Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 22, No. 7, Ed. 1 Thursday, October 3, 1912 Page: 6 of 8
eight pages : ill. ; page 22 x 15 in. Digitized from 35 mm. microfilm.View a full description of this newspaper.
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Sie Sodjter be$
Verbannten.
■ ein
3cön
•r' tf)!" l wirrst ber Oberst. ■
i'e Siir ,mi öffnen. „Sir j
mein Sei)!/",'.immer ge- >
(Soctfegmtg).
S eiher iiufS sld;t ®i.i»en
dritter Kopf... ?s&ermalä (ins
Sdjr .ttc — Tir.lt l
„91 s), ber todjliiffel steeft non innen
"Die 1-etoi.Un
-m begriff, 1
n uffen Jmtdj
tjen."
Or!o?r neigt <!ufHnimfub ba'^anpf
«nb fährt fort, fiel) im (Seift Kotiern
V« machen.
„SinfS eine Satrb mit Schnitts-
ficit... 9?enn Sdiritte — eine Siir...
Hon f)icr schräg redjtS fcdjT ©diatte—
•ine anfccte SKir... 8»>ri Stritte ge-
rabeauS — £iastf... ^oifterfcffef
„Vitte, nehmen Sie hier Vlat}l*
\igt Oberst Worgano. „$ch roill nur
baS eleftrifdie 9icbt onbrehen."
VnrtS Orloff seht fiefj unb memo-
riert:
SüedhtS born Siamhaimmer frdjS
©diritte— ©djirmftiinber — nenn
3djritte fdE)t*ä<i redjtS—geschnitzter
I'reppenfopf — awei Schritte sinfS
urfit ©tuten—zweiter gefdintfctei
irops—wiener flnt? aerjt ®rnw*-—
britter Koj;>f — linfö gehn ©djrittß
- halt; Erste Sür. Sanb Itnfß
©chniharbeit — neun ©djritte —
zweite SCiir. SDurcf) bie Siir • fcfjräß
redjtS fcdjS Schritte—anbete Sür—
3Wei Schritte — Sessel .... $a,
•twaS SeicheS »u meinen Snfeen—"
„Öft baS ein £>unb, $>etr Oberst?"
„jawohl, mein ^iirft . . . Kufdj,
„rcroRarnge ßrlinbuna?
SBunberParl.... Kaum gisttihTäf)!"
„Sie follen'ö gleich mal mit embö-
reit!" Iad)t bet Oberst jobial, mbem
er unter ben Sdjratu greift. „So—
fei?f ist bei- Knopf gestellt. ttnb ich
öffn? bii S'.nit jum ©djranf."
©ofort flirrt eine eleftrifche
©locfe. ©leid) barauf bai ©csliugcl
oielet ©loden oon allen Seiten —
linfS, rechts, oben, unten —
Wast hört b'aS hastige Oeffnencor
Siiren unb erfdiroefene Stimmen
bie itad) bent $aitSljerni rufen.
SJafch gchi ber Oberst nad) bet
Sreppe.
„?Jinr ein Heiner ©pafe" < ruft er
Öeiier hinunter. „9?id)tS roetterS"
Kaum (it Oberst Worgano baS
Simmer btrlaffen, als Orloff mit
jitgenMidjer Sebljaftigfeit stttj-
fpriugt. Er ist allein ... er tuet]},
tno bet ©djranf ftetjt .... bie Sür
ist offen ... er sonnte bie Diaman-
ten roegnehmen, beoor ber Oberst an*
riieffehrt .... Slber wenn ber
Wann nod) einmal in ben ©djranf
Ijiueiitgucfte, bePor er ihn abfchliefe!
, nein, bie ©efaljr ist
grofe
Wit einem tiefen ©eufaet, ber faft
wie ein Stöfjnen flirtgt, lä^t bet
©reis fief) roieber in feinen ©esset fal-
len
Soeben feljrt foer Oberst juriid.
?fod) ladjenb schliefet er rafd) ben
©ctiratif unb brefjt an bem barutiter
befittblidien Knopf. ®ann reidit er
feinem @aft ben SIrm, um ttjn l)iit*
toegaufifören.
S?eim langsamen .§inunterfteigen
»ergeroiffert fiefj Orloff noc&malä,
bafj feine Seobad)tungen ßorl)in rid)-
1 tig roaren, unb fügt ibnen biitju:
l?luto! (c:r riifjrt niemanb an, weitn gwifdien Sdjranf unb ßrböoben
brei 3eniimeter Sioif^enrauni. Un-
ter ber Smr ein Knopf, ber so ge-
stellt fein muss, *>af5 er mit ber SLiir
einen redjten SBinfel bilbei"
id) 'bnh'i bin. Ssber ol)ne meine ©&
JienWart—ba siebe idj für nichts."
©0—?" Orloff oerfäumt tiidit,
ttud) biefe niictjtige 5Tatfact>e feinem
@obäd)tni§ einjnprägen, Wäljrcttb'
ber $unfc tu feinen tjü^ett leise
knurrt.
