Seguiner Zeitung (Seguin, Tex.), Vol. 40, No. 26, Ed. 1 Thursday, February 26, 1931 Page: 2 of 8
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6 c i t t
Jluf ben Stuf sjrortn
unserer beutfd^e«
SJorf abreit.
Von
K. g. 93suim6crg unb SouiS 3ttCW-
36. gortfehung.
ÜDlaitd)e Geologen
berbamnteu biefe
k Haartracht unb
I nennen sie fünb-
haft. 2lud) Wir
F mürben oft ge-
fragt, maS mir ba-
bon galten.
5?un freue id) mich immer, baß
id) ben 3Jiut meiner Ueberzeugung
beftfee unb audj meine 2lnfid)ten of-
fen iimb frei auSfpredje. öftmal» tat
id) bieS, bod) unter ber Sefürdjtung.
bamit atiauftoßen ober ju beriefen,
bod) schließlich mußte man mir red)t
geben. 2luch hier nel)me id) mir bie
greiheit, meine Meinung offen unb
frei au befennen, benn id) bin über
bie SQt)re hinaus, um bie ©unft ir«
genb jemanbeS 3U suchen. Sd) redjne
mein Seben auf 95 ^ahre. ®'ele m°"
gen mir baS nidjt glauben, aber bie
folgenbe [Rechnung mögen sie hier
nachprüfen. 5d) mar 21 ^afjre alt,
als idj felbftänbig mürbe; bann mar
id) 20 Sah" Sauftttann, 20 Saljre
gabrifani, 20 $al)re habe id) bem
Prebiger geholfen, 7 Sahre toar
Sehrer unb 7 Sahre Postmeister,
macht äitfammen 95 $ahre. Man
toerbantme mich nid)t, nad) Salenber»
monaten au rechnen, benn barnad)
regnen anbere Menschen nur. —
SBie bie 2lnficf)t über bie Haar-
moben ber Samen bod) med)felt. $>d)
sann mid) in Verfolgung unserer
gußfpuren nod) entsinnen, bafj eine
junge Same, beren fd)öner Haar-
mud)3 beim Staüenfieber abgefd)nit-
ten mürbe, nad) ifjrer ©enefung uid)t
eher toieber im Sirdje gehen moßte,
bi§ ihre Haare mieber gemadjfeu
toaren. Sie schämte ftd^ nämlich ih=
rer furjen Haarre unb beute sann
sie sie nicfjt fura genug fdjneiben
lassen, trofebem sie fd)on eine bejahrte
Patrone ist.
(Sin Verehrer unb aitgeljenber
Bräutigam eines heiratsfähigen
MäbdjettS mürbe bon le^terem at>-
gemiefen; au3 3tadje fdjnitt ber 33er»
ftofjene itjr ben Haaraopf ab. ®'ie
batte aber fdjon mieber einen anbe-
reu Bräutigam, mit meldjem ftc
nid)t eher bor ben 2lltar treten toosi-
te, ehe itjr 3opf mieber gemad)feit
mar. §eute ist sie Butter erroadjfe-
ner Sinber unb trägt ihr Haar a la
Subifopf.
Siefe beiben Gpifoben scigen red)t
beutlid), mie bie 2lnfid)ten über
grauenmoben so fdjneß medjfeltt
sönnen. Man faitn nid)t missen,
toeldje SBanblungen biefer Mobe un3
in nädjfter 3eit beborfteljen merben.
Siiemanb sann borauSfagen, toa§
bie grauemnobe nod) herborbringen
mirb. G3 liegt bie Möglidjfeit bor,
menn eS aud) nidjt toahrfdjeittlid) ist,
baß bie Samen bie Söpfe rafiieren
lassen unb baranf ein fünftlerifdjeS
©cbübe bn Slumenftiitfen tragen.
2lber in Mobeangelegenljeitett ist bie
grau ein SRätfel. —
Sadjberftäitbige I;aben bie Zat-
fad)e festgestellt, bafj auf bem männ-
lichen Sdjäbel per öpabrataoß mebr
.'paare madifen, als auf bem meibli«
dien, baß beiber Haare berfdjieben
fiub. SedjStaufettb Saljre bot ber
Manu ba§ §aar metjr ober meittger
fura gefd)oren getragen; inbefj baä
2ßeib nur lang unb nie gefdjoren.
