Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 38, No. 33, Ed. 1 Thursday, April 11, 1929 Page: 6 of 8
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Äoman Don SWaf ctrctjer.
(14. ftortfefeung.) <
SisfneT ^atte bann wa? mit ÜJfutt't
ßönge gu tufcfieln. „Wenn'? wirtlich
{(fites gehen sollte, so legen mit beibe
unsere Kröten gufammen unb erstehen
gang ßuyfelbe auf Subtjafta," raunte
er tf)r gemüthlich gu. „Dann werben
Sie am Gnbe noch ©utSherrin."
„(Sie finb Derrüdt geworben, Alter»
cfien," gab sie gurüd unb woOte ftd^
bann aufschütten Bor Sachen, „ftom»
men Sie, trinten Sie lieber nod) einen
Stoftop. Die Sanbe ba briiben briislt
Wkber, al? wäre ^olen immer nodi
niefit oerloren. 3<fi mufe aud) fe^en,
was F<- -Cvrren machen."
16.
Der ©ras unb feine Segleiter waren
Wieber aufgebrochen unb satten bie
ßahrt fortgesetzt. Sie fuhren nun
burefi ben Walb, ber fid) eine halbe
Stunbe lang in ber Xiefe ausbeute.
Ueberall sah man Giehen» unb Suchen«
beftanb, ber aber burd£) Dulter? bereit?
arg gelittet War.
$ann famen sie an fallen flächen
borüber, wo fiirgtidj DöHiger Abtrieb
Jtattgefnnben hatte. Kur bie fjeflen
Stubben leuchteten wie riefige ^oden*
narben, bie ba? ©eftefit ber Ntuttrr
jftrbe aufjuweiftn fiatte.
„&ln Baben Sie aber orbentlidj ge»
Wirthschaftet, auch feinen 3°ß Mt °'e*
fyabtu Sie stehen lassen," sagte ßuy gu
®uBtr§. „Sie fcftimbfen immer auf
Ibie Warschauer £>olgjuben, Sie ina»
d;en'5 aber nicht besser."
Dnltecä gudte stumm mit ben Ad)»
fein, unb Silfner, ber etwa? baBon
aufgefangen hatte, meinte, baß baS al»
UZ erst ^unbcrtjäfjrigcr Seftanb gerne»
Jen fei. Sie schönsten 3ungeichen im
«angen SReßier. Seitbem wechsele aud)
Sa« SRothwilb f)ier nidjt mehr. ©oldj
eint Aufforstung mitten im schönsten
Wotbtheil lomme ifim immer Bor mie
ein 2Jlefferf$nitt im ßeib eine« gefun*
Oben SJtenftfien. Unter feinem Scfinaug»
&art unterbeiidie er etwa? mie einen
grimmigen $Iudj.
„Daß Detftefien (Sie niefit, mein
Jgunadjen," sagte er bann gu bem Sftegi«
mtniet, als biefer Dom Sod aus einen
jBhnmurf madjte. „Sie sehen baS £ioIg
®to§, wenn'! liegt. 3$ aber, wenn'?
Jfcfit. 3d) an SteUt be? £>errn ©rasen
|ätte baS niefit gelitten."
Dulter? lachte furg auf. „Warten
Sie nur ab, im näefiften3ahr wirb nod)
biet me&r liegen. Die gange Gde ba
trüben t)ole iefi mir. Die Nothbuefien
!• müssen runter, rafeefah'. Da? mirb
Wieber eine fd^öne ßeiebenfehau geben."
Der Qförftet Iat^te gemüttjlicf) auf,
aI5 sielte er ba? nur für Sth«g- ßur
aber Wanbte betroffen ein: „Sie wer»
ben boefi nicht —?" .
„3cfi fiabe baS 5Re<fit basu, §err
©ras." flang lurg unb bestimmt,
ol§ moEte er fid) jebe fernere ^inrebe
»erbitten.
52ad) einer Bterielftunbe fufjren sie
euf einem §oljmeg mitten in ben Sfflalb
hinein. 2)ann stiegen sie abermals au§
Mnb burdjfdjritten ben ??orft, ber nur
iau§ alten Suchen unb giefien beftanb.
Slucf) ^ier faf) man überall tatjle ©tcl»
len, too j)ulter§ fid) bie olatteften
©tämme bereit! f)erau§gef}olt ^atte.
EBa§ noifi ftanb, mar fnorrig unb fiatte
faule 2lefte.
„(Jiun bliesen Sie boef) einmal um
ftd), es stellt bod) noi4 genua." sagte
Guj, ber fid) ben ?Ierger über Dulter?'
2onart raieber oerfniffen fiatte unb
nur noefi ba§ ©efcfiäft im 2Iuge fiatte.
®ulter§ lacfite furg auf. „2Benn id)
bal alles schlüge, mürben Sie bas teste
©efcfiäft maifien, §err ©ras." sagte er,
„benn Sie behalten bodi ben 3°Pf.
ber ist meljr mertfi föie ber Stamm."
„3opf" nannte man bie riefte unb
ißrone, bie bei 2öafilftämm«u in bet
Kegel ber iöerläufer befiielt.
„3<fi rcette, baf; ba§ meiste ipolg
totfiftreifig ist, unb bann ist e^ roertfj*
üo§," fu^r imlterS fort, „ffla? mei»
nen (Sie, 3a^n?"
