Seguin Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 11, No. 43, Ed. 1 Thursday, May 29, 1902 Page: 2 of 8
This newspaper is part of the collection entitled: Texas Digital Newspaper Program and was provided to The Portal to Texas History by the Abilene Library Consortium.
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F.
£pirlmanit9 stell.
Oon Ciisfta tfoptnharbt.
fürdi—iPoftflrnfl Xif SSiilbrr roaAent
2a« SMavflwrotb streut nol&nni —<0f"—
ga grbfMnft. all iSrbftilarttfii
2>iH ic!) i'i meine Vtfbcr legen.
Unb bis 0 alten fraftroH irfilatten
Unb t'oill ba* i'ifb ber ^mtbc filmen,
Uu& allfn. f >• in i'vatter tuinen,
Soll eo fe:i bt-v votinnnci brtnßeu!
* -"i <* *»« |Sf"J£?r,Ä"Ä
" ' i-n i Sirme neben 31ft auf ben Sife unb sagte
WaS Solnifcf)e§. Unb ber Sfnbete
papa jum fflabt), baS f«h um nic^tö ab= | wärt* immer ■j 5(rrne ntbtn 3jfe auf ben Sife ünb sagte
strampelt. ! muß ftcf) fronen ^ferb^en, was ipi» j g giolntfdks llnb ber Sfnbere
Unb s,e gab bem ßofgllot) seinen j ©elbfeinSelb, unb muß morgen w* | ^ % JJ 'branntweinbefch»erter
tiidbttc^cn ©cfylctfl nixt beibcn Slbfafcen i ber tn (?.nte. , s»«. ~rm»« fuinm Mbiit
gugleidj unb sprang bann herunter. j
3hre SSangen brannten.
„3a bann!"
Mit einem
2ltl)em brang ber armen steinen igelbin
(Stuftet aber bem <?nU! in'§ 3*>r »urbe sehr übel.
vr»it*SÄ h«*- ^er bie 5Itine neben
„mir müssen nach oben, eise, itfi | scbluß, ba3. UnwrmeWic^^tRtt ^, fu geleg{ $atte>„„sanft bon
Xu «rri'f i < ::'
©oiilt IV) i'. r <•
Mut mit Ks ^rul-
,'ii cstraliidti*
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ii'pi lilW:'.
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{*« v:"; r.. t i'oir. c: «'ni:
1.. . i .:• • . i. ütVoten ioftoii—
il.t L .i , oUcr&nMKa
iiiu k. m ltuiitf Vic5«r legen!
! au
i W.'.r
l tw.::.
.. t; i r
! unb fehwieg.
nidjt I Ser guljrmann fdjwieg aitdj.
i llnb ba§ ißferfccsjcn fefiltd) ismer
r;:::t.-cr t:inc!uh langsamer; J[lfe fi'iit eS im Serbe#,
C* innt-c—eifedfscn i baff cS im Weben f'hlicfe, wie ti- ber
i' rgcr;id) üier iü" Jufiinistnn rt,cii, beffftt Hops iintrter
:i. | üefer auf feine Sruft fant, bann »ctt
: . s'r mürbe ^Ifen ! Seit 3u 3eit auffcfjneate unb taiet>er
bie Srcc-.e ncj, einmal gefteüt. Onfel I l)erabfanf.
Uns lu n ii h c r.
'Oon ^tidljctit Weber.
' 3Ife unb (?Ife faßen eng umschlungen
unb tauften, balb im leisesten giüfter*
tone, balb, menn ber Oegenftanb fte
Einriß, in anfc^roellenber !D2eIobie jeneS
holbe ?J2äbd;engefcftroäfe, bag einem ju«
fäüigen Saufctjer so fjarmlol unb bett
SBettjeiligten so ungeheuer mistig er»
fcfieint. ©ie faßen auf einem
ben Jbiatjen tfirer Sttefelcf) gg ; mittags 3um ©pulsest; ba muß bie
(Sttj, wenn |te gerabe bei einem ,,Sf -: ^ bodf) tjeut 5?a^t fcf)on ju §aufe
janbo" tl,rer( temperamentboEen Se=, llc6;igenä_« |ie [ä^elte ein
Jenntntffe anlangte. JJh d) trenig, „morgen gäb'§ boch biefelbe ©e=
ftanb mitten in ler Stute, schlug firij
mit ber SJei;pciifd;e an bie ctanonen=
ftiefel unb brummte: ,,§o.r' 'mal, IRar»
geOdien, gef)t*ö toirflidö nitfit, baß $u
toenigfien» nod) SJJadjt bleibst? (5§ paßt
nämlich fchauberöä schlecht mit bem
gufjtroer!. ©inb ade in ber Srnte,
aud) ber 2fafch mit ben Äutfchpferben."
„®tber ßarl," antwortete statt ber
ettoa§ oerlegen geworbenen 3lfe bie
2ante unb ftridj sich nai^ ihrer ©e=
toohnheit mit beiben §anbflächen bie
glatten, filbergrauen Scheitel, bie ihr
roftge§ ©efid^t einrahmten, „mach'
Äinb bod) nicht lopffd)eu. $u weißt
... - , <-f«vd cuitii .yiuiiu mn uittm -pfitv.
gerabltntg, sehr offen unb stet. £>er; foa Iei(^ in-g jaufen
WilchfeDer aber War _ntd)t nur unftret- ; 2(Ue; Uj|b $HU n'immft,g n^t ü6el(
tig ber füllte ^ßlafe tm ganzen §aufe menn $u fieut, mit ;8auernfuf)rmert
Dor allem tonnte einen l)t« ^nemanb , nad) §aufe e^Wt lü{rft; näd)|teg gr^aI
hören, unb wenn nid;t gerabe Suttertag tr{fft,§ 6efyet.( 2jjargcncf)en."