Seibtbem nun i" Stmerifa bie grau
fid) emanaipierte, mufete aud) ber
5jaartoud)§ fallen unb jefet trägt 99
5ßroaent ber grauenmelt fitrael
^>aar. Sie glaubt baburd) im 2Tu§>
feben bem 5Kanne eirtett guten
©djritt näber gefommen 3U fein.
,£atfad)e ist e§, bafj sie bamit ei-
nen fübleren SJopf befommen f)at, al§
ibre früheren ©cbmeftern unb Faun
bie auf bie Haarpflege feermenbete
Seit anberSmie bermerten. ®enn
ibrq beutige Stellung im ©fefd)äft§-
mefen unb §anbel lassen für Haar-
pflege feine 3eit übrig. Somit bat
bie grau ibre „3ierbe" berloreti
unb bamit ibre einstige Slnmut. Ob
ba§ bon Vorteil mar, müssen spätere
0efd)led)ter erst bemeien. —
3Md)en Unsinn bie grauen aud?
ber 9iatur gegenüber treiben fön«
uen, bemeifen GntfettungSfuren unD
bobe Sdjubabfätje. Sd)minfen ber
SBangcn, färben ber Haare, ber
garbe ber Kostüme entfpredjenb
ist baranä entstauben, fiippenftift
unb ^uberquafte nebst Spiegel firtD
ber 23eiblid)feit stetige Segleiter unb
merben in ber öffentlidjften Dessen!-
lidjfeit bermenbet. Scbminfe uitb
garbe foften ber grauenmelt beute
ein Heibengelb.
3lÜc§ unnatürliche S^adjbelfen ber
9?atur räd)t fid), ob e§ fid) um bte
@ntfettung§fur ober baä Sdjminfett
banbelt; bort mirb bie Urfacbe für
Sranfbeiten gelegt, mäfirenb |ier
bie SRunaeln fdjon Diel früher iljr
®rfdjeiuen ma^en, al§ im natürlid)
berlaufenen 2eben. SBenn eine grau
burd) Stumenbung fold)er Sd)önbeits>
utitel auf ben Wann günstiger ein-
3umirfen bofft, so täufdjt sie fid)
fefir. Vernünftige 3JJänner sehen ei-
ne grau in ihrer angeborenen ^a-
tiirlid)feit ohne Sd)min!e uitb gar-
be lieber. 3Ber§ nid)t glaubt, frage
einmal bie SMitner.
2Ber aber glaubt, baf3 bie Gitelfett
nur allciu beim meiblid)en @efd)Ied)t
31t finben fei, ber irrt fid). 2>od) über
bie§ SCbema fpre^en mir bieHetd)'.
ein anbermal. —
Stuf unseren Sufefpuren fanbeu
mir aud) aahlreidje Krüppel. 2Ba3 ist
mol)l bie Urfadje? 33ei Seuteit, bie
mir fennen, missen mir e§ mohl. Vie-
le berlorett ihre ©lieber in mobemen
Maschinen; anbere mieber auf bor
Gifenbahn. $ie aablreidjen $rieg§<
früppel mürben berfdhulbet, meil
mir uit§ alle nid)t gegen ben ctrleg
eingesetzt haöen. 5Dodh biejenigen,
bie an ber Spi^e ber Regierung ste-
hen, bie grofjen Herren im Son-
grefe mit bem $Präfibenten an ber
Spitze, müßten sie ihre ©lieber im
Kriege 31t SKarfte tragen, mürben sie
mol)l nicht so schnell für einen S?rieg
stimmen. —
2lls unser Sßräfibent bett Srieg
ait bie SWittelinädjte erflärt, fuhr
id) mit einem unserer besonnten
Mitbürger nach San Sfntonio. 2113
'Begleitung hatte er feine grau unb
Sdjmägerin. äöie haöen bie beiben
lederen gejubelt, bafj nun ber ftrieg
erflärt mar. £od) balb bermanbelte
fid) ihr ^ubel in Xraurigfeit, al§ sie
erfuhren, baß ihre Söhne balb fon»
ffripiert unb in ben ßrieg mußten,
au§ meldjem sie bielleid)t als Krüp-
pel aurücffebrtcn, menn sie nid)t auf
bem Sdjladjtfelbe blieben. —
(SS fiel unS auf, bafj biele Krüppel
ihr Unglücf mifebraudhen, um ©elö
barauS 3u fdjlagen. Sold)e finbet
mau überall. Sie berlaffen ihre Hei-
mat, meil man bort ihren gaU
fennt, unb ocrfuchen anbermärt?