IXr Megimenter, ber prüfenb Bon
Saum gu Saum gegangen inar, manbfe
ficfi um unb nidte: „S§ ist so, §err
SDuIter#.**
Safyn, ein langer, et»a§ frumm ge-
fienber SKann, Bütte ber ^ünfgiger.
joar gioififien ben SBäumen gro| gem'or«
btn. ®ulter§ fiatte ifin inmitten ber
JßSalbarfieiter entbeeft, mo ifim fein of»
fene!, intelligente? ©efiefit fofort auf»
gefaHeti toar. ©r ^atte eine iBürger«
fcfiule fiefuefit, regnete gut, Berftanb ei«
nen SBrief gu schreiben unb batte audi
tttoaS Bon ber einfachen iSudifüferung
toeg. So toar er mit bet gerabe
tote 'JJiorc^el auf bem &oljl)of, gu eine:
geftfiäftlicfien Sßertrauenfperfon üiul«
terfe' geworben, bie biefer auf seinen
Sßalbfa&rten taum entbehren fonnk
3afin tannte bai fcolj, mie man eine
tgaefie fennt, bie ungertrennlicfi Bon al«
len fünf Sinnen ist. <Scfiroeigfam roie
faft alle üJlenfcfien, bie in ber Stille be8
BQSalbel gereift finb, mar er gurüdfial.
lenb mit feinem Urtheil, täuschte sid^
cbet selten, ifflie ein gut« ^rgt tinem
Patienten fefion am ©efiefit ba? fieiben
onftefit, so faf) er ben Säumen Bon au«
fjen an, ma? man Bon iljrem stern gu
galten babe.
„®a bören Sie auefi ba? Urtheil be?
testen Sacfitenners," sagte 2)ulter?
toieber.
„2)er in 3l)ren Diensten ftebt," er«
toiberte i'uy.
3a^n, ber baS gehört batte, blieb fte=
fiett, nafim feine ^olgpfeife au8 btm
«JJ^unb unb richtete trie gro|en, blauen
Slugen, bie einen »afirfioft fanften
KuSbrucf battui, einige Slugenblide
fdjrceigenb auf ben ©rasen. @r roollte
etroaä sagen, besann ftc^ aber unb ging
mit einem leisten 1Hcf)felguden weiter.
®ann aber räcfite er fid), inbem et je«
ben gefinten (Stamm erst für wertb
fiielt, marfirt gu werben.
£uy war außer fiefi. „3a, finb Sie
benn blinb?" fragte er aufgebracht.
„Sie tftun ja gerabe so, al? fei ba? nur
ade? .<rtol§ gum Jlacfieln."
„ffiirb e? wol)l audj fein, £>etr
©ras," erwiberte ber Regimenter, oljne
fiifi umgubliden, unb fefiritt rufiig wei=
ier. §in unb wieber legte er bie Wte
an, um ben ®urcbfcfinitt ber Stämme
gu messen; bann bliefte er wieber prii^
fenb in bie £öl)e unb ging runb um
ben Saum beruirt, bamit ifim aud)
niefit? Auffällige? an ifim entgehe. _
Der ^örfter, ber immer an feiner
Seite blieb, gerietf) jebeimal in eine är=
gerlicfie Stimmung, fobalb bie Hfitfte»
rung be? JRegimenters nidjt befonber?
ausfiel. 3e nie^r er aber rebete, um so
febmeigfamer blieb 3>slf)n- -^ut'
es ifim gu atg würbe, geriet!) er in jene
Sebljaftigfeit, bie fiefi mel)t burefi ©e=
ften al? burd) ÜBorte au?geicfinet.
Dann fefiien e?, al? wäre er plöjjlid)
fuefi?wilb geworben barüber, ba| man
feine altbewährte gfacfifeitiünif; begwei^
fein sonne. Da? währte aber höchsten?
eine SJiinute, bann Berfiel er wieber in
bie alte behaglicfie Muf)e.
SBährenbbeffen fpraefien ßuy unb
Dulter? immer über benfelben fcanbel
„3efi trxife niefit, was Sie woüen, b'i?
gibt boefi immer noefi ba? schönste
Scfineibeljolg," rief ber ©ras erregt
au?, wonaefi Dulter? naifi feiner ©e»
Wohnheit stet? mit ben Achseln gudte.
„Der ©efchnittene wäre iefi bonn
gang atiein, fterr ©ras."
„Sie tonnen boefi niefit immeriRunb«
fiofg haben, ba? so feft ist, baß e§ im
SSlalb liegen bleibt."
Da? foge'nannie Sd)neibefiolg würbe
gu Sohlen unb Srettern für ben Sau
Betarbeitet, wogegen ba? 5Runbf)olg ba?
bessere 2JiateriaI für bie Sifefiler gab
tnfb bafiet bebeutenb werthBoIIer al3
jetteS war.
„3<f> glaube, §err ©ras, bafe icfi noefi
immer bie hödiften greife bafür ge=
gablt habe," fielDulter? ifim in? ®ott.
„Sonst wären Sie boefi Wohl lieber gu
btn SIBarfdjauer ftolgjtiben gegar;gen;
Bon benen man sagt, bafe sie brtt
<Stämme laufen unb fünf babei fteb*
len."
„Sie fiaben ja auefi ben teuren
2ran?port gespart."