War, tarn bt3 um sieben, wo bte fnfajg =; g{ne @tunbe später ftanb bettn auch
molfene DJtild) gebraut würbe, tetne bn§ 3(1gbttläget^en be§ ©nfel§, mit
SKenfchenfeele herunter.^ ^ „ ,,,1= j einem SSauernpferb bespannt, oor ber
!ühngefd)nittene§ braune? ©efid)td)en,.
bem bie graublauen Slugen, weil sie in mi( fs{)r ^er @timtne, bie wie
fthwarje ffitmpern gerahmt waren,! bslg Äreif[£)en ehier öerrofteten SDÖetter=
nur nod) mehr ptfanten unb seltsamen |Q^ne jjang( fllslnte mit ber 5peitfd)e—
5Ret3 gaben. Glsdjen bagegen war, wie ^Ife ftieq auf, grüßte gu Onfel, Üante
j ? S 111,11 ®Ife auf ber IRamoe hinauf—
2)urd)fd)nttt mit einem ©ttdj tn § 23er- :
ftänbige. , | fort ging e§.
Steämal hatten bie Söetben übrigen? ■ 1 ^ ^ . f r
«"• 2Ää s 'S] ÄVÄS
gelben »cllamtanb joi^n «J. , ^ ^ ^
gern, unbm.f ferne We^nung j^bte; unb a& f|e auf ben @cinb ber ßanlJ;
$a würbe ber,
rSääätsi cra«:
regneten recht beutliche beutfehe unb
polnische SSorte nieber.
Unb neben S'fe am 2BaSen f*Qni)
Setter wie ein rettenber (Sngel—
ein (?ngel im grauen ©taubmantel mit
rothblcnbem ©chnurrbart unb breiten
©chultern.
Unb er sagte: „Steig' ab, 3Ife, id)
bringe 2)td) in meinem SÖagen nadi
§aufe."
Unb er h"& tlnne §elbtn, bereit
©lieber nun bod) nicht pariren woH=
ten, behutsam, aber ohne Umftänbe oom
SBagen unb geleitete sie, ben 5trm um
ihre jitternbe ©eftalt, um ba§ §au§
herum 3U feinem Sinfpänner, ber ba
ftanb.
$ie fchwarjen ©eftalten waren alle
berfchwunben—wie Kadjtgefpenfter t>or
ber Sonne, bad)te 3Ife.
®enn ihr war ju SKuth, als fei bie
Sonne eben aufgegangen, ^rifc faß
neben ihr, faßte bie 3ügel mit ber einen
§anb unb hielt mit bem anbeten 2lrm
nod) immer bie 3itternbe umfangen.
Unb e§ war so menschlich neben ihm,
Warm unb geborgen unb sutraulid).
$ie auSgeftanbene Singst löste fief) in
einen $hränenfd)auer. Sann war sie
abgethan, unb $lfe fühlte sich frei uni3
leicht wie ein Söogel. Unb so froh.
„SDa§ war ba§ Slöunber," sagte fte
eor sich ^in.
ffr hatte sie wohl nicht oerftanben.
„2Ba§ meinst Su?" fragte er unb
beugte fein gutes ©efidjt nahe 3u ihr.
„53ar e§ nicht ein SSßunber, baß 3)u
famft, alä id) in ber größten ©efaljr
war? ©erabe ®tt!"
er schwieg eine Heine ffleile, Sann
briiefte er sie ein wenig mit bem ?lrm,
aber nur so, wie ein Äinb, ba§ fein SSe»
fdjütjer fdjon Korher trösten WtQ über
einen Ileinen Schmerg, ben er ihm 311=
fügen muß.
„Sas war fein SSunber, fonbern ein
3ufaü, 31g(i)en. 3^ war ba brinnett
3u einem franfen ßinbe gerufen."
„ein 3«faa, ber Sich 3U meiner SRet=
tung führte, ist ein ffiunber."
„3l§c£)en, siehst 2)u, bie Versuchung
ist g">ß. 3dl fönnte Sir je|t so leicht
in bem romantischen Sichte erscheinen,
in bem Su ben sehen möchtest, ber—
na, ber gern ein wenig oon Sir geliebt
würbe. Slber ßügen ist ein eflige§
Sing, man macht sich baran fchmu^ig.
ffllfo, e§ muß 'rau§. Sag, Wa§ Su al§
©efahr anstehst, war blo§ eine Unan=
nehmlidjfeit. ein paar fjalbbetrunfene
Slber weden mochte 3He ihn nicht,
auch nicht 00m SBagen steigen unö fnh
bie Sangeweile ein wenig öertreten.
Sa? lange Schtneigen hatte sie ent=
muthigt. e§ würbe bämmrtg. Unb
War so lautlog still. Unb nur ©anb
unb Richten—Richten unb Sanb. Unb
bann auch feine Richten mehr, nur
Sanb, weißer Sanb.
2J?an sonnte bie Stille orbentlich
hören.
eg würbe immer bunfler. f^reiliih
Don Finsterniß war in ber Sommer»
nacht nicht bie Webe, man sonnte sogar
giemlich weit sehen—aber eg war afleg
so bleich, so—gespenstisch- Unb so still!