^sefet fiört er, Wie eiitc tiir aufge'
flössen wirb—bem ©djatl naifj eilte
?d)Were Gifetitiir.
„5ft ber ©d;rattf cutd) feft?" fragt
n miit-gutgefpielter ©eforguiä.
®er Oberst sad)t.
,,©t ist Pon Eisen — nid;t fetjr
(irofe, aber bod) äu fdiWer 511m ^ort-
»(f)Ieppeit, ^d) bitt nid)t so jorgl'oä,
toie mandie üeute glauben."
„2j3ran ©ie aber einmal ben
S^liiffel öerlogeit ober tbn uerüe-
ren—"
-r^sft unmüglid). ®r ba^pt an
meiner Ubrfeite unb wirb nad:t§
Tarnt ber HTjc unter mein Kopffiffen
vTeftedft . . . .£>ter—fäbrt er leb-
haft fort, tnbern er einen auffaßettb
jro&en frbiuaqen ®iamankit in Or-
JoffS flu-igeftredte Sfedjte legt—„bie?
ba§ Hirad^tejcentplar, Pon bem id)
<vbttett er.v'iülte — ein Unifum. bti§
nur ein eiitÄige§mal in biefer ©röse
unb 2?arDe ejiftiertl"
tfer au inren 4Jla(} gelegt,-hub cer
Oberst Ktforgano fdjidt fidj an, ben
©diranf ju fd)liejjen, inbef] bie bliit-
ben Singen beö ©reifes starr auf iftn
gerichtet finb, al§ Petfolgten sie jebe
feiner 'öetpeginigen.
„Sie müssen Öiefett foft^aren
S'd)a$ fcCir uoi-fidjtig hüten, £>crr
Oberst—"
„53sl3 map id). Zeitiger für rtüdj
selbst, als für meine grau unb 5tod)-
ter. Sie ®iamanten bebeuten mein
ganzes S'.ermögen, sJhir eine lebeiitf-
idnglidje Sente unb meine flehte
"Pension befi^e id) noch. ifiar.cije
.Wenfd ?n meinen, e§ wäre ein Un-
'tnn, fein Jbenfujgeu in toten Stet-
ipn aniulegeu . . . Wag fein! älber
iu ist nun einmal meine ^affior. —
bie einzige, bie id) l)abe. SXud) finb
sie ja hier gani fidjet. Sögel mit
äleichem ©efieber fliegen sufammen.
^>d) benfe, ein ehrlicher Wann ist
stets aud) nur Pott ehrlichen Wen-
fdjen umgeben/' ^ .
„vctaji wagr"' metrt 'orabes "iLter-r-
Du würbest niemanb heranfammen
lassen? Sieber bett Kodi. noch ben
K^ärtneyr, sonst iemanb?"
5Der §unb webclt mit bem
■Sdjuianj, währenb Orloff in gleich-
gültigem 3;one fragt:
„33on profeffioneUen sieben haben
^ie wohl tiidjti? au fürchten?"
„Kid)t, bie ©pur. $ab' büy auch
Abwarb Worrifon gesagt. ©eine
Spejialität ist nnmlid), ®iebftähle
iurd) eleftrifdie Sorrichtungen a»
osreitelit. ®od) er quälte so lange,
bi3 idh mir aud) so ein Sing eittrid)-
tw liefe. 9?eniifec eS aber faft nie.
3ft aud) fefet nidit in 5thätigfeit ge>
nefen. $ätte sonst baS gai^e .§auä
alarmiert."
„Darf man nadi ber SlnWenbung
dieser 3?orttchtuttg fragen?"
„®arum nicht? .... -s5ier, ge-
habe unter ber &iir be? SdtranfeB,
befinbet jid) ein Knopf. Niemanb
weife etluaS baPon, aufeer mir unb
meiner Familie. Watt sann ilitt nur
*iil)len, itidjt sehen; benn ^wifdien
bem ©dtrnnf un^ bem «Srbboben finb
nur brei Semimeter 3^ifchenraum.
'Jöenn nun ber Shtopf so ^efteßt ist,
!?afe er mit ber geschlossenen £itr ei-
nen rechten SSinfel bilbet ober foma3
-genau weife idh eä selbst nicht—so
tuietfeht bie Xür. fobalb sie geöffjtct
wirb, unb fe|t eine Waffe eleftrifdier
^locfen in Bewegung—in meinem
'5d)iafaimmer, in ben benachbarten
Zimmern, ia sogar in ben unteren
•>iäumen. ffiin fürchterlicher ©sau-
1a!—sag' ith Shiien. Der .?vai!pt-
jrunb. weshalb t«f) ba* Ding feiten
benu^e, ba idh mir tagtäglich ks?
Vergnügen be? meiner D»«'
tännr "
Die nädiften Sage Pergehen in ru-
higer ©leichmäfeigfeit. ©onja bleibt
aumeift in ihrem öimmer unb schreibt
au ben 2lrtifeln für bn-3 „©iornale
b'^talia." Unb ihr ©rofeöater fiöf
Poit morgens bis abenbS auf ber Ser-
raffe, läfet fid) Pon ber ©ottne befdjei«
tten unb raud)t 3iflaretten.