Da ba? Sfflegfefiaffen ber Stä nme
Bon hier au? mit größeren Hosten Oer=
tnüpft gewesen wäre, (benn man fc nnte
sie niefit ftromaufwärt? flößen la fen)
so würbe ba? £w[ü gleicfi in ben n.ihen
Dampfmühlen gefefinitten unb in bie-
fem 3uftanb an bie 3wifefienhä'ibler
ober an bie Serbraucher Berfauft. 3n
ber Ärei?ftabt gab e? mehrere Dampf=
fdmeibemühlen, bie faft alle? Jgoij
fifinitten, ba? Dulter? Bom ©rasen er=
Warb.
„©erabe be?wegen tonnte icfi eben
biefe greife gahlen," gab er wieber ju«
rüd. „Sonst hätte icfi einen Abstrich
Bon fiinfgig St"""' inaefien müssen.
Denn manifim&l foftet ber 2ran?port
ebenfoBiel al? ba? §olg. Defterö noefi
mehr."
Sie brangen immer tiefer in ben
ffiblb, beffen Säume fafil unb öbe bie
Aefte streiften, ^eierliefie StiHe um»
gab sie, nur unterbrochen oon bem
Schall ihrer Sßorte unb bem Knistern
be? gu f^roft erstarrten, Welten ßaube?
unter ihren dritten.
Au? bem grauen fflinterbunft rag--
ten bie Stämme wie buntle Kolosse
beroor, bie alle? ßeben Betloren gu ho=
ben schienen, ©ang im ^intergrunte
linl? fiatte man fefimacbeDurchfiefit auf
eine Sichtung, wo ber fieüe 2ag noefi
Weiß erglängte. $u? ber jungen Sefio*
nung, bie bie fii^tung wie ein fdjwat*
ge? Sanb umsäumte, traten gwei fflefie,
bie fies» mit ihrem fallen Sftothbraun wie
leuefitenb bon bem Dunlelgrün abfio«
ben, bi? sie fefieu rniebet BerfefiWanben.
Dann fielen plöfelicf> Bereingelt große
Sefineefloden gur ®rbe fiernieber, bie
aber wie ein schwacher Serfuch be?
Öimmel? nachließen. S8 war, al?
Wenn ber fefiarfe Korboft, bet burefi bie
bütten 3meige fufir, bie ^loden in ber
ßuft mit fiefi fortnähme, um sie an an»
berer Stelle erst gu ftaff Jommen gu
lassen. Denn auf bet ßiefitung ging
ber Sefinee nur strichweise gur grbr
nieber. x
Slöfelicfi fam Dultet? mit ctrnaö
fietBor, womit er fefion längst in fei'
nem 3""«" gesümpft hotte. „SJiffen
Sie wa?, &err ©ras," sagte et, „Bet-
taufen Sie mir boefi ben gangen üßalb
gum Abtrieb. Dann gäbe e? über*
baupt fein Aber mehr gVoifefien un?."
„Da? fefilte noefi!" brauste ßuy auf.
„Da§ möchten Sie wohl!"
„3<fi möefite gar nicht? weiter, £<rr
©ras, al? 3bnen aus bet augenblidli-
eben Serlegenfieit helfen."
„f?nbem Sie mir 3umutfiungen stel-
len. bie ich Bon 3bntK niemal? trtoar«
tet hätte, ©erabe Bon 3b"fn nicht.
Sie Tinb boeh fein §a!?abfefineiber."
Dulter? Betlor feinen Auaenblid
feine IRube. benn er hatte ficfi auf biefe
Au?einanberfefcung bereit? Borbereitet.
„Sie bebientn sich metfmürbiget Au?-
brüde oeaen miefi, i&m ©ras," tagte et
aelaffen. „Denn eigentlich wollten Sie
faaen. baß ich boefi ein §al?abfefineiber
fei. Wich bagegen ju Berttjeibigen,
halte ich unter meiner SDBürbe. Sie
missen wehl am besten, baß ich 3^n,,n
fleaenttWt m4t blofctr ©efefiäftSmanti
»at. 3<6 bablt wett über ba* äfiafe hin»
au? aeoeben. ba? ein tluger Kaufmann
stet? innehalten sollte. AUerbingS
habe icfi bafür eine gewisse ©egenlei»
ftunq Bon 3fenen erhalten — aber bodj
nur eine sehr befefiräntte, bie Borläufig
nur ba? SRiftfo für inid) allein enthält.
Sie finb boefi ein Diel gu erfahrener
QJfann. um niefit gu wissen, baß gang
unoorheraefehene (Sreigniffe mir geljö»
tia einen Strich burefi bie 3teefinung
machen tonnten. 3"m Seifpiel ein
großer SBalbbranb —"
ßur lacfite. „Dessen Eintritt unge»
fCIfir ebenso fiefier gu erwarten wäre wie
ein Weltuntergang."
„Alle? fefion bagewefen," fufir Dul»
ter? unbeirrt fort. „6? (ann ja aud;
ein aroßer SBinbbruefi fein, ber mir bie
beft'en Stämme spaltet — wie Bor fünf
fahren in ©aligien. Statt Ku^holg
besam iefi ba? fcfiönfte Splitterholg.
Aber auch gang abgesehen baoon, icfi
ftede schließlich in ben Säumen nidjt
brin. 3efi sann minberwerthige?
fchlaaen. bie Säume sönnen tränt wer-
ben."
„Dann werben Sie ficfi jebenfaCs»
anbete au?fudjen," warf ßur bagwi-
sehen.
„Die tonnten aber fefileefiter fein unb
weniger i&olg geben. Aber ade? Strei»
ten barüber hat eigentlich (einen 3tBed.
2hatfacfie ist unb bleibt, baß Sie ba.?