SOßenn bod) ber guhrrnann wenigstens
geschnarcht hätte! eg wäre bod) ein
Saut gewesen. Orbentlich gemüthlich
1 , ^ , *j . v-, .. il'ciiiu, „uiututu uuy 3 wuj vititivt j hätte eg gelungen.
^olsflotj fdjetnen 3War nicht bie rid)ttge, ojIter_ atfleg giht'§ bei Sir, I 9lun bog bag !pferbd)en in einen
S3enerte für romantische ®emutf)" 3u ^ (e}ne ^|crbe< barin biyt $u nod) Hohlweg—rechtg ein höh« Sanbberg,
fein, für bte fid) etne_ btd)toermachfene j gci3{ger( sl(ä bje anberen ßanbwirthe linfä Richten, unter benen, tief unlen,
bie S3rahe rauschte.
Scr §ol)Iweg war ^Ife immer fatal
fiaube ungleich mehr eignen sollte; aber föin föslg ffl „
bichtüerwad)fene ßauben ftnb um bte ^ ?ate, 9fa mart^ tuenn mir frft „„
«Ktttaggftunben etneg heißen Sulitages aßein finb, sD?argeßc()en( f^irfen gewesen; er war so eng, baß gwei steh
sehr ftidtg; auch ftnb ©ehetmntlle barin mu; .v mfcrbe unb üutfdher 1 begegnenbe SSagen einanber nicht au§»
»orßaufchern nie gan3 {«her—unb enb* j ,slb, ^ niit—brei oon nichtg gebt I weichen sonnten. Sie Fuhrleute InaH*
lid) gab eg gar tetne btdjtDerwachfenen j nj^ mu^ finen 6orgen_ Umlief, j ten baher immer mit ber «ßeitfdie, ehe
fiauben in ßabobba. Sa War auej fehr | ejnen 5j}ann m{t einem spferb. Set | fte hineinfuhren; benn in ber SJlitte
madjte ber SBeg ein fcharfeg Knie.
£ier war eg fdjwat3e Wacht.
feenn nur ber frembe SWenfdj nicht
gerabe je^t aufwachte!
Unb nun plötjlid), au§ giemlicher
Wähe, ein ?Pfiff.
SSBag hatte ber 3U hebeuten? 3Jäu=
ber, bie einanber benachrichtigten?
SJÖieber 2obegftiEe.
Sßerwunberltd) wie ihr 2lufenthalb= 2{)ür beg @uts60fe3. Mus bem S3od
ort War auch thr Warne für bie tietne, ein {Ieincr( fef,föar»r Mensch mit 1 ©ott fei Sans, ber §ohlWeg War ?u
3lfe. 3lfen muffen alter 2rabitton lQng niet,Erhängcnbem Sdinurrbart, ' Cnbe. Sa war tief unten bie ffirahe,
nadi blonb unb fuß fein; bte|cr ^ije ytum^er eincm bon ^ocfen -et5 . 2U ber bie Straße jefet abstieg, unb
aber fiel blaufchwargeg §aar tn ettt rjjyenen unb einer feuerrothen ' red)tg ein Weites Sanbfelb. «Kitten
3ade. er sagte ein paar polnische barin ein £>au3, aus beffen Fenstern
?lnna flappte ben 2ritt auf—heibi-
Tebhafte SiSfuffion ber 23eiben gu fom
men.
„eg ist 3um üöeinen—gerabeju junt
SBeinen!" rief 3lfe "nb gab bei jebem
SÖorte bem £)ol3flotj einen berben
Schlag mit ben Stiefelabfä^en. „211g . föen{ sluf fefete ^ föiebe unb
<Papa tn siatbburg @ertd)t§bireftor nsS ^ nhU™ 11 s,,t,rmnl,n
Würbe, ba badjt td) auch, eg tarne—so
WÄ US S Ä «w** 3>»r
ftraße famen, ging eg im Schritt, eine
Stunbe War »ergangen; $lfe sah auf
bie Sonne, bie oerbädjtig schräg 3U ihr
herunterschielte, sah auf ihr liehrdjen,
bag sieben geigte, räufperte sich, ftanb
etn wenig auf, fetjte sich Wieber, unb
alg Weber ißferbchen noch fjuhrmann
ftd) in ihrem ©leichmuth stören ließen,
Sicht blinfte.
2lh, gerettet!
Unb nun schnellte ber ßopf beS
Fuhrmanns in bie £ölje, ber SJJann
schüttelte sich, brehte sich 3U 3tfe lim~
Wie blaß er aussah, unb wie gräßlich
feine Stimme fnarrte! Unb er sagte,
mit ber ®eitfdje auf bag freunbltche
Cicht unten beutenb: „Sa iS 9Jiotb=
frug, 5pannenfa!"
3Ife machte einen fleinen Saij in bie
Pas Testament im üoikfutter.