aufs äJJitleib ber fieute au fpefulie-
ren. Sm $ruchfd)nitt ntadjen solche
Sriippel glän3enbe ©efdhäfte.
Giner meiner Vermanbten berlor
eilt Vein. $iefeS mürbe ihm burd)
ein fünftlidjeS erseht, fobafe er in
feinen 2lrbeiten faum behinber:
mar unb fobiel leistete mie ein anbe»
rer mit 3mei gefunben Seinen. Gr
mar im Saufad) tätig, mobei er oft
2lrbeiter benötigte, menit baS ©e-
fd)äft flott ging. $od) feiten bemerf-
te man bei ihm ben Verlust.
2113 ich eines SEageS itt meiner
Office fafe, traten gleid)3eitig bret
einbeinige Vagabunben herein, bie
an Brüden gingen unb mich iUm 2fr-
beit ober Unterftüfeung angingen.
Sd) fdjlug mein Sud) 31t unb bebeu-
tete ihnen, bajj id) momentan feine
2lrbcit für sie hätte, aber mein Ver-
manbter, ber ba§ Unglücf gehabt,
fein Sein 31t berlieren, hätte 3tir
Seit mehr 2lrbeit als er bemältigeu
föitne; bei ihm ntöd)ten sie anfragen,
eS märe möglidj, bafj er für sie Ar-
beit habe.
Sie sahen fidj eiitanber an, grin-
sten unb entfernten fid). Sie maren
eben bon jener Sorte, bie aufs 2Rit
leib ihrer ^Mitmenschen fpefulierten.
3d) mufj hier gestehen, bafj mir un-
ter biefen bagabunbierenbett Krüp-
peln nie ein 2eutfcbftämmiger öor-
gefommen ist. $aS öanbftreichen
liegt nicfjt im Slut beS deutschen,
obfcfjon eS aud) solche geben mag.
■on 3ßirflid)feit ist mir in meinem
gansen öebeit nur ein fold)' beutfd)cr
yanbftreidjer gegenüber getreten.
2113 id) ihm 2lrbeit anbot, sagte er:
ätfenn id) hätte arbeite^ moEen,
brauchte id) nid)t nad) SejaS 31t fom-
ntcu.
SBenn mau aud) biele ,5;augcnidjfe
b. brüben nad) 2lmerifa abgeschoben,
fiub sie hier foldjc nid)t geblieben.
Gin Seifpiel soll bieS hier erläutern.
Vor fahren fd)idte ein hier ansässi-
ger deutscher, ein mohltuenber unb
mohlmollcnber üföann, einem ent-
fernten Vermanbten in ®eutfdjlanb
baS 3?eifcgelb, bamit er berüber-
fomtnen sönne. Gr fam auch unb
amar nadj Seguin, sonst mürbe ich
bon bem galle nichts erfahren ha-
ben.
GineS SEageS traf er hier ein unb
frug einem Vorübergehenben, mo
benn Seguin fei. 2113 er hörte, baß
er mitten brin fei, fragte er nad)
feinem SBohltäter. Gr mürbe bafjftt
gemiefen. $ort mürbe er nach feinem
Soffer gefragt, morauf er antmorte,
te, er fäme nadj. $od) biefer Soffer
fam nie. $er 3?euangefommetie hat-
te eben itid)tS meiter, als maS er auf
bem Öeibe hatte.