(Selb weafiaben unb iefi Borläufig neefi
im Siifito fifee. 3ch hätte biefe großen
Summen niemal? auf? Ungewisse ge«
geben unb 3finen auch nicht solche an»
ftänbiaen Steife gegablt, wenn nicht bie
ganse Art unsere? Sertefir? mehr al?
eine blos geschäftliche gewesen wäre.
Namentlich wchrenb be? legten 3afi-
te?. Sfia, wie 3fir ©ohn gu un?
ftanb, ba? wissen Sie ja auch. 6? Qat
nicht sollen fein."
„G? scheint so." '' *' ' > *""!i'
ßur schwieg ficfi eine Meile au§, in»
gwifefien fefiien er gu üfierlegen. Dann
faate er wieber: „Dann brauchen Sie
boefi biefe ftreunbfcf)aft?gefüb!e nicht so
plöftlicfi in einen trodenen ©efefiäftS»
ftanb umgufefeen."
.„Die fVreunbfchaft war, §err
©ras." Chn« ihn babei angufefien,
ging Dulter? ruhig weiter.
ßur that so, al? wollte er etwa? bar«
auf erwibetn, bann aber schritt et ei«
niae TOinuten fcbwtigenb neben Dul»
ter? bet.
<5? Btrbroß ifin, plöfolieh wiebet bie«
fen 2on angeschlagen gu ha&en-
schon ba? gange bisherige Serhalten
DulterS' fiier auf feiner Seftßung ifim
ben Sewei? qegef*n hatte, baß sie beibe
eiaentlich nur noefi im 3slblenoerfefir
ftanben. „SSie Sie wünschen, £>ert
Dulter?," sagte er bann turg.
„@? ist nicht nur ein SBunfeh Bon
mir, feerr ©taf, e§ ifi eine Slothwen»
biafeit. bie Sie wohl einsehen werben "
Die ©tfühlSfeinbfehaft fefioß immer
mäefitiaer in ihrer Seele empor. Sie
i fiatten bie aleiefie Smpfinbung: baß ei«
ner Don bem anbern leine ©nabe mefit
gu erwarten fiaben werbe.
1 Der Sftunbgang burefi ben ^forft fiat»
te ein Pnbe. Dulter? sah ein, baß e?
nußloS fein würbe, ncj) weiter Um«
fefiau gu halten. 3ubem hatte e? nun
fräftia w fefineten begonnen. 3n einem
Wilben ÜÖirbel fefioffen bie ??Ioden um
bie Säume unb fefiufen im nahen 11m»
: frei? eine bewegliche Sefineewanb, bie
bem Auge utiburcfibringliefi würbe.
, Die Nässe schlug ihnen in? ©eficH ujib
; erwedte bieSefinfucfit, fobalb al? mög»
licfi in? Xrodene gu fommen. So fufi»
; ten sie nad) bem ©ut?fiof gurüd.
j Nod) am Abenb beffelben Sage?, trat
j ßuj- mit einem neuen Sorfefilag an
! Dulter? h«tan. Dieser fiatte gemeint,
baß er nur noefi ben anbern Sag werbe
, hier bleiben sönnen, ba bringenbe @e=
i fcfiäfte ihn naefi Serlin riefen. Unb so
hatte bet ©ras ihn gu einet legten Un»
terrebung in? Sefiloß gebeten.
,,3d) hätte nicht? bagegen, wenn Sie
bie fiunberttaufenb ÜJlart al? gweite
| £>t)poibel auf meine Sejifeung eintra»
! gen ließen," sagte ßuf in bem ©lau«
j ben, nun auf feinen üffiiberftanb mehr
f gu stoßen. Den gangen Nacfimittna
i hatte et,bagu benufet, steh mit bem ffie»
■ bansen gu plagen, ob et btn gängliefien
i Abtrieb be? SDßalbe? gestatten solle ober
; nicht. Schließlich aber,hatte et biefe
i |?rage mit innerlicher ©tftpörung Bet»
neint.
| Si?het waten bie au&gcbef)nten2BaI«
bungen ba? §etrliehfte Bon gang ßur»
| selbe gewesen, ihre Suchen unb giefien'
i im gangen UmfteiS berühmt. Unb
! nun sollten tfite Kronen fallen, unet»
: bittlieh h'ngeftredt Bon tiefem großen
; Naturoerfehlinger? Da? wäre ifim
[ Borgefommen wie bie £>anblung?weife
i eine? ^Iboanbalen, ber btsinnungglo?
. in bie reifen Aehren schlägt, gleichgiltig
barüber, ttfohin bie Körner fallen,
j Nein, breimal nein! Da? bürste
niemal? fein. Sr hätte sich bot .bem
; gangen Ktei? fefiämen müssen, oor sieh
; selbst unb am meisten Dor feinemSohn.
Dann wäre e? wohl schon besser, et
j.lie|e gang ßuyf?!be unter ben Rammet
fommen unb fefinürte fein Sirnbel, um
rieüeicht auf Oftenborf ein neue? ßeben
gu beginnen. Sietleicht! Sei biefem
| ©ebanfen aber mußte er fiefi selbst au?»
lachen, benn auf Dftenborf ftanb c?
noefi fcfilimmei.
j Cr befanb fiefi mit Dulter? in bem
frgenanten 3aabgimmer, ba? gu ebener
i grbe lag. Seibe faßen bor bem riefi«
, gen Kamin, in bem bie ^olgfcfieite lu»
: ftig prasselten. Am Kronleuchter, ber
cu? Schauflerettben gebübet war,
brannte bie Setroleumiampe in ber
Kitte unb warf ihr tcübeä ßidjt uuf
I
bie ©emetye an befi fflänbtn unb bess
riefigen SeweyrfChtanf jwifefien 2hür
unb (5de. >
Dulter? hatte el auefi jefet noch bet«
fcfimäfit, bie ginlabUng gum Afienb»
essen angunehmen. Nut btn ©rog ließ
er ficfi fefimeden, ebenso bie ©igarte,
um niefit gar gu Berlefcenb gu fein.