Sin intereFonter (5rbfchaftSptoje^,
ber längere 3*it gan3 englanb in er«
regung berfefcte, hat jüngst feinen 216=
fchluß gefunben. 3m Sanuar borigen
3ahre3 . :rb ber unter bem Warnen
„SWiCi:iüi:=Ginftebler oon F'fe" bt*
fannte ©utsherr ©eorg ^ohnften bon
ßathrigf im 2Uter bon 80 fahren, er
^ui»u|lt Unb'nur um ; war ber ßefete eines ©efdhled)teg, beffen
so fd)öner, weil eg natürlich ist, weil 12tngehörige burd) ihre 2lbfonberlid)fei=
eS in jeber DDteufchenfeele rufit unb nur ten oon fid) reben madjten. 2luch
eigener ©efahr ein frer.tbeS SDcib rette:
—wenn irgenbwo einer bem Slnbeten
waS gu ßiebe ^hut, ohne an f.ch feibet
ju benfen—überhaupt, 3Ife(^en' ^.aft.in
ben ÜKenfchen, bie so oft selbstsüchtige
Bestien ftnb, in befonberen 2lugenbliden
Wie eine S3Iume bie reinste Selbftauf«
Opferung aufblüht—stehst Su, glichen,
bag ist baS SZBunber, bag ich meine, unb
bag fdjöner ist, als alleS, wag sonst bie
Phantasie träumen sann.
A
3Tcenfd)en, bie einen bummen Spaß mit
Sir machten." i ^
„Unb ber fdjtedlidje Fuhimann, ber1 oon 2ln'anag" ernannt.
auf bie Stunbe wartet, bie eg offenbart.
Unb bas bon bem tiefen 0efüf)l ber ©e^
meinfehaft geugt, weld)eg aUeg Wien-
sehen haben, unb bag bie ÜBelt erhält
unb ung Hoffnung auf bie 3u*unff
gibt. Sßenn man bieg ©efühl gum fla=
ren Bewußtsein bei möglichst Sielen er=
weden unb auf ein 3iel fongentriren
fönnte, baä ber Menschheit weiter hilft,
bann—ja bann—!"
er schwieg. 6g warb eine große
Stille gwifdjen ihnen.
Saun nahm 3lfe feine §anb, bie bie
3ügel hielt, unb süßte sie.
(sin crotisdjcr
Sie auggefprochene ffiorliebe ber
Machthaber hsllb= unb uneibiliftrter
Bölferfdjaften für ben 2anb unb fjlit»
terfram ber europäischen 3Wonar^ien
ist besannt. Sie 2lrt unb SOßeife, wie
fid) manche biefer ejotifcfjen ^jürfien
gegenüber solchen „Segnungen" bet
Kultur gu benehmen pflegen, ist oft»
malg überaus fomifd). einer ihrer
originellsten Wadjäffer war bte fdjwatge
Majestät Soulouque bon §aiti, ein
ehemaliger Sflabc, ber sich im Sahre
1850. burch einen Staatgftreicf) auf ben
2h^cn £>aitig schwang unb als Kaifet
gauftin ber erste ein ^ahrgehnt hin»
burd) ein wahres SchredenSregiment
über bie unglüdlidje 3nfel führte. Man
hatte thut einst berietet, baß bie ge=
frönten §äupter auf ben thronen
europaS einen Kreig bon Männern an
ihrem £>ofe hätten, bie hodjberühmte,
überaus wohlflingenbe Warnen führten.
SaS raubte ihm bie Wuhe unb erfüllte
fein §aupt mit allerlei neuen planen.
Schon glaubte er, jenen in feiner §in=
ficht nachgufteljen, unb nun mußte er
gu feinem großen Summer oernehmen,
baß sie bodj noch etwaS bor ihm borauS
hätten, er sann barüber nach, worin
Wohl 3umal ber SBohlflang eines Wa»
menS beftänbe. Spiöfelich hatte er eS
gefunben: Sa ihm bie greuben ber
2afel über aÖeS gingen, ernannte er
gwei feiner ©iinftlinge gum „•'öergog
bon ßimonabe" unb gum „©rasen bon
Kompott." Kurge 3eit barauf em»
pfanb er in fulinarifcf)er §infid)t ein
( gang befonbereg ifficEjIgefatien an ge»
guderten 2,snanagfd)eiben, bie ihm eine
europäische Konfitürenfabrif geliefert
hatte—unb flugS würbe ein wollhäup»
tiger, boKwanftiger W^ulatte gum
mid) if)nen in ben Wachen warf
2luf einem SBilbe hatte Soulouque
§öhe. . , , _
„ SB a S ist ba?" | , »Kinb, bie polnifaien Sauern haben j bje russischen Sßetge gesehen, unb er
„O, nennen fid) .Morbfrug/ 5pan» j immer Surft; er sonnte ber Serfudiung roar baöon so ent3Üdt, baß er fofort
nenfa, Weil ig steh Obftpäd)ter bon So» | ntd)t Wtberftehen, einen htnter bte JStnbe
mänenrath ba tobt gemacht, wag hat j 3U 9|eßen-
mitgebracht biet ©elb oon berfaufteS ! eine sehr unangenehme enttau»
Obst. Unb ig sich ßeichnam nie nich 1 fä>un3 riefelte langsam unb facht wie
gefunben, unb ig steh nie nid) rauSqe» | ein feiner, falter Wegen 3*fe ü^er bie
lommen DJIörber, !ßannenfa, bloS fa» I §aut. 3n ber ©efahr war boeb noch
©röße gewesen; bie Unannehmlichfeit
neai auSgenteffen, wie auf ber flachen
.^anb—einer wie ber Slnbere bie reine |
'Vernunft—!" 2öieber ein Schlag mit j
bem Slbfafe.
„3a, wie foHten wir benn fein, 3IS5 j
<hen?" fragte GlSdjen gan3 ängstlich
„ÜBaS meinst
ne§ 311 etnem tiefen, fchredlid) greu»
liehen Knarren.