®od) er mürbe hier ein fleißiger
STCann, heiratete später unb fing ein
©efehäft an. Unter feiner 3ablreidjen
9?ad)fommenfchaft befinbet fid) heute
einer unserer Delmagnaten. —
Unter unseren 2)eutfd)eingeman-
bertett gab eS auih biele, bie bte
Sparfamfeit auf bie Spi^e trieben.
STCir ist eilt galt besannt, mo smei je-
ner sparsamen ®eutfd)cn 3U einem
Cnfel famen unb für 2frbeit fragten.
^Dieser fdjicfte sie 3U feinem SRadjbar,
ber gerabe 3mei für eine SBodje be-
nötigt, aber feine Soft geben sonnte.
2a erbot fidj mein Önfel, sie in Soft
3U nehmen. 2113 bie SBodje borüber
mar, 3ogen sie ihren Sohn unb gin-
gen ihres SBegeS, ehe sie meinen Ön-
fel für bie Soft bergütet hatten,
tiefer ritt ihnen nach, holte sie bei
9?eu SraunfelS ein unb erhielt fein
©eib. 21 IS er sie fraslte, roarum sie
ihn nicht bcaa< hätten, antmorte-
te„ sie: Sffiir mottten sparen, uit'jr.
etmaS 3U fommen. SKein önfel be-
beutete ihnen, bafj bieS feine Spar-
famfeit fei unb liefe sie laufen.
GS gab unter unseren beutfdhen
Gingemanbertcn Seute, bie sparen
meßten, itibem sie ihrem Vieh unb
befonberS ihren Vferben ben Hafer
enthielten. Sie haben aber bali
auSgefunben, bafj biefeS falfche
Sparfamfeit mar. $enn bie Vferbe
magerten balb ab, sonnten nicht
mehr bie 2lrbeit leisten uitb gingen
balb barauf ein.
Von Sparfamfeit bis 3um ©eij
ist'S nur ein furser Sdjritt. Vielen
deutschen mürbe bon ben 2lmerifa-
ttern ©ei3 borgemorfen, meil erstere
burd) Sparfamfeit berfudjten meiter-
aufommen. GineS SCageS hielt ein
foldjer 2lmerifaner einen sparsamen
$eutfd)en aum Seften. Gr sagte 3u
ber ©efellfdjaft: 2Bir müssen eS un-
serem beutfdjen greunbe hier lassen,
er ist sehr fleißig, mad)t gute Grn-
ten, berfauft, maS er berfauf^n
sann. SDocf) maS 3U fdjled)t 3U ber-
faufen ist, gibt er ben Sdjmeinen.
Hub maS 311 fdjledjt für bie Sd)meine
ist, ifjt er selber.
25a gab eS maS 3U lad)en. ®od)
mar unserer bieberer $eutfd)er nid)t
aus bem ©leidimut au bringen, ob-
fd)oit ihn beS 2lmerifaner3 3ieDe |
murmte. Saher antmortete er ge-
lassen: Sie haben Unredjt; ich esse
baS Sdjmein, baS baS, maS ich nid)t|
auf b. SWarft nid)t berfaufen sonnte,
gefreffen hat. ^d) mache eS nid)t tote
mein berehrter Vorrebner, ber
feine SBurft unb feine Sd)infen tmj
Store sauft, fonbern iih habe bafüt
meine Sdjtoeine fett gemacht. Sei
fdjtoieg ber 2lmerifaner, benn er I
mußte, baß unser deutscher ble|
SBahrheit gefprodjen hatte.
gortfefeung folgt.
gleise-peoßst^funaen
bon 6. gr. Slumberg.
14. gortfefeung.