Cfine diele Umfifiweife bfgann et
auf'? neue'bem ©rasen feine Kieinung
gu entwideln. @r wisse gang genau.,
baß ßuy ficfi bi?her Bergebliefie SNühe
gegeben habe, eine gweite §t)pathef auf»
gunehmen, bie unter allen Umftänben
ausfallen müsse, Wenn e? mit ßuffelbe
einmal fefiief ginge; er wisse auefi, baß
bie S"ußif<fit ßentral » Sobenfrebit»
bans e? fei, bie ihm bie erste
getünbigt habe. Sffienn bie ihr ©elb
niefit länger stehen lassen wolle, bann
müsse sie eben einen §afen barin gefun»
b?n bafon. SBenn er, Dulter?, biefe
§t)poth?f ablösen wolle, so gefefiähe e?
nur Deswegen, weil er mehr 3Ul
trauen gu ßurfefbe habe al? anbere.
Gr fenne eben bie Serhältniffe besser.
(ißenn er nun fefion einmal so öiel ©elb
in bie 2ßälber geftedt habe, bann IZ.v.n
er auefi nod) mehr in ba? gange, ©ut
fteden.
Gr habe ficfi überhaupt feit DNittag
griinbliefi besonnen: er sönne bie fünf»
malhunberttaufenb 5Narf nur geben,
wenn er freie £>anb über ba? gange
Sßalbgebiet behalte. Da? fei eine Se=
bingung, Don Der er nicht mef).r abgehen
sönne. Schließlich sönne ihm ßuf nur
banfbar fein, wenn et e§ mit einem
©läubiger gu thun habe unb nicht mit
mehreren. Sknn ber ©ras 3a sage,
bann wolle tx sich wegen ber anberen
hunberttaufenb TOarf bie Saefie in
Serlin noefi einmal grünblich
legen unb bie Serpflidjtung eingehen,
bie Sache binnen brei Sagen gu ent»
fd)eiben. Noch einmal ben ^orft gu
burefiftreifen, fei gang überflüssig. Da«
rauf lasse er sich nicht mehr ein.
Gr sönne nur nod) Nufcen au? bem
■ftolg giehen, wenn er ben gangen SJalb
brühen umlege. G? bleibe bann immer
noch genug frorst auf ber anbern Seite
übrig. Schließlich fianble e§ fiefi ja
auefi nicht um ben ©runb unb Soben,
ber bleibe ja noch immer im Sefife be?
©rasen. Unb wa? bie Stauet um bie
schönen Säume beträfe, so bürfe sieh
ber ©ras ba? nicht so seht gu feigen
nehmen. G? ftt in ber Natur gtrabe
so, wie tm ßeben ber 9Nenfcheni ba?
Sllte müsse bem 3"ngen wriefien. Dem
alten Saumbeftanb müsse eben eine
neue Gultur folgen, schon um bem So«
ben neue Kräfte gugufiihren. Uebri»
gen? brauche ber ©ras nicht gu befürefi«
ten, baß er, Dulter?, gar gu grausam
Wirthschaften werbe. Gr werbe nicht
auf einmal Ajt unb Säge anlegen.
3afirgct)nte sonnten Dergehen, bi? er
ben gangen Abtrieb Boflgogen habe.
Dann wären ja bie jungen Scfionun«
gen fefion sehr schön herangewachsen
unb Derbedten bie fahlen Rächen. G§
läge ja auch in feinem 3ntereffe, wenn
er ben jungen Seftcnb noefi au?waefifen
lasse, aber er wolle nun einmal §err
liber bie unbefchränlte Au?nugung be?
SDSalbei fein.
Der Dul>r?, ber alle? ba§ sagte,
war nicht mehr ber alte Don früher.
AI? er jefct gurüdgelefint im 2rrbftubl
faß, bie Seine übereinanbergefd)lagen
unb gleichmäßig feine Gigarre paffte,
War niefit? mehr Don jen'm 3"g in fei«
nem öeftefit gu entbeden, ber ihn immer
so belebt hatte, wenn er früher fein
Sebauern über bie finniofe Au?forfte«
ret Don feiten gewissenloser .ftänbler
ausgesprochen hatte. Söllig mitleiblo?
geworben, schien er nur 3ntereffe für
baS trodene Grgebniß feinet Seredj»
nungen gu haben.
ßur, ber mit weit Don fd) geftredten
Seinen ihm gegenüberfaß, glaubte niefit
teefit gehört gu haben. 'Den müben
Slid immer auf Dulter? gerichtet,
hatte er ifin ruhig au?reben lassen, in»
nerliefi Don jenen nerDöfen 3"dungen
burehtobt, bie ber Sergweifelnbe Der»
spürt, bet gang bestimmt auf Grfül»
Iung feiner SBünfehe gehofft hat unb
biefe ^offnungeu nun gertrümmert
sieht, ßangfam stieg bet 3orn in ihm
auf, ber fein Slut in fflallung brachte.