„3S fidi S3rahe unten, ^annenfa—
. unb iS sich gang einsam hier—unb
' % *J k' K ficTrt L mH ! "^if ist e§ 'oohl noch big fiaib» I gen, baS iS Krugwirth selbst gewesen." | ©roße gewesen; bte l
berlteht unb Liter @ut erst teait mtt- bura^« Unb nun fanf bie Stimme beS WJan» War nur—befdjamenb.
ten brin in ber Söuftenet—bet mußt 1 J' t. , „ , t, , _ I ...«s ... — 1
mir bod) enblid) 'mal bag Slußerorbent» , "eine ®iann brehte .en Kopf
liehe paffiren - baS SBunbcr - baS "ad' f"f Itfhge fchwarge
schiedlich schöne 2lbenteuer-baS-ja, ! feU0le'n er bod) hatte!-unb ftnd, fetne
prost Mahlgeit! 2HIeS Wie mtt'm St» | berste"Slfe^baß ihm !lrenn sich einer möcht tobtmachen, fd)ö
ber Mittel» unb ber Wingfinger ber neS ^annenfa, unb schmeißen in ftluß
rechten ßanb fehlten. SaS war ihr— ! i^ fl<h ferr tief yluß, unb werben
sie wußte nicht, warum—sehr schauer» 1W ^annenfa nte n«h mehr tn ewig»
lid). ! le't gefunben."
„ffleiß nicht gang genau, 5pannenfa, | Unb ber Mann starrte ihr in'g ©e»
oin.ntriA hAS «Wr ' «ber bettf, wirb fid) wohl nod) 3Wei 1 ficht unb ladjte so recht teuflifd) mit ben ,
Du eigentlich, bas Sir lJJJeiId)en fein &ig gtc.bt/- gelben 3äbnen unb strich fid) mit ben ! unb raste btreft gegen bte Srahe hin.
ü,wei Meilen' 2lber bon ßabobba greulichen brei gingern ben Schnurr
" ' bart.
Sie wehrte sich noch gegen bie er»
nüdjterung.
„Su glaubst nicht, wie unheimlich
ber Menfd) war, gritj. Mit feinen
fdiWargert, liftigen Slugen unb feinen
brei Ringern—"
„SBeißt Su, 3'lfe, wobei ber Mann
sich ben Serluft ber beiben Ringer ge»
holt hat? eg war bid)t am §of)Iwea,
ba ging baS 5pferb ber Sd)anfwirtljin
mit bem SSagen burch, ben sie lenfte,
reben
3ohnfton berleugnete feine SIbftam
mung nicht. Seit mehr alg 30 30h=
ren trug er fein ©efid)i mit einer Masse
bebedt, bie er nie abnahm. Seine Sie»
nerfchaft, bie in lefcter 3eit bor feinem
2obe nur auS 3Wei älteren ehepaaren
beftanb, besam ihn faft nte 3U sehen, ba
er feine Befehle unb 2lnorbnungen
fd^riftlich 3U ertheilen pflegte, einfar*
wie er gelebt, starb ber fonberb#-^'
Misanthrop. 2lud) in feinen le|ten
2fugenblideit fühlte er nicht baS S3e»
bürfniß, ein menschliches SBefen um ft^
gu haben. Sa steh tein Testament bor»
sanb, würbe ber eingige noch lebenbe
Berwanbte 3ohnftonS, fein Weffe ßeut»
nant erichton, Uniberfalerbe beS aus
$4,250,000 in Saar unb Werthbollen
©ütern beftehenben SermögenS.
erichton erhielt bom ©ericht bie et®
laubniß, auf einer ber gahlreichen Se»
fi|ungen gu wohnen unb beten ein»
fünfte fiir sich 3U »ermenben, währenb
ihm bie freie Serfügung über bie Saar»
gelber bis gut erlebtgung ber nöthigen
Formalitäten oorenthalten werben
sollte. Kaum hatte fid)'S ber über»
glüdlidje ßeutnant auf einem hübschen
Sanbfitj bequem gemacht, als ihn wie
ein Slit> auS heiterem Fimmel bie
Wachricht traf, es fei ein Testament
feines OnfelS gefunben werben unb
3War—im $utier eines asten grauen»
rocfS. Siefer hätte einer ehemaligen
Sienerin 3°hnftonS gehört, unb eine
Widite berfelben hätte beim 3ertrennen
beS KleibungSftüdeS baS merthboHe
Sofument gefunben. Saut bemfelben
foHten einige SüohlthätigfeitSanftalten
unb ein 2lrgt in SathriSf mit beträcht»
lidjen Segaten bebacht werben, währenb
ber ansehnliche West für eben biefe Sie»
nerin bestimmt war. Sa biefe in3Wi»
sehen ebenfallg gestorben War, wäre baS
erbe an bie Kinber ihrer Schwester,
worunter auch bie fdjon erwähnte
Wichte, übergegangen. Som Wessen
war in biefem legten SSBiUen überhaupt
nicht bie Webe.
Watürlicfj fefcte ber aug aHen Igim*
mein geftürste Seutnant aUe §ebel in
Semegung, um beweisen 3U sönnen, baß
baS auf so fonberbare SBeife gum Sor»
schein gefommene Testament eine
fehung fei, um so mehr, als 3°hnft
Unterschrift auf biefem mit feiner so*
ftigen nur wenig 2lef)nlichfeü geigte.