Da ser „Sütjt" gar nicht mehr „an
baS ©efdjäft" au benfeit scheint, so
wirb ba» Ehepaar ßungo ungebul-
fcig.
„Er wirb ctfteS in feinem biefen
©chäbel ausarbeiten, 92ina", tröstet
23ernarbo feine »ürbige Ehehälfte.
„Er ist ein ÖSettie—Perlafe Did) bar«
auf!"
Wergerlich schüttelt bie $rau ben
Kopf, §hr wirb bie 8eit lang, ba
aud) bie „Sßrirtaeffin" faft gar nicht
nteht ihrer Dienste bebarf.
Enblid) gibt SSernarbo 9JtnaS
Drängen nad), bent Sllten auf ben
3ahn sit fühlen.
SSieber fi^t Orloff auf ber 1er-
raffe unb raucht feine Sigarette.
Da nähert sich ihm ber Kammer»-
biener—äußerst refpeftootl Wegen ber
btelen ^enfter ringsum.
„Darf ich fragen, wie lange ber
.^err ^ürft nod) hier a» bleiben ge-
benfen?" flüfterte er, nachbem er sich
pergeiüiffert, bafe niemanb in ber
9Fähe ist.
„23iS Enbe biefeS WohatS."
„$eute haben wir fd)on ben jWei-
unböiuattatgften, $err gürft—"
„Sana recht!"
„—unb wir haben nodj nidjtS in
ber bewufeten ©ache getan, §err
Sürft!"
„DaS heifet: ©ie haben nod) nicht?
getan, mein 33efter. Sei) tjabe schon
piel getan, überlegt unb öorberei-
tet."
„Ssber—wenn id) mir bie Semer-
fung erlauben barf—eS wäre wohl
Seit, bie ©a^e prat'tifch in bie .§attb
au nehmen I"
„9t'id)i Por bem fünftinbawansig-
ftett. ?ln bem Sage ist baS SauB
Pols ©äste—aum ©eburtStag ©igno-
rina ©raaieSaS."
„51 ber e§ müssen boch Borbereihtn-
gett — Por aßen Dingen tnufe ber
.$unb auS bem SBege geschasst wer-
ben—am besten langsam burd) ein
©ist—"
Spöttifd) lasht Orloff auf.
„Sie ftttb wirflidh überaus schlau,
©ernarbo. ©ewife mufe ber Köter
weg. Siber erst im legten ^ugcu'
blies!"
„Sie soll ich beim au bem Schratts
gelangen, wenn baS Bieh immer ba-
öorfifct? ^dh mufe ood) eitlen Wbbrttif
beS ©diloffeS haben—Wegen beS
Nachschlüssels—"
9?ad)fcettflid) bewegt ber alt-:
Wann ben Kopf hin unb her, wäh-
renb et langsam eine SJauchWolfp
jwifd'.ert ben gefpifctett Sippen her-
Oorblaft.
„$nt, bei solchem Slbbrud sann
leidjt etwas 3Sad;S im ©djlüjfellodt
hängen bleiben unb alles nerrateu—"
sagte er mifebiEigettb. „Shre Kunst'
ftiicfchen finb oeraltet, mein Cieber;
Sie finb nicht mit ber Seit fortge-
fdjritten unb müssen nod) Pie! lernen,
wenn ©ie in Öhrem Serufe Erfolg
etaielen wollen!"
„Dacf idi fragen, ob ber §err et-
roaS besseres poraufd'lagen haben?"
fragte ber Kammerbiener in ge-
fränftem £one ' ©ein Ehrgefühl ist
tief oerlefct.
„^d) werbe bariiber uaebbenfen.
UebrigeitS—©ie müssen heute noth-
mittag nad) 3tom fahren unb mit
eine Vertiern ootu fciitfteu Zaba! ho-
len. llitfeerbem ftrcvtdbe ich eine
fleiiie iPiafdiitie »utn Sigarrcnbre»
Pea. Unb ein SReacPt lassen Sie
ebenfalls beim Slpethefer machen:—
Verstauben? . . . MadjS haben ©t»
lpobl selbst?"
„Natürlich, -Jerr ^iieft."
„Hub pergefieu Sie nicht, Öhre
JTomPliaen barauf aufmerffant jtt
madjeu, bafe ber fünfunbjwanaiaite
für bie Sache feftgetetjt ist."
„©ehr- wohl, ^jerr giirft."
„Unb nod) einS: ich roerbe heute
abenb eine befoubere ©orte Siflaret-
ten brehen. 23ettn id) Shnen näch-
stens befehle: „Sentarbo, holen ©ie
Sigaretten!"—so bringen Sie bie
neue ©orte! Hub ?iied)fala! Unb
aud) C?hr ÜB ad) s' Seuftanbeu?"
„Öa, $err Siirft!" Unb ber Kam-
merbiener niclt üerjui:iibitifeiiuttg mit
bem Kopf —
?ltn nädiften Tage forbert^ Sorio
Orloff bett Oberst au einem Spaaiex-
gattg burd) ben ^arf ans.