Ueberall, mo mir jefet hinfommen,
jagt man: Sie Söhne müssen herun-
terfommeit! Gilt garmer sagte mir
lefctbin, baß feine garmhäufer mehr
repariert unb feine neue mehr ge-
baut merben, meil fein garmer in
i>er Sage ist, für Sauhanbmerser
fed)3 bis sieben SottarS Sagelohu
3U be3ahlen. Sei Saummosie 311 ad)t
Gents per ^ßfunb, sJDiaiS 3U 50 Gents
per Sufhel unb Gier 311 neun Gent»
per Sußenb fei eben so etmaS nid)t
möglid). Somit merben feilte garm-
gebäube meber repariert nod) attge-
ftridjen unb gehen fd)tteH bem Ver-
faß entgegen. —
Db mohl unsere Herren Staats«
fenatoren unb SegiSlaturabgeorbne-
ten bie $ 10 per Zag bcrbicneit? —
Habe immer behauptet, baS Srot
sollte im ^reiS bemjenigen bor bem
Sriege gleichstehen unb je^t mieber
3u fünf Gents baS Vfunb berfauft
merben. 2Ber ist baran fdjulb? Kur
aBein ber Säufer. Sie Seute bet-
langen eben heutautage nur gana
frifdjeS Srot; ist e3 älter, so fanuS
ber Säder nid)t mebr berfaufen,
außer in seltenen 2tu3nal)men. So-
mit ist ber Säcfer geatoungen, fein
übriggebliebenes Srot als Sdjmeine-
futter 31t berfaufen ju einem Gents
ben öaib. 2Siß mau bessere Seiten
sehen, so muß bie Hausfrau mieber
selbst Srot baden. Siefe finb aber in
biefer Hinficht heute 3U bequem ge-
morben. Nebenbei gesagt, ist hau5-
badeneS Srot gefünber als mand)e§
tom Säder gebadene, baS feine
3?ahrfraft hat. —
Sür3lid) fdjrieb id) in unserer eng-
lifdjen Beitung über baS Verhältnis
atoifdjen ©efdjäftSmann unb Sunbeit.
©ibt ersterer bem lehteren ba§ gan-
je Saht Srebit, bann foßte legerer
fidh battfbar 3eigen, inbem er beim
ersteren aud) für bar einfauft, menn
er ©eib hat, fonbern auch bot aßen
Singen feine Schulb begleiten. 5n
biefer H<nfi^t mirb biel gefünbigt,
maß nicht nur bie Söaren berteuert,
fonbern auch &er ©fcfdjäftSmaitn
bem Sanferott näher gebradjt mirb.
Sam ba neulich ein foldjer Sttnbe,
ber sehr mahffdjeinlid) fonftmo fn
ber Sreibe jaß, unb fauste einen
tüchtigen Posten SBaren unb bezahlte
bar bafiir. Sann prahlte er nod) ei-
nem aitberen gegenüber, mie bißig
er eingefauft habe. Ser Saufmann,
bei betn biefer Sitnbe nod) fdjulbete,
hörte babon unb nahm fid) feinen
Sdjulbner bor in bem er sagte:
,,3d) habe Sir für über $600 ^2SBa-
ren berfauft, bie Sich bis je(jt feinen
Gent fofteten. Sann ber anbere ©e-
fchäftSmann, bei bem Su für bar
einfaufteft, etma bißiger tun? —
Neulich traf id) mirflid) einmal
amei 3ufriebene Seutchen. Ser eine
mar ein jiibifdjer Saufmattn, öer
anbere ein Seutfdjer. Ser Seutfdje
sah beim genannten Rubelt ein sjüb-
fd)eS Satnenfleib 31111t preise bon
$ 8.00 unb moßte eS gerne für feine
£od)ter saufen, hatte aber nur etn
©ülbftiid oon $ 5.00 unb 3mei Sil-
berthaler. Sa mar guter 9iat teuer.
Ser 5>ube, ber sagte, baß in feinem
Store bom preise nidjtS abgehan-
belt merben mürbe unb fidj aud) ba»
©efdjäft nidjt entgehen lassen moßte,
mußte fid) au helfen. Gr fpract):
„Siehe, mein greuitb, ©olb steht
höher int preise als Silber; Sein
©olbftiid ist sechs SoßarS mert uitb
Seine amei Silberboßar ba3u mad)eu
ad)t, somit sannst Su baS Sleib ba-
fiir haben."
