©4Iiefeüeh änberte er aber fein?
©angart, ging mit raf4en, hastigen
©4ritten in ein bunfleS, f4maleS ©ei=
tenfiäfe4en unb berfdjmanb in einer
ipauSthür.
2)aS §auS, in baS er eintrat, mar
sehr menig einlabenb. US ma4te einen
f4mufeigen (Sinbrud, unb als er bie
©teinftufen ber Ireppen in bie §öhe
stieg, mufjte er sehr Sl4t geben, um
ni4t auSgugleiten, so feu4t unb
fchlüpfrig maren biefe infolge ber Un*
fauberleit. 3m gmeiten ©tod gog er
eine Älingel. Sin ber Ihür mar fein
©4ilb, ni4t einmal eine Bifttenfarte
gu sehen, bie angegeben hätte, mer hier
mohnte, mie baS bo4 sonst in bielbe-
moljnten Käufern ber Faß; inbeffen
brau4te er feine ©efunbe gu marten.
©ofort auf fein Klingeln mürbe ge-
öffnet, so bafj eS ben Slnf4ein hatte,
ais ob man auf ihn gemartet hätte.
„3ft bie Nlabame gu £aufe?" fragte
er bie 9J?agb, bie ihm öffnete.
„25u lieber Fimmel, Jperr Sabaliere,
ob fte gu hause ist! ©ie geht feit ©tun=
ben unruhig im 3ininter auf unb ab
unb martet mit einer mah.ren Qual auf
©ie. ©eit einer ©tunbe hat fte menb*
ftenS fünfgigmal gefragt, ob ©ie no4
ni4t gefommen mären. Kommen ©ie
nur raf4."
Sllfoffi trat ein, aber no4 ehe er bas
3immer erreichte, in baS ihn bie ÜJlagb
mieS, trat auS betreiben eine 25ame
bon einigen üiergig 3ahren. ©ie machte
einen fräftigen, energif4en ßinbrud,
unb menn sie au4 ni4t tnehr in ihrer
3ugenbblüthe ftanb, so geigte sie bodt
noch öie Spuren einstiger großer
©4önheit. $aS bunfle, bofie Sluge
bliclte haftig erregt, Ieibenf4aftli4;
baS ©eficht, obmohl rein unb ebel ge-
formt, hatte glei4mohl eine gemiffe ur^
mü4fige Kraft, mit bollen ßippen unb
ausgeprägten 3ÜQen, mie man eS häu-
fig bei ben ©igilianerinnen steht, jftre
©eftalt mar grofe unb fräftig, aber bon
angenehmem ©Iei4maf3.
„©antiffima 5Nabonna, finb Sie
enblich ba?" rief sie ihrem Befu4er er*
regt gu. „SBiffen ©ie ni4t, bafj i4
bie ÜJJinutett gäljle, bis ich 3t)rc Na4?
ri4ten erhalte? 2reten ©ie ein. Nasch-
©ie haben ihn gesehen? Jjjaten {r;ni
gefpro4en? SBaS sagt er? SBann merbe
i4 ihn sehen? Söerbe i4 ihn überhaupt
sehen? heiliger ©ott, so reben ©ie
bo4, Sabaliere!"
Unter biefer fjluth "on Fragen ma*
i ren fte in baS giemlid) bürftig möblirte
i SEßohngimmer getreten, unb Sllfoffi
i ma4te gun«4ft feine hanb, bie sie in
' ber Slufregung gefaxt unb gleichsam
gur Unterftüjjung ihrer bringenb:n
Fragen hin unb her gegerrt hatte, mic
ber los. 6r stellte feinen ©htinber auf
ben KaminfimS unb fefete sich langsam
unb gemä4Ii4 in einen ©tuljl.
„Slber, mein ©ott, ÜRaria," be
ruhigte er fte, „so lassen ©ie mi4 bo4
erst gu Slthem fommen, unb bebenlen
©ie, bafe mir hier ni4t in S^er fd)ö-
nen heimath Balermo ftnb, mo bie
3JJenf4en fo4enbeS Blut haben, fon
bern in Nom, mo SICeS gemessener unb
ruhiger hergeht."
„NHfaricorbia!" rief sie ejaltirt.
„SBarutn sagen ©ie mir, maS ich ^eife,
unb ni4t baS, maS i4 ni4t meife. ha*
ben©ie©ebero gesehen? Bebenfen Sie
bo4, bafe eine arme, gequälte, berfto
feene unb berleumbete Frau gu 3^n?n
spricht, eine TOutter, bie ihren ©obr.
sehen miß, bie breigehn 3ahre, breiiebn
elenbe, unglüdli4e 3ahre auf bie'e
©lüd gemartet bat unb nun nicht mehr
marten sann, bie gufammenbri4t bor
©ehnfu4t na4 ihnt> bem ©innigen,
maS fte auf biefer Söelt no4 beft^t!"