3n lebhafter Unterhaltung begri'-
fw, bie fid) bieSmal nicht um Dia-
manten, fortbern um baS Seft breht,
ba§ au Ehren Pon ©rajieQaS an>an-
jigftem ©eburtötag ftattfinben foü,
gehen bie beiben Herren bie ber-
fcliluttgenen SBege auf unb ab. Or-
ioffs $anb ruht leicht auf ber ©djul-
ter beS Obersten. S« refpeftPoßer
Entfernung folgt 33ernarbo mit
sl)laib unb ©toef.
„.«pol'S ber SEeu'cl! ruft plötjiiai
ber Oberst, inbr a er ir. feinen ia«
fdjen herum?»', ert. ,,3d) habe mei-
ne Sigarettenti.jd)e pergeffen. SSpI»
Jen ©ie mir mit einer Siflsirette auö-
hetfen, ^iirft?"
„Wit SSergitügen." Orloff bleibt
stehen unb greift in feine SJocfiafche.
„SV'ferfiuiirbig — mir geht eS ebenso
Wie oiincn "
ÜBährettb ber Oberst gutmütig
jüher b'ieje ,,'Supl'utät ber Ereig-
' nijf;-" lad)!, Wenbet fid) Orloff nad!
seinem fiammerbiener um.
„2'entarbo, holen Sie Bigarettert!"
,.2c.t iwhl, -^err Sürft." Unb
fd)on eilt et b.icon.
Cangfani gelrn bie beiben Herren
weiter S3uriS Orloff nimmt ben
gaben ber Unterhaltung gefdjicft
ba roieber auf. wo er porljin fallen
gelassen wocveu war. ©eine Unter-
haltung ist stets anregeub uitb fei-
felub. 2Beun er fid) bie Withe nimmt,
au argumentieren, so geschieht bie^
nicht in triumphierenber Ueberlegen*
heii, foubern ruhig, heiter. Slugeu-
blicflich finb bie beiben in ein militii.
rtfdjeS ©efpräch Pertieft. Wit Begei-
sterung erflärt ber Oberst gerabe ein
oor furaem in Italien eingeführtes
neues ©chiefegewefjr —
„,§:er finb bie Sigaretten, $eri'
tJürft!"
3iujig äufeert Orloff erst nod) feine
gegenteilige Weiuung über ba§ ©e-
wehr, bePor er bie 3igarettenfd>ad}te.
aus ben ®imbeit feines Kammerb^.-
nerS nimmt unb sie feinem ^Begleiter
hinhält.
„!l5telletd)t haben ©ie redjt," errDt-
bert bet Oberst. „Danfe PielmalSi"
Unb er fteeft eine Zigarette awifd)eii
bie Sippen.
Söernarbo aönbet ein Streichhola
an unb reicht cS bem Oberst, ber so-
fort feine S'3are<te 'n ®ranb ftedt.
Orloff langt ebenfalls nad) einer
Sigarette.
©ernarbo will ein neues Streich-
hola anpnben; aber merfroürbig —
eS will nid)t brennen. Gr Perfud^
ein aweiteS — ein britteS
„2Baä id) nod) sagen wollte —" ber
Oberst tat einen fräftigen S"3 —
„bie neuen Schiefegemehre finb
bod)—" paff — „auS bem ©rttnbe
bie allerbcftea —" soff, paff —
„weil "
„Seuer, §err gürft!"
gfJit tiefer Verbeugung reicht 35er-
narbo ein brenncnbeS Streichholz
hin. Orloff nimmt eS unb will schein-
bar feine Sigarette anaünben, inbeS
ber Oberst langsam porangeht uuö
flott braufloS pafft.
„Wein ©ott, wie Wirb mir?" ruft
er plö^Iidi, inbem er stehen bleibt unb
sich an ben Kopf fafet. „93ernarbi>:
Sernarbo!"
„SBaS gibt eS, Oberst?"
Orloff fragt eS wie oerrouhberi,
ba§ Streid)holj fasten laffeub.
„Dem §etrn Oberst wirb unwohl,
.£err ivueft!" ruft-ber Dienet wie er-
id;rcdeu.
„Sie?"
„tft-uuH ,iu "-öoben!"
„'Allmächtiger —"
Ein Sittern überfliegt feinen Köf«
per; er ringt nach Sltem; bie .fiato:
frampfett fid) aufaninten; bie Wa8»
fein werben fdjlaff —"
„Öft niemanb in ber ^cinje, bev
Ipilfe bringen sann?"
saftig bliest 25ernarbo um fid).
„9iiemanb, $err ^iir't."
„füütteln Sie ihn am Sinn!"
Der Dienet gehorcht.
Die lang auf bent 33obett auSge«
ftredte ©eftalt rührt fi^ itid)t. Die
gigarette hat ihre Dienste getan.
Kein unnötiges 23ort wirb mehr
gewechselt. Die ülrbeit beginnt.
Der Oberst trägt eine hoppelte
Uhrfette; an ber einen ist bie 1U)?
befestigt, an ber anbetn ber Sdilüffel
jum SicherheitSfd)ranf.