Ser Sunbe mar mit biefer 28en-
bung ber Sadje aufrieben unb er-
staub baS Sleib. 2113 er aber fort
mar, rieb sich ber Sube bie Hänbe
unb murmelte bor fid) hin: „@emad)t
einen guten Hanbel; brei Soßar
Profit." Somit maren beibe su-
frieben. —
Sür3lid) traf id) auf meiner Steife
in einem ört ben neugemählten
griebetiSridjter. Gr mar ftola auf
feine neue SBürbe. ^ch fragte ihn
so nebenbei, mie er mohl einen ihm
borgeführten 2lngeflagten beljan-
beln mürbe. %di besam bon ihm 3ur
2lutmort: „SBenn er fidj fdjulbig be-
fennt, ist bie Strafe einen Soßar;
ich befomme $ 2.50, ber 2lntoalt
$ 5.00, ber Sonftabler $ 5.00 unb
bie sonstigen ©ebühren belaufen fid)
auf etma $ 1.50.
2lIfo menn ein SWeitfd) in einer un-
gefügigen Sad)e unmiffeub baS ©e-
fet) berieft unb freimütig bie Sadje
eingeftel)t, bann muß er $ 15 berap-
pen. SBo bleibt ba bie ©eredjttg-
feit>
Vorigen Sonntag fa;nbcn h'er
3mei Seerbigttngett statt, gür bie
eine berfammelten fid) bie Zeitneh-
mer im Sterbehanfe, etma sieben
SWeilett bon ber Stabt. Sann gingS
per 2luto uad) bem griebljof bei ber
Stabt unb eS nahm etma eine Stun-
de, bie Strede 3iiriid3ulegen. $m
Öeid)cii3ug befanben fid) memgftenS
300 2lutoS. GS mar nämlid) Sonn-
tag uttb an biefent Zage beteiligen
fid) immer mehr Seute an einem Sei-
djenbegättgitiS.
Sa machte id) nun so meine Beob-
achtungen. GS mirb heute bon 3u biet
Ceuteit 2lnteil an Seidjenbegäng-
niffen genommen, bie bort nid)tS
meiter fudjen, als ihre 9?eugier 3U
befriebigett. SieS bient mirflid) nid)t
bem 3med. Sie 3eit mirb nid)t mehr
fern fein, menn nur bie gait3 nahe
Vermanbtfdjaft am SegräbniS eines
Verstorbenen teilnimmt. SiefeS ist
tuöftlidjer.
Von bem 2lufmanb boit Stumen-
fpenben miß id) aud) nicht meiter
fpredjen, benn eS nütjt bod) nidjtS.
Sod) etmaS, baS Prebiger unb Set*
djenbeftatter angeht. GS ist ein 9tat,
ber nidjt übelgenommen merben foß,
mettit er aud) bon einem Sälen
fouimt. 3"biel 3eit mirb etttfdjie-
ben bermenbet auf ben ZranSport
ber Slumen. Sann haben bie bei-
bett genannten fein redjteS Urteil
über bas Zempo beS SeichenjugS.
SWan hegt heute noch bie 3tf>ee, baß
im 3eitalter beS 2lutomobiIS baS
Zempo boit früher, als mau nod) mit
Pferben fuhr, eingehalten merben
müsse. Sa3 ist bod) irrig; aber matt
benft, je langsamer, befto mürbiger.
Chue im ©eringften bie nädjften
Seibtrageitbett au mürbtgen.
Sei solch' langsamer gahrt fontmt
eS bor, baß oftmals ein 2luto aus-
seht unb angehalten merben muß.
Sangfame gahrt mit berboppelter
Slufmerffamfeit ist bie Urfadje. Sa5
mar attdh früher in nodj größerem
Üfaße ber gaß, als mau nodj mit
Pferben fuhr. Sa stießen Seidjfel
in bie Sutfd)e borne.
3Tiit bem 2luto foßte man ein
fdjueßereeS Zempo einfd)lagett; eS
märe für bie Sidjarljeit ber gatjren-
ben besser. 2)?ait überlege fid) einmal
bie Sadje unb man mirb finben,
baß id) red)t habe.