„Bergeffen ©ie ni4t, DNaria, bafj
in biefer nieberen Söelt ber ©ebulbi'e
siegt, unb bafj, mer breigehn 3ahre Cet
martet, au4 no4 gmei SNinuten mar<
ten sann —"
„BJaS ©ebero sagt, miß i4 missen!"
schrie fte ihn an unb f4üttelte ihn un
fanft an ben ©4ultern.
„Nun, menn Sie eS bur4auS nicht
anberS moflen: Ni4tS sagt er."
„2Bie! ©ie haben ihn also ni4t ge
sehen ?" ,
„$o4, i4 habe ihn gesehen, unb
menn ©ie bie grofje ©üte haben mer*
b?n. i"""'1 bn"t f'f 'f'n Ch1'"'' ''t
! ur.b r ir T-!ptg juju" rr, c!;rc m c'i u
unterbre4en, so merben Sie a:.er
Sffiahrf4einli4leit na4 in fürgerer ?,e:t
missen, maS gef4ehen ist, als menn Sie
in 3bren eyaltirten ßamentationen
fortfahren."
Sie blicJte bergmeifelt na4 ber 2e^e,
rang bie hänbe, feufgte unb fe^te steh
mit einer halblauten Bef4mörung aßer
heiligen na4 feiner SDSeifung in einen
gegenüberftebenben Sessel.
„Sllfo!" brängte fte.
„Sllfo. B5ie Sie mijfen, 5J?aria,
habe i4 heuie früh mein $uefl mit bem
©rasen Slleffanbro beftanben, oter
bielmehr bestehen moHen "
„Nun?" fragte f.e roieber begierig. _
©r sah fte prüfend an. „Nun, Sie
missen ja f4°n, roaS babei geschehen
ist!" sagte er langsam unb lauernb.
SWttstcn
Mittel!
3Waii schreibe fofort. ©in ^nefet einer großen
frei au 5lüe!
M
\
Sdiöiiljeit uiiD (üc.muije.t öao Resultat t]u!ci yciösliiuita.
ÜBenn 3h- mit einem franfen SJlagen ober bett baburcl) hervorgerufenen Urfa4en, als
SBerftoijfinisl, üeberlcibcit, ^stiuorrljoiDcu, fiopijdimcrjcit, janieui 3lnffto)jeii,
brennen, öläljHntjcn, edjlnflofigfeit, i\eiftister ^icöcrac|'cl)laßcnl)eit, ^cr^lüpfeii,
^eruofitat, SDJastcui\c|d)H)iircii, Söiosteitfloß, ©cjiiljl ber S?olll)Ctt nnd) bem Gf|en,
5ln{fto|cn, Sdimerjeit in ber 9)istgcn(jci|ciib, belebter 3!,,,8er htüercm (jcfdjmnst
im SUtnnbe, «I^etitlofi[\tci( IC. behaftet feib, bann fenbet mir Euren Namen unb
Slbreffe i4 merbe ©ud) ein freies ^adet bon meinen DNagentabletten ffnbe"'
-6u4 in Kürge heilen merben. So roohlthuenb mirfen biefeJDlagentabletten, bafe f4on
Fäße geheilt rourben, roo anfeljetttenb feine hl-fe me^r inögli4 !t,ar. ©§ M eine un'
berbare ©ntbedung, mel4e ©u4 in lurger 3eit feilen mirb. f\r\ ifluftruteS o2fcitige^
Bu4, meI4eS 3hren Faß genau beschreiben mirb, fenbe i4 ebenfalls frei. ©d)KJt tet
©elb ober 5}}oftmarfen, benn ich miß, bafj jeber Jlranfe biefeS lbftli4e SNtttel erst a t
meine Kosten probirt. üfJan abreffire: _ , .
^oljn Sl. Stnitft. 4296
mn\a WUh'turtc.
este bog itet) in ihrem ©efiei gurua
„Ni4tS me'jj i4," antmortete fte. „2öo=
her foß i4 missen, maS heute früh atl
ber Kir4e ,$omine quo babiS' ge
f4ehen ist? ©S ist ja meit bon hier ent*
fernt unb, mie Sie missen, gehe i4 am
Sage ni4t aus."
„Unb rooher missen Sie benn, bafe
unser 3ufammentreffen bei ber Kir4e
,SDomine quo babiS' ftattfanb?" fragte
et f4arf.
©ie sah ihn mit einem raf4en, hasti-
gen Blid an. „©ie haben eS mir ja
gestern Slbenb selbst ergäljlt, bafj baf
®ueß bort ftattfinben mürbe," antmor*
tete fte prompt.
„hm! $a§ stimmt. 34 hatte ba?
bergeffen," sagte er langsam.
„Slber fahren ©ie bo4 fort, ©ie
ftnb, ©ott fei $anf, unbermunbet. Unb
©ras Slleffanbro?"
Söieber sah er fte forfchenb an, alfc
foßten feine Blide in bie geheimster.
Falten ihres hergenS bringen, abe»
au4 fte erroiberte feinen Blid ptitfeftei
©nergie.