Sod) befditDoren bie gwei mituntergeid)»
neten 3eugen ihre e^theit, unb für bett 4
nun tieftrauernben Wessen schien SfHeS j):
berloren. Sa fam alg rettenber 6n»
gel ein schottischer Sapierfabrifant, ber
bie gange 2eftamentSgefd)idjte als
Sdjtoinbel aufbedte. Ser le^te SGßiHe
War nämlich bom 18. Segember 1869
batirt, aber auf einem Rapier nieberge»
schrieben, baS biefer $abrifant erst feit
gWei 3ahren nadj einem bon ihm selbst
erfunbenen Serfahren herstellte. Sa
ber 3eufle bie SJahrheit feiner 2lug»
sagen leicht beweisen sonnte, so würben
bie entfärbten Setrüger ber ftrafenben
©eredjtigfeit überantwortet, unb Seut»
4
hier paffiren sollte?" 1
„SBag id) meine? 3a, wenn ich baS «- , _ , . .., , ,, _ .
bothet wüßte, wär'S bod) eben fein big gu uns finb ja überhaupt nur gwei
'SDBunbet mehr. Wora hier im Such
Wußt'S boch aud) nicht."
„3a, 3'2chen, was sönnen wir benn
bafür, baß Wora so närrisch War? j
Heberhaupt begreife id) nicht red)t—
§elntar war boch eigentlich ein recht
netter Menfd)—"
„Wa, nu fei bloS still, eise!" 3Ife
hielt sich oergweifelt beibe Ohren gu.
„Su sannst einem wahrhaftig sogar bie
Wora oertniefen! ein netter Menfd)!
3a, nette Menschen finb sie alle, bie mit
bem Sineal—euer )$rii} auch—ber
möcht' aud) afleg wegfdjneiben, wag
über ben 3aun guctt, wag ein bigd)en
freiet feilt möcht'—" Sin neuer Schlag
einhalb Meilen!"
„Wa ja, gnäbigeS Sannenfaihen.
Sinb wir boch erst gefahren halbes
Meilchen ober so."
3lfenS §erg ftanb einen 2lthemgug
! lang still. 2lber bann sagte sie tapfer:
S „SaS ist ja Unsinn, lieber Mann. Sapa
erwartet mich, unb Onfel Weiß, mit
mit ben 2lbfätjen
«Sf"i, 3Ue, baS ist aber eflig oon . .
Sir! gtib ist bod) gerabegu süß. SBenn r «bet nur hubfd) freunblid) fein! Sie
Su sehen toütbeft, wie er 311 ben Kran» 1 sagte sehr sanft. "^'-irb eS benn jeb.t
fen ist! Ob'g Sag ober Wacht ist, er i btcdjen schneller borwarts geben,
ftjjt bei ihnen in ben ftidigen Söd)etn
„Slber wir finb ja feit einer Stunbe Wem ich fahre. Sa wären sie ja gleich
unterwegs." : auf ber Spur.
„Kann fein, Sannenfa, sann sich fein Ser Mann lachte.
ein Stünbchen bei." A sag' ich ja man. 2Iber hören
Sarmhet3iger! Sie rechnete: eine Sannenfa baS Särm unten? 33 steh
Stunbe auf eine halbe Meile—mad)te schlechtes Soll in Krug, ferr schlechtes
auf gweieinfjalb Meilen fünf Stunben. , Solf!"
„Sieber—" ja, wie hieß benn ber i „©0 wollen wir recht rasch borüber»
Kerl? Sie wußte aud) gar nichts bon ; fahren."
ibm. Unb feit bem Sorfe war ihnen : „Kann fidi nicht rasch fahren in bieS
noch leine Menfd)enfeele begegnet. Unb . Sanb, Sannenfa. Muß steh langsam,
er sah so unangenehm auS. Unb fte |0ang langsam an Morbfrug borbei!"_
sollte fünf Stunben mit ihm aHein Unb langsam, gang langsam fchli»
burd) bie Wacht fahren. _ : dien sie bem unheimlichen £aufe näher.
Wun würbe ber Särm immer beutlicher
—wüfteS Sad)en unb Streiten heiserer
SaS Jßeib war berloren, wenn nicht
biefer 3ipag USbowgfi gerabe bon un»
ten heraufgefommen wäre. 6r war ab»
gestiegen, um feinem Sferbchen bag
^eraufflimmen auf ben Sanbberg gu
erleichtern. Cr warf ftd) bem Surdj»
gänger entgegen, würbe oon ihm eine
nach St. Petersburg schreiben unb fid)
eine gange Schiffslabung berfelben
fommen ließ. Sie trafen ein; ein
Militärsäjneifcer, ben er fid) aug SpariS
eigens gu biefem 3wede betrieben,
mußte sie gurid)ten, unb balb ftolgirten
feine fd)Wargen ©arbiften in ben mit
bem theuersten Waud^werf auSftaffirten
Uniformen einher. Ser SInblicf war
nicht übel; aber man benfe sich, welche .
Schweißtropfen eS jene 2trmen foftete: j nant eridjton ist nunmehr enbgiltig
fte, bie am liebsten jeber Kleibung bar: glüdlicher MiHionär.
waren, mußten unter ber glüf)ettben l,
Sropenfonne ^elge tragen, wie sie etwa |
bem Klima (Sibiriens angemessen ftnb. j
Soch um aü' baS fümmerte sich bie j
famofe fdjwatge Majestät nicht im I
Minbeften. Sie ^elge waten feine I
gange ffreube, unb wenn baS ©elb ge»
Das Wesen ticr Jrcunbsdjast.
reicht hätte, würbe er wahrscheinlich
feine gefammten Unterthanen in Werg»
ober SärenfeHe gefteeft haben.