Saunt ober gar nidjt ist in Stäb-
tcu bie gabrtgcfdjminbigfeit ber
Seid)( it3iige 3ttrdj Verorbttuttgen bor-
gefdjt ieben; auf betn üanbe fdjon gar
nidjt. Mail überlege einmal, mie bei
300 2luto3 bie 3eit bergeubet mirb
burdj baS langsame 2lnfaljrcn. SBa-
rum nidjt bon 2tnfaitg an ein schnel-
leres Zempo, sagen mir einmal bon
20 bis 30 Meilen Stiinbeitgefdjmtu-
bigfeit, bie baittt, menn aße im @an-
ge finb, auf etma 15 bis 20 Meilen
rebitaiert merben saun. —
f>atte audj tteulid) bie ©elegenheit
bie Staats Hauptftabt, baS fd)öite
2luftin, 31t befudjen uitb mid) aud)
mieber einmal im Sapitol umau-
fdjaueit. Habe aud) meinen alten
greuitb unb Stubiengenoffen, Prof.
©uftan Itrbautfe befud)t. SBähreno
id) itt feinem Sanftum meilte unb
mir unS über aßcrlei unterhielten,
mußte er einem Zelepljonanruf fol-
gen. ^d) faitb hier baS 9Jeuefte, nßm-
lid) baS autoinatifdje Ginfdjaltbrett.
Sa fdjmeiften meine ©ebauren
ltnmißfürlidj um üieraig Sahre an-
riief. SamalS ftubierte idj unter bem
berühmten Sr. 3t. S. He^er, Phhfif
uttb Gljetnie. Unser Sehrbud) mar
baSfettige bon ©enoa,, 1400 Seiten
ftarf. GineS ZageS beljaitbelten mir
Magnetismus unb* Gleftriäität. ÖS
mürbe bie Möglidjfeit bon einem
automatischen „Smitd)boarb" be-
sprochen unb biSfntiert. Sdj machte
ttiid) au bie 2lrbeit unb Fonftrnierte
eiu solches mit 100 Ginfd)altungen.
SieS 3eigte id) bem Herrn Profeffor,
ber meinen GrfinbungSgeift aner-
saunte.
Seine Sritif ging aber baljtit,
baß idj ben menfdjlidjen ©eist au
mettig berüdfid)tigt hätte. Ser 2ln-
rufer möge nerböS fein unb anstatt
gelassen ben Hebel breljen, möge er
biefeS in Haft tun unb eine ffamm-
überfd)Iaguttg märe bie golge. So-
mit mären bann aße 9himmerrn
falfd). Sonnte mid) bamalS nidjt mei-
ter mit ber Sadje abgeben.
2lber baS heutige Prinaip ist ge-
nau baSfelbe mie baSjenige boit ehe-
mals, baS bou mir nidjt gana so Har
ausgearbeitet mar. ^ft heute einer
iterböS unb eS überfdjlägt fidj eine
3aljl, bann mirb bieS in ber 3ett-
traloffice bon ben 2lngefteßten for-
rigiert. —•
3Bar aud) iteulidj in ber 2llamo-
stabt, too idj eine ganae Stunbe auf
meinen 3"Ö marteit mußte. 3»nt
3eitbertreib befudjte idj einen Sa-
hen, mo gerabe eine 2tnftion abge-
halten mürbe. Gin minaiger Mejl"
faiter mar ber 2luftionator. Gr bee«
saufe sehr bißtg, billiger als irgeitb»
mo, uub moßte baS ben Senfen er-
fläern. Gr hätte nämlid) eilten Sru-
ber in Mejifo, ber fei ein ber
Sieb. Ser stehle bie Sad)en. 2lße
fachten. Sodj idj badjte, baß ber
Sdjreier ber SBabrfjeit aieitilid) nahe
gefommen. — •
Su Mcöueenet) maren füglich
Giubred)er aum amölften Male ant
SBerfe. Mau überlegt fidj bort, maS
bagegen 311 mad)cit fei. Man schlage
in großen Sud)ftaben, iit englischer,
fpanifdjer uitb beutfdjer Spradje, bie
SBamung an, baß ber erste Ginbre-
djer, ber gefangen mirb, am ersten,
besten Sattnt aufgehängt mirb. Unb
meint ber Sieb gefangen ist, halte