„Slleffanbro ist tobt!" sagte er raf4-
©r roufete sehr wohl, bafj er eine Cüge
sagte, aber er moßte beoba4ten, maS
fte für einen ©inbrud auf fte ma4e.
3hre Slugen leisteten triumphirenb
auf. ©in tiefer, befreienber ©eufget
löste ft4 auS, ihrer Brust, unb mie ban*
fenb hob fte bie hänbe ho4 über ihr
haupt.
„ha — tobt!" murmelst fte.
„3a," fuhr er fort, fte no4 immer
Innerrb b'ob^tenb, als ob er nod)
ir r. er nid)t sicher fei, roaS er gu glau=
ben habe. „3hre Kugeln treffen gut,
SNaria." .
„Keine Kugeln?" "fragte fti satt,
faum itherrafdht guriid.
,,©ie moflen mir meife machen, ©ic
ftünben biefer Unternehmung fern?"
Sie'sah ihn einige Sefunben lang
an, ruhig, fält, prüfenb.
„Sie ftnb in einem großen 3rrtl)um,
ßabaliere," antmortete sie bann. „3a!
i4 hslbe ein graßeS 3ntereffe an Sllef*
fanbroS 2ob. SaS ist ri4tig, benn
bann mürbe Sebero eingiger ©rbe
b'SlrtignanoS fein. 3h* 3rrthum ist
also oergeihlich- ®ie SBahrheit aber ist,
bafs i4 tm Uebrigen an bem Borfaß
nicht im ©erinqften betheiligt bin."
(Fortf#mfl folgt.)
3id)cr nüb bequem.
SHitfrhliitf (Slire SB0')"11"«6" babur4, bslfe 3hr baS nto»
OMUIIUU bertie unb bequeme
ciekfrifc^c Xicbf
benu^t. 3r. ®equemlid)fett, 3ietnltd)feit unb ®id)eri)eit tjat ba«
eleflrijdje fiidjt nidjt feines ©leid)e.. für
Offirc, ©rfd)äf^ unb Sol)nl)iiu§.
H. TROELL. ßigentD.
©ine ^eilgbotfd)aft.
•
Neb. 3- Söarren, B«ftor ber
©baron Baptiftenfir4e, Beiair, @a.,
sagt über ©lectric Bitter 8: ,,©S
ist eine (ÜotteSfenbutig für bie Wen*
f4en. (5§ heilte meinen lahmen SHü*
den, fteife ©lieber unb allgemeine
Körpetfchmäche. 34 «nr so (4ma4,
baß id) eine halbe ©tunbe bagu ge«
brauchte, uin eine Weile gu gehen.
3itei Flaschen ©lectric BitterS tua4ten
mich so start, bafe id) jefct brei Weilen
in 50 Winuten gelaufen habe unb
fühle, nl§ lönnte ich no4 brei mehr
gurildlegen. ©§ hat mi4 "*« einem
neuen Wattn gemo4t." ®aS beste
Wittel gegen ©4mä4e uitb alle Wa=
gen*, Xieber» ttub Nieretileibett. Söirb
iinter ©arantie berfniift bei allen Sipo«
thelertt. Breis nur 50c.
§ 'BaS größte WöbeM'uger in 6e=
guitt finbet man bei tttiS, unb finb bie
Breife bie billigsten. ®41afgtntmer=
(Sittrichtutigett in grofjer SluSmahl mer=
bett ju rebugirten steifen bettauf».
Srgnin öarbware $o.
§ $r. Wutr'8 Sstnitnrinm. —
i (grfoltjreidje Sbc^stnblwnij non SJias
(jenfraut^eiten nad) neuen ^rin-
jijntn (mebisinloö). t
SD*i e 3 a h l ber Telephon*
Subffribenten, melche tag*
li4 bom ÜÖetterbureau in SBafhington,
2). ©., SBetterprophegeiungen erhalten
ist im bermi4enen 6ef4äftSjahre auf
über 1,000,000 gestiegen. Slufjerhaib
bon SBafhington eyiftiren 105 SDetter*
ftationen, bur4 me!4e tägli4 25,000
SGQeiterfarten ausgegeben me.ben.
Tcttcr, Salt Rheum and Eacma
Are cure<l by Chamberlain's Salve. One ap^lica
tion retieves the itching and burning sensation.
IDinterjacfc gcfunöcn
auf ber Sluftin-Straße, halbmegS jmi=
f4eu (Sourthauö unb Bahnhof. ®ie
(Sigenthütiteriu fanu biefelbe gegen Be*
gut)luug ber Slugetgetoflen gttrüderhal»
ten bei 3fnm 3»^n @ooliruin.
Ülcicn» unö Scfyrotfäcfe
in gutem 3uftattbe merben gu besten
Bteifen gelauft bon
^Jiub. ÜMIltnann.
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Gofemann, H. G. B. Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 16, No. 28, Ed. 1 Thursday, February 21, 1907, newspaper, February 21, 1907; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth487253/m1/3/: accessed July 18, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; crediting Abilene Library Consortium.