Sod) eines 2ageg ging ihm ein neuer
Kummer auf. (5r hatte bie Sfflafjrnefj»
mung gemacht, baß feinen Sruppen,
bantit sie aud) in jeber Einsicht benen
ber ©taaten europaS glichen, an ben
©trede gefd)leift—bie Ringer 3erbrüdte ; Särenmüf.en nod) immer bie Kofatben
unb eS ist iljm gang egal, ob sie Soden
ober SiphtheritiS haben, er grault sich
bor nichts."
„Wa, bag ist bod) einfad) fein Se»
ruf!" Sie 5£orte würben mit einem
Slchfelgucfen binaeworfen, aber ihr 2on
war etwas Ijerabgcminbert.
„So! Jpaft Su 'ne Slhnung, wie bie
anbeten 2lergte ftnb! Unb so bei 23inb
unb 22etter 'taug gu müssen, ba er
manchmal gang gut weiß, baß er fei»
nen Sfennig bafür stiegt, unb immer
ist ei freunblich—unb bann solch' guter
Srubet! Wa, unb gu Sir ist er bod)
■einfach süß!"
, „Qr foH gar nicht süß gu mir fein!
■Süß ist einfach scheußlich!"
„Wa, 3'Bchen, scheußlich ist boch an*
nicht gerabe schön."
„3mmer besser, alg süß. Slber er ist
slud) gar nicht süß gu mir, er ist—gräß»
lieh. So bon oben herab, so milb unb
lieber Mattn?"
Ser liebe Mann brehte sich mit einem
Wud nad) ihr um unb sagte mit einet
Wttar.ee oon UnwiHen im 2on: „2lber
Sannenfa, wie soll geben nod) schneller
Sferbdcn, waS iS in ernte bon oier
i Uhrdien an? llnb 20?g iS lauter Sanb
i —unb Sanb—unb Sanb."
| Unb ber Sanb, in betn bie Wäber
I mahlten, fnirfchte orbentlich in feiner
1 Stimme.
„Unb wirb bet SBeg nicht besser?"
Sie sonnte steh nicht barauf beftn»
nen, obwohl fte ihn schon mehrmals ge»
macht hatte.
„SBirb sich noch biet—biel schlechter,
Sannenfa. Kommt sich Sanb immer
tiefer unb tiefer."
„2lber wir finb bod) sonst rafd)er
burdjgefomr.ten."
„Kann fein, Sannenfa, sann fein.
Kommt steh £>errfd)aftsfutfdier nidit an
auf tpferbchen, trag iS nich fein Sferb»
Stimmen—ba brinnen tafelte gewiß
eine gange Wäuberbanbe.
llnb sie mußten oorbei, bidjt botbei.
3lfe sauste baS Slut in ben Ohren;
ihre ©lieber würben so seltsam schwer,
baß sie sie gar nicht regieren sonnte.
Mit einem gewaltsamen Wud gwang
sie sie. ©ie wollte nicht ben Kopf bet»
lieren. Mußte eS fein, so mit sehen»
ben Slugen.
Unb ba War bie ©dienfe. Unb—
wag war baS? Ser Fuhrmann fuhr
nicht rascher, fonbern langsamer—fuhr
niebt oorbei, fonbern hielt oor bem
§aufe. Unb fnaUte mit ber peitsche.
Ünb im selben Slugenblid ftürgten
Wilbe ©eftalten heraus—brei—biet
eine Menge, ungählige! unb umring»
ien ben Siagen. Unb ihrer etliche h°5
ben ben Fuhrmann herab—aber er ließ
eg ftdi augenscheinlich gutwiHig gefaUen
—er war mit ben Wäubern im Sunbe,
ber Sertäiher!
Unb nun fam einer auf bie eine
er babei, aber er ließ nicht IoS, bis baS
2hier ftanb.—©eitbem stiegt er in ber
Schenfe fein Sd)näp3djen umsonst,
wenn er b?g S5?egeg fommt. Slber
baran hat er wohl nicht gebacht, als er
fein Seben fiit baS beg fremben SBeibeg
riSfirte.—Ünb siehst Su, bag Ktanfen»
bett, bon bem ich eben fomme. Ser
Scfjanfmirtf) ist ber ©roßoater beS
franfen KinbeS. Man sagt bem eilten
bunfle Singe nad). Kann fein, mit
Siecht. 3ft eg so, so blieb bie Sergel»
tung nidit au§. Sein eingiger Sobn
hat'ftd) halb nad) jener bunflen Sljat
in ber Srahc ertränft. SSarum, weiß
Wiemanb. Man sagt, er sonnte nicht
mehr fcblafen. Sie Sfflittwe haust mit
betn eingigen Kinbe bei bem 2llten. Ser
bat fein hartes §er3 gan3 an ben 3un»
gen gehängt, er selbst ist schwer franf.
3ebe Wacht schüttelt ihn baS lieber.
Siegt feit S3od)en. Sa befommt ber
3unge bie Sräune. Sie Mutter sann
unb wiH nicht bon ihm fort, fein
Mensch ist gur ganb. Sienftboten
bleiben in bem Morbfrug nicht. Sferbe
haben fte nicht mehr. Sa fräpelt ber
SHte sich aug bem Sett 'rauS unb friecht
bie Meile nach ber Stabt gu mir. _ Sie
letzte halbe Stunbe ist er buchstäblich
^ | ge'frodien. SDBirb bran sterben. 2Iber
bag Kinb hat er gerettet.