Unb wieber empfanb er jene? heimlich«
Serlangtn, biefem SNann etwa? in'?
Antlifc gu sagen, wa? ihm plöfelid)
feine Ueberhebung hätte nehmen fon»
nen. Aber wie schwach geworben unter
einer brutalen Offenheit, fanb er nicht
ben ÜJiuttj bagu.
„3ft ba? alles?" fragte er in befan«
genem Son.
„G? ist nicht? baran gu änbernrJ&err
©ras."
„Sie würben mich also wirflieh für
so thöricht halten, auf 3h»n Jßahn»
sinn eingugehen?"
„Nennen Sie r8 Wahnsinn, !&ert
©ras. 3<h fommc mir in biefen 2Kt»
nuten ungemein Dtrnünftig oor. Sie
finb blaß geworben."
ßuy bewegte bie ßippen, ohne etwa?
gu sagen. Gr hätt» Dulter? erwürgen
mögen, faltläefielnb unb unbarmhergig,
abtr Bor be? ^olghänbler? beweglichen
Augen mußte er ben Slid fenfen. 3®,
er fühlte selbst, baß feine ©efteht?farbe
fiefi BeTänbert haben müjfr, benn bit
Niebergefehlagenheit lag ihm in allen
©liebern.
G? stopfte. Gin Diener fam unb
btaefite frischen ©rog, fcen tr auf ben
fleinen, runben Sifefi gwifcfjen ben
Herren stellte. Unb al? tr wiebet ge»
gangen war, fprte man eine 2öeile nur
bas ^pfeifen be? SBinbe? braußen, ber
ben Sdjnee lawinenartig gegen bie
gfenfterlaben trieb.
Nieefianifd) gerftieß ßu? mit bem
ßöffel ben leijten 3;iderreft im ©las.
Dann blibte wüthenb in feinen Au»
«*, all er ntH e<nem berf^I«dten 2a»
fljen herborftiefe: „Unb »enn ich nun
«uf 3fite gangen ^ppothefengelbet Bet«
gichten würbe, wa? bann?"
„Soll miefi freuen, £err ©ras."
Söährenb Dulter? fein ©la? nahm
unb an bem ©rog roch, &eöor tr trant,
umspielte ein faum metfliefie? ßäcfieln
feine ßippen," ba? ßuf fofort richtig
beutete. „Gr weiß gang genau, baß ich
Don anberet Seite ba? ©elb gur richt?»
gen 3Jit niefit stiegen werbe, unb baß
iefi e? oielleiefit niemal? befommen
werbe, wenn man bie Serhältniffe ge»
nau erfahren wirb," bachte er.' Unb
feine SButh stieg noefi mehr gegen ben
SNann, ber bort mit breiter Stirn fei»
ner Sebrängtheit laefite. „Au? aßen
3hten IiebenSwürbigen Grläutejungen
glaube iSj'gu entnehmen, baß Sie bem
gelbbau auf meinem ©ut auefi feinen
befonberen Werth beimeffen?" braefite
.er enbliefi mit erfünftelter Nuhe h^tDor.
„G boefi, §err ©ras. G? h°nbelt
sich nur für miefi barum, gu erwägen,
wie weit Sie nod) ein Anrecht auf bie
Grträgniffe 3hte? gelbbaites haben."
Diesmal brauste ßuy auf. Dann
aber, al? Dulter? ihm unerschütterlich
in bie Augen blidte unb ihm auefi nod)
ben leßten, bitteren Sranf gu tosten
gab, Derfjartte er wie erfdjtafft in
Sdjweigfamfeit, ben Slid unauSgefetjt
auf bie ©lutfi im Kamin geriefitet.
„3cfi weiß, baß Sie steh DöHig in ben
£>änben ber ©etreibetjänbler befinben,
§err ©ras. Die Grnte ist auf bahre
hinaus oerpfänbet, ober sagen wir lie»
btr — bie fetten haben ba? Serfauf?»
reefit erworben gu einem üftHmnalfafc.
deinetwegen, ob so ober so — gebun»
ben finb Sie {ebenfalls. Wenn im
nächsten Sommer eine gute Grnte
fommt, so fließt ber golbene Segen in
bie Safehen anberer. Unb er folltt oon
NecfitS wegen eigentlich in bie 3^9'
fließen, ©ewöhnlieh beleiht man bie
erste .ftppothef auf bie §älfte be? Wer»
the?. Nehmen wir an, ßuy selbe habe
also einen Werth oon einet Biillion,
ober besser gesagt, eS habe biefen ge»
habt. Neefinen Sie bie Summen hin»
gu, bie ich 3^nen Dorgefefioffen habe,
teefinen Sie noch bie §unberttauf«nb
hingu, bie Sie Don mit Derlangtn, unb
bann sagen Sie mit, bitte, maß Bon
bem einstigen Werthe übtig bleibt,
wenn bie Wölbet total ausgeforstet
finb unb bit Grnte schon auf bem£alm
für 3ahte Bertaufi ist. Die Soben»
Krebitbanf hat gut richtigen 3<it 3^e
Situation ersannt. Wo finbtn Sie
ben Dummfopf, ber nach Kenntniß
biefer Sachlage 3^nen noefi bie gweite
§t)potl)ef geben würbe? Die ersten
günfmalbunberttaufenb wären noefi gu
retten — alle? weitere fiele sicher au?,
so wahr iefi 3hnen h'« gegepüberfifce
al? ein ÜNann mit gefunbem Nienfchen«
Berftanb."