man SBort mtb man mirb für lange
3eit Stiilje haben. —
Sa ist fiiratidj mieber einmal etn
Mattn in einer SieSgrube umgefom-
ttteit. SBeffen Schulb ist baS? 3«erft
biejenige beS SehrerS. Gr hätte ben
Sdjiilern etliche pl)t)fifalifd)e Seljr-
sähe erflären foßen, bann mürbe
man fid) borfehen. 3"näd)ft liegt bie
Sdjulb am Vormaitn, ber bie ©ruhe
einrichten ließ unb feine Seute stets
ctitf bic ©efahren aufmerffam ma-
dien feßte. —
^n meinem Scbeit habe ich über
Suben fdjon biel SBihe gemacht unb
id) fanb, baß sie biefelben stets hu-
morboß aufgenommen haben. Viel-
leicht atmen sie, baß auch ich ein Zeil
Sube bin, morauf ich ftola bin. Se-
gegenet mir ba neulich ein ^ube mit
einer golbenen Vorftednabel teuf bei
Sruft mit bem Sudjftaben „g" bret |
mal barauf. Neugierig fragte id |
ihn, maS biefe 9iabel 311 bebeute1,
habe. Sa antmortete er mir, sie bifcj!
ihm 3ur Grmerbung feines SebenSl
Unterhalts in biefen fdjlechten 3et
ten, bie brei „g" bebeuten atoeima
„geuer" unb einmal „galiffement"
2lud) lief mir ba für3lid) ein toi^f
ger ©efdjäftSreifenber (Srummerj
in ben SBeg. Gr erflärte mir, bafj
menn eS nidjt fürs • „©efefc bei
Sdjmere" märe, bie Hosenträger |
fabrifen längst hätten fdjließen mü!
feit.
Vorbonge SBodje ging hier „Meij
Seopolb" über bie Siihne. Man teilt
mir mit, baß bie jungen Herren ficj
hätten baS Stücf ansehen foßetl
baun hätten sie erfahren, mie et
Vater iit feinem hohen 21lter noi
tjart arbeiten fantt, meitn beffen utl
gc3ogener ^uitge baS bäterlidje Vei|
mögen berpuht hat. 2lber bas
braudien unsere heutigen jungen |
nidjt itt baS Zljeater 311 gehen, ba
bringen sie audj ohnehin fertig?
Hier finb 2ler3te uub ©rocenl
häitbler Sonfurrenten. SaS icf) t
iuf ber Steflametafel eines SoftorH
„Somnit, laßt Gudj berjünge:
Hier merben 2lffenbrüfen eingefe^t [
Jiebenan auf einem Sdjilb bei
©rocer mar 31t lesen: „Gßt tüd&tl
2lepfel unb ©emüfe, bann braue |
vshr feine 2lffenbrüfen."
gortfetjung folgt.
Giitc gcfät)rlid)e Sache ist i|
menn bie Membrane unseres Vij
bauungSfriitemS, bie sehr fenfit
aart unb sehr leicht au befd)äbig
ist im VerftopfnitgSfaß mit ftarf
Srogen enthaltene Mebialinen. ll
banbelt toirb. 3ubem steht bic Mcl
lidjfeit offen, menn fofdje MÄiaitw
auch temporäre Grlcid)terungeu bij
fdjaffen, einen gemohnfteitSmäßigj
©ebraud) berttrfadjen, ber auf
Sauer fdjäblid) ist. Ser fidjerJ
SBeg, Verstopfung au begegnen,
mit Herbine, baS Slbfüljrtnittel al
Sräuter. GS mirft, mie eS bie
tur bestimmt. Man erhält 1
38etttcrt# 3lpotljtfe. 11. |
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Feigerle, Jacob R. Seguiner Zeitung (Seguin, Tex.), Vol. 40, No. 26, Ed. 1 Thursday, February 26, 1931, newspaper, February 26, 1931; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth487853/m1/2/: accessed July 17, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; crediting Abilene Library Consortium.