Wit ber ^ijigfeit eines gelernten
SafchenbiebeS $aft SJeruarbo bett
Schlüssel auS, nimmt ein Stiic?
i®achS auS ber Snfdhe unb madjt rasch
«nen Sb-brucf beS SifilüffelS. 9tad)-
bem er sich überaeugt, Äafc fein SadjS
an bem <3chlüifel hängen geblieben
Ist. haft K i&n !nffbe: an bie Uhrfei-
fe. birgt ben ??r>britcf in ber 2?efr /.
itafche unb raunt Orloff triumphtc
;<nb au:
| „©emadjt!"
j Orloff Wirft tief aufatmend «ein:-
Sigarette ins (Sedui^.
„?lun rr.|d) baS Stied)fal0, iiJer-
narbo!"
Der Diener fnute ne&ett bem ar-
men Oberst uieöer ::i;3 'oielt i!)nt eii:
t^läfd)d)eti unter bie >!iafe.
„Die garne feint in je ine äßnitgen
auriief, $err j^ürft! Cir a.iuel wie'ocr,
er regt fid) —"
„©ott fei gebanst!"
Orloff ruft eS laut unb im Stotiv'
innigster ßreube.
91id)t lang bauert eS — ba jpringt
ber Oberst auf unb reibt sich pcrwur>
bert bie Stirn.
„5>erfli;t! i[3as inar bentt !oS ntfi
mir?... Dte S'i'.arette lann es ooe^
nicht gewesen fei,'.; beim Sie, mein
i^ürft, braniit ' fid) bod) aud) eine
an ... ©ewife war -3 33lutanbfans
nach bent Kopfe ®erbatutngSbe»
!d)Werbeu. 5. :e Oiänfeleberpaftete
beute mittag :: •,» schwer. 2ßerb*
nie wieber f.. ;d; .Jeug essen! ^ol'J
i-er Kucfucf!"
Dann las;' er sich, ßtstr.iiti^ Iß-
d;eiib, t»en S-ematbo ben Sei? pon
©anb tmb Sr.ttxs reinigen, nimmt Or-
loff wie bent Dienec &.••# 2.?eripi'cd;cn
ab, »u nienro.ubem über bett biunmen
Vorfall au reb-n — feine J?r«u ur.ö
Tocfjter würbe;t fid) unnötig iitigfii»
gen — ui:-". be. 'hnt x3erttarbo mit ei-
nem ©olbjtuu. —
Vln bemfelben Siberrb, als 23ernat«
bo feinen .<perrn au 39ett bradite, fartb
jwifchen ben beiben eine Fttrae Per-
trauliche Uitterrebung statt.
„Der ®err jyiirft waren oben unb
liobeu baS Serrain refngitoSjiert. öft
bem ^errit dürften brfbei etroaS Sie-
beitflidjeS auf gefallen ?"
„SBiefo?"
„(JtwaS, baS uns gefährlid) werben
I fönitte?"
,.9cid)t?. Ssufeer bem ^uub."
„Keine fnerrenben Siiren?"
„?iein."
,,2lud) feine eleftrifdje !ßorn;tihm{?
beim Oefftten beS Sd)i:anfeS?"
Unb gähnenb breht SotiS Orloff
fid) nach ber SBartbfeite unb ist balb
barauf feft eingeschlafen.
noch genug 45fr Deiner <Smi» —
bitte, reich mir bieiöutter h«rüPerl —
bafe Du Deinem $ecaen nicht gestal-
ten wirft, jebeS ©efühl Pon
unb Ehre in Dir au töten!"
gflammenbe Note schoß bei bieten
schonungslosen Sorten in Orlattöo»
Stirn. Dod) beherrschte er fiel).
„S)?ein, ®ater," erwiberte er ernst
„Unb rotil id) eS nicht mehr bin
sann ich ©raaieüa Worgatto nicht
heiraten — selbst nicht, wenn sie ihn
Giwwilügsstö au einer SBerbinbuitc
mit mir gebe« würbe, was ich be
jroeifle."
Der Sfaxd'pfe fdjtürfte !ang?r,n.
eis auf ut:o säuberte fid) ju
10. Kapitel.
Der junge Wardhefe Orlanba
Eampaneüi hat nad) Erte&igung ber
Slngelegenheit für feinen SSater ^ariS
tuieber Perlaffen.
©r hatte bie ftanaöjt)d;e ^eirfiS«
hauptftabt mit 'bem feften SJorjaö oe-
treten, fid) nad) Kräften an amüsieren
unb Sonja Orloff au Pergeffen. Siber
je mehr er sich in ben Strubel ber
Vergnügungen stürmte, umso mehr
efelten sie ihn an. Kein roeiblidjeS
Sefen Pertttag eS, ihn aud) nur Por-
übergehenb au feifein. 9?ur eitt ein-
ziges ©efid)t ermect'te ein fliidjtigeä
Interesse in ihm, eine junge Sd)au-
fpielerin mit golbblonbem ^aar unb
rätselhaften Blaugrauen Slugen —
Sonjas klugen!