„Dann gestatten Sie .-nit Wohl bie
fleine Ginwenbung, baß iefi 3h"
reitwilhgfeit gur Ablösung ber §ppo»
thef etwa? auffaüenb finbe," fiel ihm
ßuy in'? Wort.
Dulter? laefite wie Dergnügt auf.
„Gin einfache? Neeheirerempel, §err
©ras. Der Kaufmann gibt, um gu be»
fommen, unb icfi will ^mn auf'» n.ue
geben, um „mehr gu erhalten, als ich
3hnen bereits gegeben habe. 3<fi bäefite
boch wohl, wir wären geschäftlich bis
jefct gut miteir.anber fertig gctDUTben.
3ch muß e§ gang 3finen überlassen, gu
erwägen, ob Sie biefe ©offnung auch
noefi für bie 3"tnnft haben."
„3a, wenn Sie biefe? Sertrauen in
miefi — pardon, auf ßuyfelbe fefeen,
bann sonnten Sie bie hunberttaufenb
TOarf boefi wirtli«^ noefi al? gweite
pothef —"
,,.t)err ©ras, iefi habe 3^>nen bereit?
timnal angebeutet, iefi Will biefer
Dummfopf nicht fein," unterbrach ihn
Dulter? fd)roff. „Den gangen Walb,
unb icf) stehe 3^nen gur Serfügung."
Sein ©tarrfmn schien unbeugsam
gu fein. Gr sah naet) ber Uhr unb tr»
|ob sieh- 3n bet gtühe be? anberen
Sage? wollte er abfahren, unb so
schürte er plöfeßeh große SNübigfeit
Bor, bie ihn heute halb in'? Sett treibe.
ßuy fanb fein Wort bet Grwibt«
rung, unb so ließ er ihn gtehen, wie
man einen Wenfchen gehen läßt, ben
man gern noch als einen »ttter in ber
Noth gurüdhalten möefite, wenn bon
feinen ßippen nur ba? geringste 3"9{;
ftänbniß fäme. Diese? Wort fam aber
nicht bon Dultet8. ©efchäftig, al?
hätte er große Gile, fefilüpfte er in fei«
nen Selg unb oerabfdjitbete ficfi ohne
^änbebrud.
Draußen fuhr flingelnb ber Sdhlit«
ten oor, ber ihn iti'6 Dorf brachte.
©ras ßuy ftanb eine Weile unbeweg«
licfi mitten in bem großen ©aal, beffen
Stille unheimlich auf ifin wirfte.
Sollte er ifim naefifahrtn, um ihm ba?
gewünschte 3ugeftänbniß ju maefien?
Gr fanb ni4t ben ÜJJuth bagu. ÜJlübe
unb abflefpannt, fefefe et ficfi wiebet in
btn breiten ßehnftufil, bergaß ben©rog
unb bie Gigarrt, blidte in bie ©lut|
be? Kttmtnftuet? unb spann ftint ©e«
bansen.
17.
Am anbern SNorgen war Dulter?
abgereift, ohn< ßuy noch gesprochen
gu haben. Gr hatte am Abenb Borher
bem Kutfefier bie legte Gmpfehlung
aufgetragen unb war in einem 5Nieth?=
wagen gut Sahnftation gefahren.
Kaum gwei Sage war er in Serlin,
al? eine Depesche Don ßuy eintraf, in
ber fein Sefucfi angefünbigt wurbe.
Dulter? lächelte befriebigt; benn ade?,
Wa? er oorau?gefefct hatte, war wieber
eingetroffen. So hatte e? ber ©ras
immer gemaefit: guerft Derzeit et fiefi
abtoeifenb, unb bann fam er ganj oon
selbst.
„eigentlich hätten wir boeh b«l 9k»
fehäft fc^on in ßuyfelbe machen sin»
nen," sagte Dulteri, al? sie fiefi in fei-
nem SriBaifontor mieba gegenüber
faßen.
ßuy glaubte oerftedten §ohn au8
ben Worten gu hören, erwiberte aber
höfliefi, baß er geglaubt habe, Dulter?
werbe nicht so ohne Sang unb Klang
Don bannen giehen.
„§err ©ras, ich tjatte 3^nen nicht
mehr gu fommen."
G? flang brutal, unb ßuy empfanb
ba?, aber er unterbrüdte feinen Atr»
ger. Au? feiner DNiene jeboch sprach
etwa? SeräcfitlicheS, was Dulter?' auf»
merffamein Slid reiefit entging, ihn
Bielmehr um so mehr anftadjelte, feine
augenblidliefie TOacfit iüdfiifit?IoS fier»
Dorgufehren. ßuy aber blieb oölltg un»
empfinbliefi bagegen Gr fefiien sich
plöjjlicfi in aüe? gefunben gu haben,
mit jener stillen Sergidjtteiftung eine?
JNanneS, ber iibergeugt ist, baß ein an»
beres Serljalten ihm nidjt? nütjen
Würbe.
„Seien Sie also jufrieb^n, baß
3hnen gefommen bin," sagte er ohne
jebe Aufregung. „Ifiohammeb sprach
gum Serge: „Serg, lomm her", unb
_al? ber Serg hiefit tarn, ging SfJoham»
'meb gum Serg. Sie mögen also ba»
raus ersehen, baß iefi immer noefi etwaä
Dor 3hnen DotauS ffabe: ba? ßeben,
bie Sewegung, ben Sieg be? Weifen
über ba? Starte, anfefitinenb Unüber»
winbliefie. 3^ 'am |um Serg, ber
Serg aber niefit gu mte."