„Siehst Su, 31-ihcn—" er sprach
leiser, aber in feiner Stimme war so
etwaS SEßarmeS—„wenn solch' ein alter,
franfer, fchulbooslet Mensch fein Se»
ben baran fefjt, ein anbereS gu retten—
wenn ein harter, geigiger Sauer mit
fehlten. Sarüher geriet!) er eußor fid»;
et raste förntlid) ber SGßuth. Gin fran»
göfifcher 2Ibmiral weilte eben a!S Ciaft
an feinem öofe, unb Sculruqt'.e hatte
jenem gu ehren eine Satabe anfefoh»
len. SSie bürste er biefe nun afnef)»
men, ba feinen fdjwargen Kriegern eilt
so wichtiger 2heil an ihrer Montirung
fehlte! Ünb beschaffen ließen ftdj bie
Kofatben beim besten 2ßillen nicht
mehr, ba fte auf §aiti nicht aufgutrei»
ben waren unb bie fjrift, sie auS 6u»
Sie Marquise bu Seffant (1701 bis
1784) war eine ebenso geiftbotte wie
schöne $rau. Mit fünfgig 3ahren er»
blinbete sie, unb bie baburch ergeugte
Sitterfeit entfrembete ihr aUe ^reunbe,
bie ihr bis bafjin treu geblieben waren.
Wur bann unb wann öffnete fte noch
ihre ©alonS ben Schöngeistern bon Sa»
riS. OefterS besuchte sie ihr alter
greunb Sont be Set)le. So faßen fte
einst bei einanber unb hingen ihren trü»
ben ©ebanfen nach, als bie Marquise
enblicfj baS Schweigen brach. „SBahr»*
haftig," sagte sie, „ich muß gestehen, ich
habe noch mit Wiemanbem so lange
tyreunbfehaft gehalten, wie mit 3hnen."
„Sie haben recht, Marquise."
„Sßie lange besteht sie wohl?"
„Wun, fo'gegen fünfgig 3ahre."
„Sag ist erstaunlich! Unb nie haben
Wir unS währenb biefer langen 3eit ge»
ganft, finb nie in llnfrieben auSeinan»
ber gegangen."
„Wie, Marquise."
,,3d) begreife baS nicht. SBoljer mag
ropa 3U beschaffen, sich 311 fnapp baS wohl fommen?"
bemessen seigte. 2luS biefer Woth be» - "■
freite ben fid) wie tofl ©eberbenbett ein
eutopäer, ber Oberfüchenmeifter beS
fchmargen §ofeS bon ßaiti. 6t schnitt
nätnlid) bon ben Sledjbüchfen, in wel»
chen ftd) bie präferbirten g-rüchte, fische
unb sonstigen Selifateffen befanben, bie
MebaiUen mit ben Sluffdjriften ab unb
ließ biefelben an bie Särenmü^en hef- 1 txiie tdj haben will!"—„Kommen
ten. Soulouque war überglüdhd), bie
Truppenschau sanb statt, unb ber fran»
göfifche Slbmiral, an bem bie ©arbiften
borübermarfchirten, haite Mühe, fein
Sachen gu oetbergen, als er auf ben
Särenmüt;en, in weiden bie üfflollföpfe
ftedten, folgenbe 3nfd)riften IaS:
©rüne Söhnen, ©anSleberpaftete in
StSpif, ©efottene KrebSfchwänge, ßeip»
giger SlUerlei, u. f. w.
„3<h toeiß eS nicht, Marquise."
„Wun, id) benfe, baS fommt baher,
weil unsere 3?reunbfchaft nie weit her
gewesen ist."
£tte nemttr.
„üßie biel 23irthicf)aft§qelb gibt
3hnen benn 3hr Mann?"—„O, fo^|rt
benn bamit auS?"
<ßrlianl;tnsplittrr.
3Jficfttfi!tm unb JRpiai=thnn ist oft nidit jtr
untfrjdlfibott.
®«mmlifit bat finr« nor ber J?eiibeit oor>
au?, itjr finb tf;itf ©rfitjeit fti-,oneit.
?lm f)er*!idififit reidit man fidj bis ^öube,
weiui sie loet ftnb.
$if 3ronif ist baS gonittattellfib btr ©rob-
bet- 3?a»ttoffcüiel&. t _
.»««■ f »'«»."«??•b" «1 ..f.ÄÜ3,
ärgert). „Cs nu^jt -_.tr ni ,tS, wettn | .griniHidien »tttier SWitmeitlAra
Su auai au5 Lern § a u _ eh e n ge» | jammprt tfr—t,fr fif nidit au(}iimi(rn rxx-f*
räthst--aus cern
bcch r.iijt!"
§ a u S fommft Su (Übt.
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Dietz, Albert & Dietz, Emil F. Seguin Zeitung. (Seguin, Tex.), Vol. 11, No. 43, Ed. 1 Thursday, May 29, 1902, newspaper, May 29, 1902; Seguin, Texas. (https://texashistory.unt.edu/ark:/67531/metapth488569/m1/2/?q=%22~1~1%22~1: accessed July 16, 2024), University of North Texas Libraries, The Portal to Texas History, https://texashistory.unt.edu.; crediting Abilene Library Consortium.