©eine Sehnsucht nach ber Russin
wucbS. STag unb Fladjt timfdhwebte
ihn ihr ''8ilb. Sie, wenn er sie bei
feiner SHitdfeljr nad) JNom nicht mehr
uorfänbe? Senn sie bie ®iüa ßortu-
na ober gar 9iont bereits cerlafieii
hätte?...
Su ber (Sehnsucht gefeilte fid) noch
bie fingst, bie ©eliebte für immer an
Perlieren. Et beginnt fid) matt ttub
elenb au fühlen. Sein frifcheS ©e-
ficht wirb bleidier, fein elaftifdjet
©ang fdjleppettb.
Er sümpft tapfer mit feiner Seibeil-
fdjaft. Er w:Il tud;t unterliegen.
SBergebenS.
„Sir sönnen unseren ■'per.u'n nicht
befehlen!" hatte ©rajiclla gesagt
ßiebeS fleineS Wäbclieit! Sie recht
sie hat! ©ie wirb ihn verstehen.
Ser auf ber ganaen Seit nevii 'ht ihn
überhaupt so gut t»ie ©raaiesia!
^a, er fühlt, er me.B auriid nad)
SRom, mufe Sonja roieber sehen. Er
Wirb sonst frauf oor Vlufregmtg.
„?lin füiifuitiaraanaigftcü hat (?>ra-
jicila ihren ©cburtStag. Da barf id)
nicht fehlen!"
S'n biefern ©eban'cn fittbet fr et-
was Stroft. ®fit afieit jvafertt feinet-
iBetjen» sehnt er bett 5tag herbei —
ad), nid)t um ber armen fleineit ©ra-
aiella rpißen!
Die wenigen Sage Pergehen ra-
scher, als Orlanbo eS gebadjt.
Slm pieruttbawauaigften, abeitbS
spät, feljrt er nad) 2tout auritcf, unb
am näd)ften borgen fitjen ißater unb
Sohn wie gewöhnlid) — bie War-
d)efe Eatn?3anelli ist fd)on lange tot—
einanber am grühftüdStifd) gegen-
über.
„Du siehst fdjledjt auS —" sagte
ber Wardjefe SilPio, bie 2lugeiibrau-
ett hodjsiehenb, inbem er bie „Seiht-
na" aufammenfaltete unb feinen
Sohn forfd)enb anblidte.
,,^d) bin tief Perftimmt, SJater."
Der Wardjefe fafete mit ber silber-
nen Sucferaange bebäihtig ein Stils
Suder unb Warf eS in feine Seetaffe
„githlft Du Didi biSponiert. mit
über biefe — Verstimmung Nähere?-
mitäuteilen?"
Orlanbo ftanb auf unö fihob lei-
nen Stuhl mit einer heften ^^ew^
gung wnter ben SCifch-
„3d) glaube, feine <8ewalt me^r
l&er mein föeta iu haben."
»SBirfli#? Du fetfl «Ii«
»«... (MMV...V |1«.;
mit bei Seinette ben ftarfen grau
melierten Sdjuurrbart.
„'^rgnorina Wotgano ist in bet
Jat ein DoraitglidjeS Wäbdjen —"
benierftc er, jid) in bett Stuhl aurücf-
lehueub — „unb eS wäre nidjt red'.l
«ott Dir, > 3nit Du Did) ihr erfliiren
iüüi'beit. f lange jene Heine — See-
irruug nid r iiberwunben ist... Siebt
physische Neigungen bauertt nie
lange," te er spöttisch hinan, in-
bem er r.i feinem See nippte.
Serie'.: trat Orlotrbo einen Schritt
aumiif.
„§ch roiit'be es tief bebouern! wenn
meine Siebe gu Sonja Orloff rein
Phtjfijdjer Watnr tuüie!" rief er poll
ehrlidiec Entrüstung
„odj fretit; mich. Dich pernünftig
sprechen au hören, mein Sohlt. Semt
bie SSernnnft lehrt, bafe cS au einent
! Eharafter absein! nid;tS au bewuu-
bern gibt, mufe naturgemäß bie Siebe
aufhören."
Orlanbo hatte ftdj abgewanbt.
JierPöS spielten feine Singer mit ei-
nem bet Seelöffel. Er nwfete nicht.,
roohittaus ber Spater mit feinen 2tn-
beutungen wollte
„Deshalb sehe id) aud) feinen
©ruttb ju solch tiefer 9ciebergefd)la-
genheit," fuhr ber •Wardjefe ruhig
fort. „Die ©ad)e ist fatal, -boch unge-
fährlid). Ein Wafernanfall in Dei-
nem ?Uter würbe inidj seht beunruhi-
gen."
„Du meinst also, bafe meine Siebe
ju ber Vriuaeffin —"
„—gatta Porübecgehenb ist, natür-
lich. Senn Du siehst, fcafe Du biefe
j Tfuffett nidjt in ehrbare ©efellfdjaft
j einführen tannft —"
„Vater I''
Der Wardjefe erhob ftd) langsam
unb trat au feinem Sohne.
„Diese 9?'.tffen stehen in meiner
äsdjhutg 5tentlieh ttidbrtg, Orlanbo.