„%efir Witjia, §etr ©ras."
„5Danfe für bie Anerfennung."
„Sie finb also ber ißropfiet, unb i4
Bin.nur ber Serg."
„Sie sollten fiefi freuen, baß Sie eä
„nur" finb, benn in tinem Serg finbet
man auefi ©olb."
Dulter? lachte furg auf. „Ginen an»
bem Werth scheinen Sie mir niefit bei«
gumeffen. Na, boefi wenigsten? etwas.
G? sann ja aber auefi Sropfieten geben,
bie über btn Serg niemal? hinauSfom»
men, weil er fiefi ihnen alÄ ein unüber»
tt>4nbltd^e8 ipinberniß geigt."
„Dtt 27lenf<htngetft hat steh aber
fefion fehlen Weg mitten burefy feine
Gingeweibe gebahnt, unb Sex Serg hat
eS ficfi ohne 2sttorren gefaDtn hoffen
müssen. ®ian nennt ba? ben Sieg ber
mechanischen Ktaft über bie ber 32a»
tut."
„deinetwegen — Sie feflen mal
recht behalten. Aber e? «ISrnt« bodh
Dorfommen, baß ich mich timnal in bet
SRoHe be? Sr°Phet«n fühlte, unb Sie
f"fi
„Weiß schon, weiß schon, waS Sie
sagen woUen," wehrte ßuy feinen-Gin»
fpruch mit einet ^anbbemtgung ab.
„Sie woflen mir ju bersteten geben,
baß Sie mir gewisse Dinge borau?fa»
g?n sonnten, so gum Seifpiel übet mein
finangieHe? Derangemcnt, womöglich
über meinen gängliefien Nuin, unb wer
Weiß Wa? nod) alles."
Gr hab bie müben Augenliber unb
richtete feinen Slid langsam auf Dul-
ter?, bem biefer bieSmal auswies, weil
er fid) g:;:iffin fühlte.
„Aber oorläufig möchte ich t>a§ Sor»
recht ber besseren 5prophetengabe noch
für midh in Anspruch nehmen," fuhr
ßuy leise fort. Gr hauefite auf fein
SNonocle, fuhr mit bem feibenen Sa»
fefientucfi barüber unb führte e§ bann
mieber bem Auge gu. Unb al» Dul»
terS ihn gespannt ansah, fügte er lang«
fam h'ngu: „3(fi benfe babei wieber «an
baS, waS 3hnen ba? alte Weib auf ber
Ghauffee im ©runetoalb gesagt hat:
baß finbliefie Ginfalt über 3hr< bru«
tale Kraft siegen mürbe. ÜJlerfwürbig,
iefi war früher niemals für folefien
3auber, aber feitbem ich 3^re
Bor Kin^rn fenne, glaube iefi an ge*
tpiffe WetSfagungen, wenigsten? in bie»
fern einen {JaH. Unb so fpticht benn
heute 5JJohammeb gum Serge: „Dul»
ter?, btine Ktaft wirb fefiwinben mit
bem Sage, Wo Schwächere al8 Wj Wr
übet ben Weg laufen werben". Die
Kraft eine? KinbeS reicht au?, um ben
gewaltigen SNedianiStnuS in Sewegung
gu fegen, ber einen Serg erschüttern
sann. We?f)alb sollte e? mit 3finen
niefit ebenso geschehen? , Unb bamit
wärt ich wieber glüdlicfj beim Anfang
meines Sergltiehe? angelangt."
„©eiftreiefi, wirfliefi sehr geistreich,
£err .©ras." Dulter? bemühte sich 3"
lachen. Aber e? war fein freubigeS
ßadjen. Die Bestimmtheit, mit ber
ßuy ba? aUe? auSfptach, machte ihn
Berwirrt. • Unb so ging et gu bem gro»
ßen Scfitanf unb lehrte mit 3rlafd)e
unb ®laS jarüd.
„Gin Sehlud ShetU) gtfädig, ^trr
©ras?"
„3ch muß ergebenft bansen, ^eute
niefit."
„Aber 3h« §enrt) Glap?"
„ÜWut ebenfaDB bansen."
Dulter? Berftanb ihn. Da» war
Sergeltung für ßuyfelbe. Besser audj
so. Dann würben sie ben trodenenöe»
fefiäftston um so leichter treffen.
Nach einer halben Stunbe war man
tinig geworben, ßuy hatte ficfi bereit
erflärt, ben gangen ßaubwalb gu Bet»
faustn, wogegen er Bon Dulter? bie
GinmiHigung gur Ablösung ber ersten
§tjpotbef erlangt hatte.
„3<fi WiS h°ffen, baß Sie steh all
ein niefit gu ungefefiidter SRafeur gtigtn,
ber ba? fleisch nicht schont," sagte bet
©ras beim fortgehen, naefibem man
übereingefommen war, bit 5°rmalitä»
ten so sehnen al? mögiicfi gu etlebigen.
„Sie finb ja geWöfint, ft^er gu tref»
fen." ©egen feine ©ewofinfieit Ia^te
er laut.
(Sortfegung folgt.)
i
-A-.
L
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Feigerle, Jacob R. Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 38, No. 33, Ed. 1 Thursday, April 11, 1929, newspaper, April 11, 1929; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth487696/m1/6/?q=%22~1~1%22~1: accessed July 16, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; crediting Abilene Library Consortium.