Wir ftn^ fataie ©erüdjte übet sie au
Ohren gefommeu — freilich Por,läu-
fig nur ©eriiehte, aber äufeerft glaub-
hafte ... 3^) J°irc Did) jetjt nicht mit
ben Einaelheiten besannt machen;
bettn Du bist gegenwärtig unfähig,
sie ruhig au prüfen. §n wenigen
Sod)W mufe bie tfrage erlebigt fein
— so aber so. Sdj barf roohl Pon
meinem Sohne hoffen, bafe er so
lange jeben entfeheibenben Stritt
unterläfet."
Orlanbo antwortete nicht. Wit
finfter aufammengejogenen Vrauen
ging er erregt int Simmer auf unb
ab.
Kopffdjiittelnb beobachtete ihn fein
Vatec. Der Sunge schien Wirflid)
bereits tiefer itt ben 5?e^en ber Slbeti-
teureriu Perftridt, als er eS für mög-
lid) hielt.
„$d) niiü Dir noch eiste Konaeffion
machen," jagte er ernst, inbent er bie
$anb auf OrlatuöoS SIrm legte.
„Kiit3e bie Sarteaeit abl Jieife selbst
nad) WoSfaul Sudje bie Fürstin
SarittSf») unb ben Vanfier auf, Pon
benen jener VoriS Orloff so oft
fpridjtl Senn bie beiben bem Etja»
rastet beS alten Sftuffen unb feiner
Enfelin ein gutes SeugniS ausstel-
len — bann sannst Du meinetwegen
Sonja Orloff heiraten unb obenein
midj, Deinen Vater, auslachen. Seim
ttidjt —"
Er fdjitippte mit <ben gingern unb
überliefe eS bem ©ohne, in ©ebansen
ben Sa& au PoQettben.
„Du tennft je^t meine 9lnfid)t,"
fügte er und) einer Seile füljl hinau,
&a Orlanbo noch immer fdjwieg.
„auf Sioberfeljen!"
Stachbem «er Warchefe SilPio baS
Sintmer »erlassen hatte, rannte Or-
lanbo mit großen Stritten auf uttb
ab.
„Säre eS möglich, bafe ber Vater
Wed)t hätte? Dafe biefe OrloffS —"
Aufgeregt fuhr et sich mit ber $anb
burd) baS bidjte, wellige ©aar. „3jein,
nein, eS ist unmöglich! Dieser ehr-
furchtgebietenbe, blinbe ©reis saun
fein Vetrüger fein I Unb gar feilte
Enfelin — fdjon ber ©ebanfe allein
Merbigt ihre Feinheit!... Dod) —
id) mufe ©ewifeheit haben! Sei eS
cutd) nur, um alle Verleumbungen
ein- für allemal abaufdjneiben! ©leid)
nad) ©roaiellaS ©eburtStag reife id)
nad) WoSfan. ES ist ja für Dich,
mein einaiggeliebte Sonja!"
Su 'berfesben Seit fiöt ber „ehr-
furchtgebietenbe. blinbe ©reis" in
feinem Sintmer oor bem Soiletten-
fpiegef.
| ©ein Diener bearbeitete ben „<vit-
plterfopf" für bie heutige ©eburtö-
tagSfeter unb liefe fid) babet Sie legten
»«Weisungen geben.
„Sie wollen also ben ©csjranf
seilst öffnen. '-Penrarbo?" frug Or-
leff in säurn ufrn?6rn&areui Süifter-
4
' $?eme Sran berstest b(9a«u
nichts," enüfberte ener ebenso IctjV.
-„SaS macht ?fhre ^ratt jetjt? ^jt
sie bei meiner Enfelin?"
„?tcin. Sie hat ben $unb herun-
tergelocft uitb inS SafdjhauS ge-
sperrt."
„Sann beseitigen ©ie ihn?"
„Senn idi bie Soilette beS .§ernt
S'üt'fien beenbet habe."
„So ist bie übrige Dienerschaft?"
Die meisten Pon ihnen firb mit
bent ?UiSfchmücfen ber Jveftfale be-
tdjäjtint. Die anbeten servieren im -
Srüh'tüdSaimnter."
,,©ut. ©inb Sie fdjon entschlossen,
toaS auS ben „Sad]en" merbeu fotl,^_
menn Sie sie in .yänbcn haben?" (
DiabofifdjeS ©rinfen Peraog Ver"-^
narboS Spi^bubengeficht.
„2(lleS in Orb.nuttg ... ©Ie'ch nach
2 Uhr bringt, wie berabrebet, ber
„©efjilfe beS OptiferS" baS iJJittce-nej
beS sperrn dürften —"
JU), id) Perftelje, Sie werben nidjt
eljer hinaufgehen, als bis i>er Warnt
ba ist?" .
„Dod)," eiwaS früher. Damit er
nicht au märten braucht."
„Sehr gut. Sie haben bie Sad)e
flug eingefäbelt, lieber Vernarbo.
ÜDÜein Kompliment! ©ehen ©ie
jeht — wegen beS §unbeS!... Slber
»orljer rtodj ein paar 3'garetten!"
Vernarbo führte ben alten Wann
au feinem Sehnfefjel. ©in rttiüeibiges
Sädieln über bessert scheinbare $ilj-
•lofigfeit umspielte feine büntten Sip-
pen. fstafdj stellte er Sigaretten, Slfdj-
5edjer unb Streidjhötaer neben ihn
auf einen fleinen Sifch unb cerliefe
baS Simnier.
Orloff aünbete fid) eine Sigarette
an, babei laiigfotn bis awanaig aiib-
lenb. Dann ftanb er auf uttb rief
gebämpft:
„Veruarbo!"
Keine Antwort'
Orloff warf i)ie Sigarette in ben
9ffdibedjer unb fdjritt aur Sür. Ve-
hntfam mit ben ,§änben taftenb, such-
te er feinett Seg burd) bett Korrtbor
bis aum ersten gefdinihten Kopf am
Sreppengelättber. §ier blieb er ei-
nige Sefunben stehen unb rief aber-
mals leise, refognoSaierenb:
„Verttarbo I"
SllleS still. 5?ur bon unten, an^
bem SriibftücfS'aintmcr, gebämpfteS
Stimmengewirr.
Ein triumphierenber SlitSbrndf
Sreitete fid) über OrloffS Süge. 311-
leS ging nadj Sunfdj.
©enau gählte er bie ©dhritte ab
ttnb tappte, mit ben täuben tafieni.
Weitet — immer weiter
Da ist bie Sür
Unb jeßt bie nächste
Saft unhörbar öffnete er bie S'uV
jum Sd)lafaimmer beS Obersten.
„Sft jeruanb hier? habe tittcf)
oerlgufen!" stöhnte er roie ängftlidj. .
Verttarbo! Verttarbo!"
Keine Slntiport. SllleS still.
^ejjt ftöfet et fdjttell bie lefete Sür
auf unb geht mtf bett SicherheitS-
fchranf au — gang bireft, so genau
ist ber Vlah in feinem ©ebädjtniä
haften geblieben. Wit leinen bürrert
$änben streichelt er iljn, wie ein ge-
liebtes Kinb. Dann bürlt er fid) unb
läfet bie laugen Singer unter ben
Sdjranf gleiten.
' Stidjtig — ber Knopf bilbet feinen
redjten Sinfel mit ber Sür!
Vorfidjtig brebte er ihn unb per-
sicherte fid) nochmals, bafe er jeljt bie
ridjtige Stellung einnimmt.
Dann erhob er fidj mit ber Elafti-
aität eines ^ünglingS unb schlich ta-
ftenb wieber öapou, inbem er bon
Seit au Seit, ber Vorficht halber,
ängftlidj ruft:
„Vernarbo! Vemarbo 1... Sfi
niemanb hier?.,. ^dj habe mirf) »er-
laufen!"
^eöt ist er wiebet in feinem Sig-
nier. Vehaglidj läfet et feinen Sehn-
ftufjl fallen unb jünbet fid) eine neue
3igarette an.
„^hr werbet nicht weit mit bem
3laub fommett!" höhnte er in ®e-
banfen. „Seife Wohl, waS ihr beab-
fidjtigt: fobalb ber „©ehilfe beö Optt-
?er§" wieber fort ist, hätte id) baS
9?ad)fehen. Slbet ba feib ihr fdjief
gemicfelt, tneine Sieben. Shr feist
flug, aber ber alte Orloff ist nod;
flüger. Er wirb euch Ehrfurdjt bot
bem 9Uter lehren unb Por ber SeiS-
heit, bie langjähriger Erfahrung ent-
springt. Et läfet euch nur bie Kasta-
nien auS bem Setter holen — für fid)
selbst!"
Unb felliftgefäffig lachte ber alte
©auner bor fidj hin-
(
J-
■m ■
11. Kapitel.
Einige Stunben später.
Eine erlesene steine ©efeßfdjafi ist
ungeawuugett in ben fottnenüber-
ftratjlten Sefträumen ber Villa St^JI
tuna perfanimelt. '
ES finb nur bie „intimen". Dte
eigentlichen „©äste" werben erst am
Mbenb, aum VaUc, ermattet.
EtwaS bleidj, aber üoS tiebenö-
roiirbiger Snntut bemegt fid) da-5 ©?- .
burtStagSfiub ätPifct;en ben ©elabe-
neu.
©rajteEa hat ein blaues stletb ge-
mahlt — faft uitberoufet. Von jecieu
ist blau ihre SieblirtgSfarbe, toeil
„er" sie liebt. Dod^ heute lafet bie
»arte SimmelSfarbe ihr pifanteS ©e-
fichtdjen nod) 6leid)er, bie Schatten
um bie äugen nod) bunfler erschei-
nen.
HT* Orlanbo ihr nothin mit ?ht
(
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Hering, Ed. Seguiner Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 22, No. 7, Ed. 1 Thursday, October 3, 1912, newspaper, October 3, 1912; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth487726/m1/6/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; crediting Abilene Library Consortium.